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Die 6. Geisel - Thriller

Titel: Die 6. Geisel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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mir egal.
    »Ich war unter der Dusche «, sagte ich. »Soviel ich weiß, ist das noch nicht verboten. Was gibt’s?«
    »Es hat schon wieder einen Überfall im Blakely Arms gegeben.«
    Mir blieb die Luft weg.
    »Einen Mord?«
    »Das sag ich dir, wenn ich dort bin. Ich bin gerade ganz in der Nähe.«
    »Lass das Gebäude absperren. Sämtliche Ausgänge«, sagte ich. »Niemand darf raus.«

    »Wird gemacht, Sergeant.«
    In diesem Moment fiel mir das Laufband-Opfer ein. Wie hatte ich den Mann bloß vergessen können?
    »Rich, wir haben vergessen, uns nach Ben Wyatt zu erkundigen.«
    »Nein, haben wir nicht.«
    »Du hast im Krankenhaus angerufen?«
    »Hab ich.«
    »Ist Wyatt bei Bewusstsein?«
    »Er ist vor zwei Stunden gestorben.«
    Ich sagte Rich, dass wir uns am Tatort sehen würden, und rief Cindy an - aber sie ging nicht dran. Ich klappte das Handy zu und knallte es auf den Küchentisch, um es nicht aus dem Fenster zu feuern. Die Mikrowelle machte fünfmal Ping , um mir mitzuteilen, dass mein Essen fertig war.
    »Ich werd noch wahnsinnig !«, schrie ich den Timer an. »Ich dreh echt gleich durch !«
    Ach, scheiß drauf! Ich ließ den Cognac unberührt auf der Anrichte und das Essen in der Mikrowelle stehen, zog mich rasch an, schnallte mein Holster um und schlüpfte in meinen Blazer. Dann versuchte ich es noch einmal bei Cindy, bekam sie dran und sagte ihr, was passiert war.
    Anschließend machte ich mich auf den Weg zur Ecke Townsend und 3rd Street.
    Als ich auf den Eingang des Blakely Arms zuging, führte ich im Kopf schon meine nächste Diskussion mit Cindy. Und ich würde keinen ihrer albernen Einwände gelten lassen.
    Sie würde zu mir ziehen, bis sie eine neue Wohnung gefunden hatte, wo sie sicher war.

100
    Cindy wartete am Eingang des Blakely Arms auf mich. Ihre blonden Strähnchen standen wirr zu Berge, und ihr Lippenstift sah aus wie abgekaut.
    »Mein Gott«, sagte sie. »Schon wieder? Ist es wirklich schon wieder passiert?«
    »Cindy«, sagte ich, als wir die Eingangshalle betraten, »wird im Haus geredet? Machen irgendwelche Gerüchte die Runde? Zeigen die Leute mit dem Finger auf irgendwen?«
    »Das Einzige, was ich gehört habe, ist das hässliche Geräusch, wenn den Leuten die Nerven reißen.«
    Wir nahmen den Aufzug, und dann stand ich wieder vor einer Wohnung in diesem Horrorhaus, in der es von uniformierten Cops wimmelte.
    Conklin begrüßte Cindy mit einem Nicken und machte mich dann mit Aiden Blaustein bekannt, einem hoch aufgeschossenen weißen Burschen von zweiundzwanzig Jahren, der komplett Schwarz in Schwarz daherkam - zerrissene Jeans, Myst-T-Shirt, Weste und geflickte Jacke. Selbst sein Haar war schwarz, im Nacken rasiert, vorn so lang, dass ihm der Pony über die panikgeweiteten Augen fiel.
    »Mr. Blaustein ist das Opfer«, erklärte Conklin.
    Ich hörte Cindy sagen: »Cindy Thomas von der Chronicle. Wären Sie so nett, mir Ihren Namen zu buchstabieren?«
    Ich atmete erleichtert auf. Der Junge war unverletzt, hatte aber offensichtlich einen gewaltigen Schrecken abbekommen.
    »Können Sie mir sagen, was passiert ist?«, fragte ich ihn.
    »Scheiße, wenn ich das bloß wüsste! Ich bin so um fünf aus dem Haus, um mir’n Sixpack Bier zu besorgen, und hab zufällig’ne alte Freundin getroffen. Wir sind zusammen was essen gegangen, und als ich zurückkam, war meine Wohnung total verwüstet !«

    Conklin stieß Blausteins Wohnungstür auf, und ich betrat das Einzimmerappartement, dicht gefolgt von Cindy.
    »Bleib in meiner Nähe …«, begann ich.
    »… und fass nichts an«, vollendete Cindy den Satz.
    Die Wohnung sah aus wie ein Elektronik-Fachgeschäft, in dem ein Rhinozeros auf Crack gewütet hatte. Auf die Schnelle zählte ich einen Computer, drei Monitore, eine Stereoanlage und einen Plasmafernseher mit 42-Zoll-Bildschirm, der in Scherben lag. Nicht gestohlen - zerstört! Auch der Schreibtisch war ramponiert, wahrscheinlich ein Kollateralschaden.
    »Ich hab Jahre gebraucht, bis ich alles so beisammen hatte, wie ich’s mir vorstelle«, klagte Blaustein.
    »Was machen Sie beruflich?«, fragte Cindy.
    »Ich entwerfe Websites und Spiele. Für diese Sachen hab ich schätzungsweise fünfundzwanzigtausend hingelegt.«
    »Mr. Blaustein«, sagte ich, »als Sie aus dem Haus gingen, haben Sie da Ihre Wohnungstür offen gelassen?«
    »Ich lasse nie die Tür offen.«
    »Mr. Blaustein hat die Musik angelassen, als er die Wohnung verließ«, sagte Rich. Sein Ton war neutral, aber er sah mich nicht

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