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Die 7 Geheimnisse Der Schildkroete

Die 7 Geheimnisse Der Schildkroete

Titel: Die 7 Geheimnisse Der Schildkroete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aljoscha A. Schwarz , Ronald P. Schweppe
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allem etwas mehr Zeit lassen (manchmal reichen auch schon 5 statt 10 Minuten), verlangsamen Sie das Tempo insgesamt deutlich. Die Folge ist, dass Sie immer weniger Zeit damit verbringen werden, »Ihr Pensum durchzuziehen« und immer mehr Möglichkeiten finden, bei sich selbst anzukommen.
    Dabei werden Sie eine interessante Entdeckung machen; wahrscheinlich werden Sie nämlich feststellen, dass selbst unangenehme Routinearbeiten plötzlich einen ganz besonderen Reiz bekommen können: Während Sie in aller Ruhe die Teller abspülen, Ihre Hände ins warme Wasser tauchen, das Geschirr vorsichtig abtrocknen und wieder einräumen, können Sie sich selbst intensiver spüren und erleben. Nicht umsonst sagt man im Zen: »Die Küche aufräumen heißt, den Geist aufräumen.«
     
     
    Vielleicht fragen Sie sich jetzt, wo Sie die Zeit herholen sollen, wenn Sie von Rennmaus- auf Schildkrötentempo umschalten. Der Tag hat natürlich nicht mehr Stunden. Macht aber nichts, denn es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Zeit »umzuschichten«: vom Unwesentlichen zum Wesentlichen, vom bloßen Zeitvertreib zum Zeitgewinn. Beispielsweise können Sie auf unnütze Telefonate oder anstrengende Treffs verzichten. Oder auf unbefriedigende Fernsehsendungen, Zeitschriftenartikel und überflüssige Surf-Stunden im Internet.
     
    Kurma spricht: »Entdecke, wer du sein willst – und du hast alle Zeit der Welt.«

     
    In diesem Abschnitt sind wir der Wiederentdeckung der Langsamkeit nachgegangen. Es geht um unser Leben, und wir tun gut daran zu erkennen, was wesentlich dafür ist – und das ist selten dasselbe wie das, was dringlich ist. Damit sich unsere Kreativität entfalten kann, müssen wir uns Zeit geben. Dann erkennen wir auch, dass es vielleicht gar nicht nötig ist, Leben und Arbeit voneinander zu trennen. Das Zauberwort heißt: Entschleunigung.

     
     
    Als sie neben Kurma auf der großen grünen Lichtung lag, um gemeinsam mit anderen Schülern Kurmas einen schönen Nachmittag zu verbringen, fragte Pikki die Meisterin: »Kurma, verrate mir doch: Wie gelingt es dir, immer Ruhe zu bewahren? Solange ich denken kann, habe ich dich noch nie in Hetze gesehen – was nur ist dein Geheimnis?« Kurma antwortete: »Kein Geheimnis, nichts Verborgenes. Wenn ich aufwache, gehe ich gemächlich zum Fluss, doch bevor ich ins Wasser tauche, schaue ich noch eine Weile die Wellen an. Im Wasser schwimme ich nicht gegen den Strom, sondern schließe die Augen und lasse mich treiben. Wenn mir kalt wird, gehe ich an Land, lege mich kurz in die Sonne und spüre die Wärme, die meine Glieder durchströmt. Gehe ich am Strand spazieren, so spüre ich meine Füße und meinen Schwanz im warmen Sand. Wie sollte ich da wohl in Hetze geraten?«
    Weniger denken und dafür mehr spüren – das ist vielleicht die effektivste, mit Sicherheit aber die schönste Art und Weise, die Kunst der Langsamkeit zu erlernen. Wer immerzu in seinem Kopf feststeckt, wird leicht nervös. Wer sich hingegen auf seinen Körper und seine Sinne konzentriert, findet ganz von selbst zur Ruhe.

     
    Beispielsweise können wir beim Kaffeetrinken zwischen der alten wienerischen und der modernen amerikanischen Variante wählen. In den Wiener Kaffeehäusern – die ersten entstanden bereits vor über 300 Jahren – trafen sich Dichter, Denker und (Lebens-)Künstler, um sich auszutauschen und über Themen der Zeit zu diskutieren. Noch heute kann man in Wien problemlos stundenlang im Plüschsofa vor seiner Melange sitzen – nach einem Ober, der deswegen ungeduldig würde, wird man wohl vergebens suchen. Ein großes Sortiment an Zeitungen und Zeitschriften soll dem Gast einen angenehmen Aufenthalt ermöglichen. Zeit spielt dabei keine Rolle, denn schließlich wurden in den Wiener Kaffeehäusern früher sogar ganze Romane verfasst oder neue Ideen für philosophische Theorien, Kompositionen oder Gemälde gesammelt – was natürlich dauern konnte.

     
    Ob Franz Kafka, Stefan Zweig, Alban Berg oder Gustav Klimt – auf die Idee, seinen Kaffee im Gehen in sich hineinzukippen, wäre wohl keiner der damaligen Kaffeehaus-Besucher gekommen. Heute sind Coffee-to-go-Pappbecher indes fester Bestandteil jeder Großstadt. Menschen stehen oder gehen auf der Straße und trinken kaffeeähnliche Getränke aus dem Wegwerfbecher, während sie mit der anderen Hand dicke Einkaufstüten schleppen oder in ihre Handys rufen. Die »Keine-Zeit«-Krankheit hat dazu geführt, dass selbst Tätigkeiten, die sehr lange als

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