Die 7 Geheimnisse Der Schildkroete
traditionelle Pausenzeiten galten, heute schnell und quasi nebenbei »erledigt« werden.
Fast Food, das »schnelle Essen«, ist folglich hochmodern. In Deutschland greift inzwischen über ein Drittel aller Menschen, die außer Haus essen, zu Burgern, Pommes oder Pizza auf dem Pappteller. Wir essen im Gehen, im Stehen, vor dem Fernseher, im Auto oder am Imbiss-Stand. Und natürlich essen wir dabei selten Salat, sondern Nahrung, die man sich schnell in den Mund stecken und ohne langes Kauen hinunterschlucken kann – ganz gleich, ob Schokoriegel, Chips, Gebäck oder Hamburger.
Ein sichtbarer Nachteil dieser Ernährungsweise ist Übergewicht. In den USA, der Hochburg der Burger-Ketten, sind bereits rund 60% der Bevölkerung stark übergewichtig, darunter immer mehr Kinder und Jugendliche. Gerade beim Essen sollte man aber an die
Redewendung »Eile mit Weile« denken. Wenn wir regelmäßig zu schnell und hastig essen, hat das nämlich fatale Folgen:
• Wir bemerken gar nicht mehr, was wir eigentlich essen.
• Wir neigen dazu, viel zu viel zu essen.
• Wenn wir schon unser Essen nicht genießen, werden wir mit der Zeit auch viele andere angenehme Seiten des Lebens immer weniger genießen können.
• Wir verpassen die Chance, Essen als Kommunikation, als gemütliches Beisammensein mit der Familie, mit Freunden oder Kollegen zu nutzen.
Aus Kurmas Übungen: Die Wiederentdeckung des guten Geschmacks
Wenn Sie Ihr Essen gerne wieder intensiver genießen möchten, sind Sie mit diesem Wunsch nicht allein. Ein großer Verein hat sich dem Kampf gegen den Untergang der Esskultur verschrieben: Die »Slow-Food-Bewegung«, die (wie könnte es anders sein) aus Italien stammt, tritt für das Recht auf Genuss ein. Eine gute Versorgung mit frischen Lebensmitteln aus der Region und die leckere Zubereitung der Speisen helfen dabei, seinen Geschmacksinn wiederzuentdecken. Natürlich brauchen Sie keinen Verein, um Lust an provenzalischen Kräutern, Weißweinsoßen, Kürbiskernöl, Kokosmilch, Zitronengras oder frisch gemahlenem weißem Pfeffer zu entwickeln. Ein gutes Kochbuch oder Restaurant genügt. Vor allem aber brauchen Sie genug Zeit zum Schmecken und Riechen – und am besten noch einen guten Freund, Ihren Partner oder eine nette Kollegin, mit der Sie gemeinsam genießen und die Zeit vergessen können …
Kurma spricht: »Hast du die Wahl zwischen einer Truhe voller Gold und deiner Zeit, so wähle die Zeit. Hast du die Wahl zwischen einem Palast und einem kostbaren, unvergesslichen Augenblick, so wähle diesen Augenblick. Kein Gut ist wertvoller als die Zeit, kein Luxus kann je größer sein.«
Unsere Zeit ist sehr begrenzt. Zwar heißt es »Zeit ist Geld« – doch im Gegensatz zu Geld lässt sich Zeit nicht leicht dazuverdienen. Der Tag hat 24 Stunden – mehr werden es nicht, ganz egal was wir machen. Auch wissen wir nicht, wie viele Jahre uns noch bleiben. Anlass zur Zeitverschwendung gibt es jedenfalls nicht, denn wie schnell und unverhofft das Leben enden kann, das wissen wir alle nur zu gut.
Die Kürze unseres Lebens ist kein Grund, schneller zu leben, sondern eher langsamer. Durch Hektik und Zeitdruck wird die Zeit nämlich nicht länger, sondern kürzer. Auf der anderen Seite lassen innere Ruhe und ein waches Bewusstsein uns wieder zu Herren über unsere Zeit werden.
Das Gefühl, dass uns die Zeit davonläuft oder dass wir selbst nicht mehr über unsere Zeit bestimmten können, da andere das tun, führt zu großer seelischer Belastung. In London wurden Fragebögen an 10.000 Beamte verteilt. Die Untersuchung zeigte, dass Angestellte umso früher sterben, je weiter unten sie in der Hackordnung stehen. Die Blutwerte waren bei den »Untergebenen« viel schlechter als bei den Führungskräften, und auch die üblichen Stress-Symptome traten gehäuft auf.
Interessant ist, dass der schlechtere Gesundheitszustand nicht mit einer höheren Arbeitszeit zusammenhing – im Gegenteil: In den Chefetagen wurde deutlich länger gearbeitet, doch krank hat das dort niemanden gemacht. Die eigentliche Ursache für Unzufriedenheit und Unglück lag im Kontrollverlust begründet – in der Tatsache, nicht mehr Herr über die eigene Zeit zu sein.
Ob wir unsere Lebenszeit gestalten können, liegt weniger an den äußeren Umständen als vielmehr an unserer inneren Einstellung. Jede noch so kleine Entscheidung hängt damit zusammen: Entscheide ich mich für die Familie oder für den Job? Entscheide ich mich für Risiko
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