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Die 7 Geheimnisse Der Schildkroete

Die 7 Geheimnisse Der Schildkroete

Titel: Die 7 Geheimnisse Der Schildkroete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aljoscha A. Schwarz , Ronald P. Schweppe
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sich Ihr Bauch, Ihr Herz oder Ihre Muskeln anfühlen. Sie müssen dazu übrigens gar nicht erst auf den nächsten großen Wutanfall warten: Schon kleine Verärgerungen genügen, um zu beobachten und seine Wahrnehmung in Bezug auf das Entstehen und Vergehen der Wut zu schärfen.
    Es gibt immer eine bessere Lösung als Aggression, denn das Gehirn funktioniert einfach nicht mehr so gut, wenn die Wut das Kommando übernimmt. Wenn wir wütend sind, sind wir nicht mehr Herr im eigenen Haus, sondern nur noch ein Sklave der Wut.
     
    Rantan suchte Kurma fortan regelmäßig auf, um Rat von ihr zu bekommen. Er hatte zwar bereits verstanden, dass seine Wutausbrüche vor allem ihm selbst schadeten, doch ihn ließ das Gefühl nicht los, dass er einfach nicht anders könne. »Meisterin, woher kommt es nur, dass ich so schnell wütend werde, obwohl ich es gar nicht will?« Kurma blickte ihm tief in die Augen und sprach voll Mitgefühl: »Mein Lieber, wovor hast du solche Angst?«

     
    Aggression ist auch immer Angst. Das klingt vielleicht erst einmal etwas überraschend, da wir meist eher annehmen, dass Wut das Gegenteil von Angst ist. Der Ursprung der Wut in unserem Gehirn ist das sogenannte Limbische System, das unterhalb des Großhirns liegt und unter anderem für die grundlegenden Emotionen verantwortlich ist. Das ist auf der einen Seite Lust, auf der anderen Seite aber Angst oder Wut. Tatsächlich sind Wut und Angst beides natürliche Reaktionen auf Angriffe oder Bedrohungen. Ist die Bedrohung übermächtig, reagieren wir mit Angst, wenn ein Kampf aussichtsreich erscheint, mit Wut. Der Übergang ist aber fließend. Wenn wir uns angegriffen oder bedroht fühlen, steigt Angst oder Wut in uns auf, ohne dass wir (erst einmal) etwas dagegen tun könnten.
    Ist es nicht verständlich, dass Aggression immer auch Angst ist? Fühlten wir uns nicht bedroht, würden wir weder Angst noch Wut spüren.
    Als die Menschen noch in den Höhlen hausten, hatten sowohl Angst als auch Aggression eine große Bedeutung: Mit einem Bären oder Säbelzahntiger lässt sich nur schwer eine einvernehmliche Lösung finden. Auch wenn wir mitunter unsere Mitmenschen als Affen, Esel oder Schweine bezeichnen – mit Menschen können wir eine geistige Verbindung aufnehmen, wir können herausfinden, was sie wollen, nach Lösungen suchen und dabei mehr erreichen als mit den alten, instinktiven Überlebensmechanismen.
     
    Rantan hatte viel über das nachgedacht, was er bei Meisterin Kurma gelernt hatte: An der Wurzel seiner Wut saß die Angst. »Es ist wohl so, dass meine Angst, ausgelacht und nicht anerkannt zu werden, mich so leicht aufbrausen lässt«, sagte er. »Ich habe versucht, die Wut im Zaum zu halten, doch nun brodelt es in mir.« Darauf Kurma: »Ein Feuer in eine Strohhütte sperren – so verhütet man keinen Brand.«
    Wie kann man mit der eigenen Wut umgehen ? Das ist wohl gar nicht so einfach. Sollte man seine Aggressionen zügeln, oder ist es nicht auch manchmal gut, »Dampf abzulassen«? Das Bild des brodelnden Dampfkessels scheint ja zuzutreffen – und wenn Wut Wasser wäre und Sie ein Kochtopf, dann wäre sicherlich Dampf ablassen die einfachste Lösung. Wut ist aber nun einmal kein Dampf und der Mensch kein Topf. Auch wenn die Metapher gefühlsmäßig zutrifft (jemand der wütend ist, spürt einen inneren Druck), passt sie doch nicht auf die emotionale Lage: Zu toben, wenn man Wut spürt, hilft nicht wirklich. Und schon gar nicht Ihnen, wenn Sie wütend sind.

     
    Aber eines ist richtig: Die Wut mit aller Kraft zu unterdrücken, jede Beleidigung, jeden Stress zu »schlucken«, tut auch nicht gut. Zwar wird niemand wirklich platzen (im Gegensatz zum verschlossenen Dampfkessel), doch es ist ja schon schlimm genug, wenn Sie sich gestresst und unter Druck fühlen – im Laufe der Zeit werden Sie sich damit nur Magengeschwüre, Herzprobleme, in jedem Fall aber eine schlechte Stimmung einhandeln.
    Wenn wir Aggressivität spüren und sie in uns verschließen, richtet sie sich gegen uns. Es gibt Menschen, die nie ein lautes Wort oder eine Beleidigung über die Lippen brächten, ganz zu schweigen davon, gewalttätig gegenüber anderen zu werden. Und doch sind sie nicht friedfertig. Ihre Aggression ist nur nach innen und nicht nach außen gerichtet. Sie sind nicht friedfertig, nur gehemmt. Obwohl es von außen ähnlich wirkt, so ist es doch ein bedeutender Unterschied.
    Manchmal geht das Verdrängen der Wut sogar so weit, dass der Betroffene die Wut

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