Die 7 Geheimnisse Der Schildkroete
voll Bedauern den Kopf und haben Mitleid mit dem armen Menschen, der von seiner Geld- und Machtgier getrieben wird, so erbärmlich zu handeln.
Eine Kassiererin zerrt die Waren unfreundlich über den Scanner, würdigt Sie keines Blickes und macht ein unfreundliches Gesicht, doch Sie wissen, dass Sie den Laden in einer Minute verlassen werden, während die Dame an der Kasse es noch den ganzen Tag lang mit ihrer eigenen miesen Laune aushalten muss.
Seine Perspektive auf diese Art und Weise zu verändern, ist natürlich etwas einfacher gesagt als getan. Doch im Grunde muss man nur die dazwischenfunkenden Gedanken abfangen, die einem zurufen: »Ich kann mir doch nicht alles gefallen lassen!« Und das geht ganz leicht, wenn Sie erst einmal festgestellt haben, dass die Dinge dadurch einfach viel besser laufen und Sie sich viel wohler in Ihrer Haut fühlen.
Natürlich bedeutet es ein wenig »Arbeit« und Achtsamkeit, um die Perspektive zu verändern, Aggressionsauslöser neu zu bewerten und gute Gefühle einzuüben. Doch die Arbeit lohnt sich! Sie werden schon beim ersten Versuch spüren, wie gut es tut, nicht hilflos der Wut ausgeliefert zu sein, sondern sie zu kontrollieren – einfach indem Sie sie ein wenig anders betrachten.
Anfangs erfordern diese neuen Reaktionen viel Achtsamkeit, denn die sollten schon beim ersten Anflug von Wut ansetzen. Nach einiger Zeit verändern sich dann aber allmählich die »Wutpfade« im Gehirn. Die »Autobahnen« veröden, überwuchern und werden immer weniger befahren, während die neuen »Gelassenheitspfade« immer zugänglicher und breiter werden, bis sie schließlich zu den neuen »Autobahnen« werden.
Wir haben es in der Hand, zumindest erst einmal unsere eigenen Aggressionen in neue Bahnen zu lenken. Die »neue Perspektive« ist der beste Weg dahin. Aber es gibt auch noch andere Möglichkeiten: beispielsweise mit der und über die sinnlose Wut zu lachen.
Aus Kurmas Übungen: Gespiegelte Wut
Mit dieser Übung werden Sie sich nicht nur besser kennen lernen, sondern möglicherweise sogar Spaß haben. Ganz besonders aber werden Sie davon profitieren, wenn Sie zu Aggression oder Wutanfällen neigen. Wenn Sie ein sehr friedlicher und ruhiger Mensch sind – macht nichts: Auch für Sie könnte die Übung vielleicht ein paar Einsichten bringen.
Die Übung ist ganz einfach. Alles, was Sie dazu benötigen, ist ein Spiegel und etwas Ungestörtheit (um Ihre Familie nicht zu irritieren).
Stellen Sie sich vor den Spiegel, und versuchen Sie, ein wütendes Gesicht zu machen. Versuchen Sie, die Wut zu spüren. (Das ist der schwierigste Teil für friedliche Menschen.) Sie können sich dazu auch Situationen oder Menschen vorstellen, die Sie richtig wütend machen können. Spüren Sie, wie die Aggression allmählich in Ihnen hochsteigt. Und dann blicken Sie in Ihr wutverzerrtes Gesicht – übertreiben Sie ruhig ein bisschen! Wenn Sie finden, dass Ihr Anblick im Spiegel einer gewissen Komik nicht entbehrt, dann lassen Sie Ihrem Lachen freien Lauf.
Jemand, der leicht aggressiv wird, wird nach der Übung vielleicht schon ein Stück friedlicher sein, wenn er seine Aggression mit seinem Bild im Spiegel verbindet. Jemand, der Aggressionen kaum kennt, kann ein Stück weit erfahren, wie es für andere ist, aggressiv zu sein.
Kurma spricht: »Kämpfe nicht mit der Wut – denn dann gewinnt sie. Lasse sie nicht angreifen – und du hast gewonnen!«
In diesem Abschnitt ging es darum, dass Aggression immer schädlich ist – und zwar für den Wütenden. Es ist also nicht gut, Aggression auszuleben, aber auch nicht seine Wut nach innen zu kehren. Wenn wir erkennen, dass wir aggressiv werden, wenn wir uns hilflos fühlen, können wir Wege finden, in uns wieder das Gefühl der eigenen Stärke zu finden, die dann die Aggression, die immer auf Angst und Hilflosigkeit gründet, unnötig macht. Wir können sogar lernen, über unsere Aggression zu lachen- und sie dadurch in neue Bahnen lenken.
Meisterin Yuna, die besserwisserische Eule, suchte Kurma eines Tages auf, um mit ihr über Frieden und Gerechtigkeit zu diskutieren. »Kurma, Euer Gerede von Friedfertigkeit klingt freilich sehr edel. Doch wie soll das gehen? Ihr wisst so gut wie ich, dass es böse Wesen gibt, die gewalttätig sind, weil es ihnen Freude macht.« Kurma schüttelte den Kopf. »Freude?« Yuna fuhr etwas verunsichert fort. »Nun, vielleicht nicht wirklich Freude. Aber es ist nun einmal ihr
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