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Die 7 Suenden

Die 7 Suenden

Titel: Die 7 Suenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Verpflegungsstation für Rechtsanwälte und Polizeibeamte, denen es nichts ausmacht, an serviettengroßen Tischchen zu sitzen und sich über den Lärm hinweg anzubrüllen.
    Cindy und Yuki saßen am Fenster, wobei Yuki den Türgriff im Rücken hatte und Cindys Stuhl jedes Mal wackelte, wenn der Mann hinter ihr seinen Oberkörper bewegte. Cindy war vollkommen fasziniert von Yukis Händen, die, während sie sprach, ununterbrochen in Bewegung waren. Yuki hatte nur zwanzig Minuten Zeit zum Essen und hatte ihrer ohnehin schon hochtourigen Redeweise einen zusätzlichen Turbo verpasst, um damit auszukommen.
    »Ich habe um diesen Fall gebettelt«, sagte Yuki gerade und schob sich eines von Cindys Pommes frites in den Mund, während sie ihr erzählte, was sie ihr schon oft, schon sehr oft erzählt hatte. »Eigentlich waren drei Leute vor mir an der Reihe, aber Red Dog hat ihn mir überlassen, wegen Brinkley.«
    Red Dog war Yukis Chef, Leonard Parisi, der rothaarige und für seine Bissigkeit legendäre stellvertretende Bezirksstaatsanwalt, und Brinkley war Alfred Brinkley, der »Fährenkiller« und Yukis erster großer Fall als Staatsanwältin. Die Atmosphäre rund um den Brinkley-Prozess war angesichts der öffentlichen Erregung darüber, dass ein geistig behinderter Mann mit einem Gewehr fünf Samstagnachmittagsausflügler auf einer Fährfahrt durch die Bucht niedergemetzelt hatte, sehr aufgeheizt gewesen.

    »Was für eine Ironie«, sagte Yuki zu Cindy. »Ich meine, im Fall Brinkley hatte ich nur Indizien: das Gewehr, das Geständnis, zweihundert Augenzeugen, die verdammte Videoaufnahme mit den Schüssen. Aber bei Junie Moon ist es genau andersrum.« Sie unterbrach sich kurz, um ihre Cola Light durch einen Strohhalm zu saugen, bis das Glas leer war.
    »Da haben wir keine Tatwaffe, keine Leiche, keine Zeugen... nur ein widerrufenes Geständnis von einer jungen Frau, die wahrscheinlich sogar zum Eierkochen zu dämlich ist. Ich will diesen Prozess auf keinen Fall verlieren, Cindy.«
    »Entspann dich, Schätzchen. Das wirst du bestimmt ni…«
    »Es könnte passieren. Es könnte. Aber ich werde es nicht zulassen. Und jetzt hat Junie eine neue Anwältin.«
    »Wen denn?«
    »L. Diana Davis.«
    »Oh, Mann, mannomann.«
    »Ganz genau. Das Tüpfelchen auf dem i. Ich gegen eine berühmte feministische Knochenbrecherin. Oh! Fast hätte ich’s vergessen. Es gibt da so einen Schriftsteller, der gerade ein Buch über Michael Campion schreibt. Der ist mir schon die ganze Woche auf den Fersen. Er heißt Jason Twilly und will sich mit dir unterhalten.«
    »Jason Twilly? Der diese wahnsinnig erfolgreichen Tatsachenromane über reale Verbrechen geschrieben hat?«
    »Genau der.«
    »Yuki! Jason Twilly gehört zu den ganz Großen. Er ist ein richtiger Star!«
    »Behauptet er wenigstens.« Yuki lachte. »Ich habe ihm deine Telefonnummer gegeben. Er will einfach bloß ein paar Hintergrundinformationen über mich haben. Du kannst ihm erzählen, was du willst, solange du ihm nicht verrätst, dass ich fast sterbe vor Aufregung.«

    »Du bist eine ganz schön durchgeknallte Person, ist dir das eigentlich klar?«
    Yuki lachte. »Au weia. Ich muss los«, sagte sie und schob einen Zwanziger unter den Brotkorb. »Hab einen Termin mit Red Dog. Eigentlich waren drei Leute vor mir an der Reihe, Cindy. Aber wenn er diesen Fall irgendjemand anders gegeben hätte, ich hätte mich umgebracht. Darum habe ich gar keine andere Wahl. Ich muss gewinnen.«

32
    Cindy betrat die Bar des St. Regis Hotels inmitten des lebhaften SoMa-Viertels an der Ecke Third Street und Mission Street. Hier hatte sich Jason Twilly für die Dauer des Prozesses eingemietet, und es war definitiv eine gute Wahl.
    Als Cindy sich seinem Tisch näherte, stand Twilly auf. Er war groß und schlank, ein jung gebliebener Dreiundvierzigjähriger mit markanten Zügen, die Cindy schon von seinen Buchumschlägen und dem erst kürzlich erschienenen Porträt in der Entertainment Weekly kannte.
    »Jason Twilly«, sagte er und streckte ihr die Hand entgegen.
    »Hallo, ich bin Cindy Thomas.« Sie ließ sich auf den Stuhl gleiten, den Twilly ihr hingeschoben hatte. »Bitte entschuldigen Sie die Verspätung.«
    »Kein Problem. So konnte ich mal für einen Augenblick einfach nur dasitzen und nachdenken.«
    Sie hatte vor diesem Termin zusätzliche Informationen über Twilly eingeholt, die zu dem passten, was sie bereits gewusst hatte: dass er sehr klug war, berechnend, talentiert und ein bisschen skrupellos.

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