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Die 6. Geisel - Thriller

Titel: Die 6. Geisel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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seine Söhne; alle hatten Tränen in den Augen. Der Arzt lächelte, und ich musste zugeben - er war ein Held.
    Ich fuhr rasch nach Hause, um mit Martha, meiner Border-Collie-Hündin, im Morgengrauen eine Runde um den Potrero Hill zu laufen.
    Dann rief ich Jacobi an, als die Sonne sich gerade über das Dach meines Wagens erhob. Ich traf ihn und Conklin um acht bei den Aufzügen im Präsidium.

    Es war Sonntag.
    Sie hatten Kaffee und Donuts mitgebracht. Ich hätte sie küssen können.
    »Also, dann wollen wir mal«, sagte ich.

14
    Conklin, Jacobi und ich hatten es uns gerade in meinem Büro bequem gemacht, einem Glaskasten in der Ecke des Bereitschaftsraums, als Inspector Paul Chi und sein Kollege Cappy McNeil das schäbige, sechs mal neun Meter große Büro betraten, in dem die zwölf Mitarbeiter des Morddezernats untergebracht sind.
    Cappy bringt locker seine hundertzehn Kilo auf die Waage, und der klapprige Stuhl knarrte, als er sich darauf niederließ. Chi dagegen ist rank und schlank. Er parkte seinen kleinen Hintern auf meinem Computertisch, neben Jacobi, der gerade wieder mal einen seiner Hustenanfälle hatte.
    Jetzt waren alle Sitzplätze belegt, und Conklin blieb nur der Stehplatz hinter meinem Stuhl. Er lehnte sich mit dem Rücken an das Fenster mit dem atemberaubenden Blick auf die Freeway-Auffahrt und schlug lässig ein Bein über das andere.
    Ich hatte das Gefühl, dass mein Büro aus allen Nähten platzte.
    Ich spürte Conklins Körperwärme, und der Gedanke an seinen perfekt geformten Eins-fünfundachtzig-Body lenkte mich ganz schön ab. Mit seinen dunkelblonden Haaren, die ihm über die braunen Augen fallen, und seiner jugendlichen Erscheinung - er ist neunundzwanzig - erinnert er mich immer ein bisschen an eine Mischung aus einem Kennedy-Cousin und einem US-Marine.
    Chi hatte die Sonntagsausgabe der Chronicle mitgebracht und legte sie vor mich auf den Schreibtisch.
    Das Foto des Schützen, ein verschwommenes Standbild aus Jack Rooneys niedrig auflösendem Film, prangte auf der Titelseite, und darunter stand in großen Lettern: KENNEN SIE DIESEN MANN?

    Wir beugten uns alle vor, um dieses bärtige Gesicht noch einmal in Augenschein zu nehmen.
    Der Täter hatte dunkles Haar, das ihm bis zum Kinn reichte, und sein Bart verdeckte alles zwischen Oberlippe und Adamsapfel.
    »Jesus«, sagte Cappy. Wir sahen ihn alle an.
    »Was ist? Ich meine doch nur, er sieht aus wie Jesus.«
    »Vom Labor werden wir an einem Sonntagmorgen keine Resultate bekommen«, sagte ich, »aber wir haben das hier.« Ich zog das Foto der in braunes Papier gehüllten Packung Turkish Specials aus meinem Eingangskorb. »Und wir haben all das.« Ich legte die Hand auf den fünf Zentimeter hohen Stapel mit Zeugenaussagen und Telefonnotizen sowie den E-Mails, die unsere Teamassistentin Brenda ausgedruckt hatte.
    »Wir können das Zeug unter uns aufteilen«, schlug Jacobi vor.
    Es folgte eine lange Diskussion, bis Chi schließlich energisch einwarf: » Hey - was ist mit den Zigaretten? Ich meine, eine Marke wie Turkish Specials wird doch sicher nur in kleinen Tante-Emma-Läden verkauft. Und eine von diesen Tante Emmas wird sich vielleicht an unseren Schützen erinnern.«
    »Okay«, sagte ich. »Dann geht der Sache mal nach.«
    Jacobi und Conklin nahmen zwei Drittel der Zeugenaussagen mit an ihre Schreibtische im Bereitschaftsraum und hängten sich ans Telefon, während Chi und McNeil noch ein paar Anrufe erledigten und dann aufbrachen.
    Ich blieb allein in meinem Büro zurück und sah mir die Angaben über die Opfer durch, die Brenda zusammengestellt hatte - alles unbescholtene Bürger, jeder Einzelne von ihnen.
    Gab es eine Verbindung zwischen dem Killer und einem der Menschen, die er erschossen hatte ?
    Ich begann die Telefonnummern auf den Zeugenaussagen zu wählen, aber bei den ersten paar Anrufen war nichts dabei, was mich vom Stuhl gerissen hätte. Dann erreichte ich einen Feuerwehrmann, der nur drei Meter von Andrea Canello
entfernt gestanden hatte, als der Schütze das Feuer eröffnet hatte.
    »Sie hat gerade ihr Kind angebrüllt, als der Typ sie abgeknallt hat«, sagte der Zeuge. »Ich wollte ihr schon sagen, sie soll sich beruhigen. Im nächsten Moment - tja, da war sie tot.«
    »Was hat sie gesagt? Erinnern Sie sich?«
    »›Du treibst mich noch in den Wahnsinn, Freundchen.‹ So was in der Art. Schreckliche Vorstellung, dass … Ist der Junge durchgekommen?«
    »Bedauerlicherweise nicht, nein.«
    Ich machte mir noch weitere

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