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Die 6. Geisel - Thriller

Titel: Die 6. Geisel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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»Er könnte an irgendeiner von hundert Baustellen eingesetzt sein. Wir werden ihn nicht ausfindig machen können, bevor das Büro von Conco morgen früh aufmacht.«
    »Hat er einen Waffenschein?«, fragte ich.
    Richs Finger klapperten auf der Tastatur.
    »Hat er. Und gültig ist er auch.«
    Garry Tenning besaß eine Schusswaffe.

104
    Am nächsten Morgen zogen dicke graue Wolken über San Francisco hinweg und überschütteten die Stadt mit sintflutartigen Regenfällen.
    Conklin parkte unseren Einsatzwagen in einem Baustellenbereich auf der Townsend vor Block 2 des Beacon. Im Erdgeschoss dieses Wohnhochhauses waren verschiedene Geschäfte untergebracht, auch das Starbucks-Café, in dem Tenning und Fox sich kennengelernt hatten.
    An einem wolkenlosen Tag hätten wir von unserem Standort aus beide Eingangstüren des Blakely Arms gut im Blick gehabt, auch den schmalen Fußweg, der von der Townsend Street an der Ostseite des Gebäudes entlang zum Hof und zum Hintereingang führte.
    Aber bei dem Dauerregen konnten wir durch die Frontscheibe so gut wie nichts erkennen.
    Inspector Chi und sein Partner McNeil waren im Wagen hinter uns und mühten sich wie wir, in dem Wolkenbruch etwas zu erkennen. Wir suchten die Umgebung nach einem circa eins siebzig großen Weißen mit braunen Haaren ab, der möglicherweise eine Uniform trug und wahrscheinlich mit einem Colt bewaffnet war.
    Falls er seine Gewohnheiten nicht plötzlich geändert hatte, würde Tenning sich im Starbucks einen Kaffee holen, dann die Townsend überqueren und irgendwann zwischen halb neun und neun »zu Hause« ankommen.
    Wir vermuteten, dass Tenning den Fußweg zum Hintereingang nehmen würde, für den er einen Schlüssel besaß, um dann über die Feuertreppe in den fünften Stock zu gelangen, weil er nicht von den anderen Mietern gesehen werden wollte.
    Durch die regentrübe Scheibe beobachtete ich, wie Passanten in Trenchcoats, die Gesichter unter schwarzen Schirmen
verborgen, in der Drogerie einkauften, ihre Wäsche in der Reinigung abgaben oder zur U-Bahn eilten.
    Rich und ich litten beide unter bedenklichem Schlafmangel, und als dann ein Mann, auf den Tennings Beschreibung passte, ohne Kaffeebecher in der Hand die Townsend überquerte, war ich mir nicht sicher, ob es sich wirklich um unseren Verdächtigen handelte oder ob ich mir nur wünschte - inständig wünschte -, dass er es war.
    »Der Typ mit der grauen Windjacke und dem schwarzen Schirm«, sagte ich.
    Eine Ampel sprang auf Grün, und eine Autokolonne verdeckte uns gerade so lange die Sicht, bis der Verdächtige in dem Knäuel von Passanten auf der anderen Straßenseite untergetaucht war. Ich konnte nicht ausschließen, dass er den Fußweg zum Hintereingang des Blakely Arms genommen hatte.
    »Ja. Ja, ich glaube, du hast recht«, sagte Conklin.
    Ich funkte Chi an und kündigte an, dass wir zugreifen würden. Wir ließen ein paar Minuten verstreichen, dann klappten Conklin und ich die Kragen hoch und steuerten auf den Vordereingang des Blakely Arms zu.
    Wir fuhren mit dem Aufzug in den fünften Stock. Mit Portia Fox’ Schlüssel schloss ich ihre Wohnungstür auf, ohne sie zu öffnen.
    Ich zog meine Waffe.
    Sobald Chi und McNeil da waren, öffnete Conklin die Tür von Fox’ Wohnung. Zu viert schlichen wir uns hinein und überprüften zuerst die anderen Räume, ehe wir uns Tennings Zimmer näherten.
    Ich legte ein Ohr an die dünne Tür und hörte, wie eine Schublade aufgezogen wurde, hörte erst einen, dann einen zweiten Schuh auf die blanken Dielen fallen.
    Ich nickte Conklin zu, der darauf an Tennings Tür klopfte. »San Francisco Police Department, Mr. Tenning. Wir haben einen Haftbefehl gegen Sie.«
    » Machen Sie, dass Sie hier verschwinden! «, gab eine wütende
Stimme zurück. »Sie haben gar keinen Haftbefehl. Ich kenne meine Rechte.«
    »Mr. Tenning, Sie haben Ihren Wagen in einer Feuerwehrzufahrt geparkt, schon vergessen? Am 15. August letzten Jahres. Sie sind nicht zum Gerichtstermin erschienen.«
    »Und deswegen wollen Sie mich verhaften?«
    »Machen Sie auf, Mr. Tenning.«
    Der Türknauf drehte sich, und die Tür ging mit leisem Quietschen auf. Tennings Gesichtsausdruck schlug von Verärgerung in Wut um, als er unsere Waffen sah, die auf seine Brust gerichtet waren.
    Er knallte uns die Tür vor der Nase zu.
    » Tritt sie ein! «, sagte ich.
    Conklin trat zweimal an eine Stelle neben dem Schloss. Die Tür splitterte und sprang auf.
    Wir gingen links und rechts des Türrahmens in Deckung,

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