Die 7 Suenden
gesehen habe, habe ich sofort die 911 angerufen. Gott, oh Gott, aber es war schon zu spät.«
»Würde es Ihnen etwas ausmachen, uns auf die Wache zu begleiten?«, sagte ich. »Wir müssen unbedingt so viel wie möglich über Ihre Freunde erfahren.«
44
Debra Kurtz saß in dem kleineren und aufgeräumteren unserer beiden Verhörzimmer und trank abgestandenen Kaffee. »Die Meachams waren das tollste Paar auf der ganzen Welt«, erzählte sie uns unter Tränen.
»Können Sie sich vorstellen, welchen Grund jemand haben könnte, den beiden etwas anzutun?«, fragte ich sie.
»Ich gehe mal nach unten zum Getränkeautomaten.« Conklin wandte sich an Ms. Kurtz. »Kann ich Ihnen etwas mitbringen?«
Sie schüttelte den Kopf.
Als Conklin weg war, beugte Ms. Kurtz sich über den Tisch und erzählte mir, dass Sandy zu viel getrunken hatte und dass sowohl sie als auch Steven gelegentlich kleinere Affären gehabt hatten. »Ich glaube nicht, dass das etwas zu bedeuten hat, aber nur, damit Sie Bescheid wissen.«
Sie erzählte mir auch, dass die Meachams zwei Kinder hatten: einen Jungen, Scott, neunzehn oder so und auf dem College, und eine Tochter, Rebecca. Sie war schon älter und verheiratet und lebte in Philadelphia. Ms. Kurtz würgte erneut, so, als ob ihre Eingeweide sie schmerzhaft zwickten … oder ihr Gewissen.
»Möchten Sie mir vielleicht noch etwas sagen, Debra? Ist da zwischen Ihnen und Steven Meacham vielleicht was gelaufen?«
»Ja«, sagte sie leise. »Da war was.«
Sie erzählte und schaute dabei unentwegt auf die Tür, als wollte sie vor Conklins Rückkehr fertig werden. Sie sagte: »Ich habe mich gehasst, weil ich Sandy so hintergangen habe.
Es ist schwer zu erklären, aber in gewisser Weise habe ich sie genauso geliebt wie Steve.«
Ich schob ihr eine Schachtel mit Papiertüchern zu, während Conklin wieder zur Tür hereinkam. Er hielt einen Computerausdruck in der Hand.
»Es gibt ja eine Strafakte über Sie, Ms. Kurtz«, sagte Conklin und zog sich einen Stuhl heran. »Das hat mich, ehrlich gesagt, ein bisschen überrascht.«
»Ich war in Trauer«, erwiderte die Frau, und ihre grauen Augen füllten sich erneut mit Tränen. »Und außer mir selbst habe ich niemandem irgendetwas getan.«
Conklin schob mir die Blätter zu.
»Man hat Sie wegen eines Einbruchs festgenommen.«
»Mein Freund hat mich dazu überredet, und ich war so dumm, da mitzumachen. Außerdem bin ich freigesprochen worden.«
»Sie wurden nicht freigesprochen«, entgegnete Conklin. »Sie haben Bewährung bekommen. Ich glaube als Gegenleistung dafür, dass Sie gegen Ihren Freund ausgesagt haben. Habe ich Recht? Ach ja, und dann wäre da noch die Brandstiftung.«
»Randy, mein Mann Randy, war tot . Ich hätte mir am liebsten das Herz herausgerissen«, sagte sie und hämmerte sich mit der Faust gegen die Brust. »Ich habe unser Haus in Brand gesetzt, weil das die einzige Möglichkeit war, meine Gefühle auszuleben. Diese bodenlose Traurigkeit.«
Ich ließ mich gegen die Stuhllehne sinken. Ich glaube, dass mein Mund vor Überraschung weit offen stand. Debra Kurtz reagierte auf mein entsetztes Gesicht.
»Es war mein eigenes Haus«, rief sie. »Ich habe nicht einmal die Versicherung in Anspruch genommen. Ich habe nur mir selbst etwas getan, begreifen Sie das? Ich habe nur mich selbst verletzt!«
»Hat Steven Meacham Ihre Affäre beendet?«
»Ja. Aber das ist schon Wochen her, und es hat auf Gegenseitigkeit beruht.«
»Sie waren nicht vielleicht ein kleines bisschen wütend darüber?«, hakte Conklin nach. »Sie haben nicht vielleicht ein kleines bisschen bodenlose Traurigkeit empfunden?«
»Nein, nein, was immer Sie auch denken, aber ich habe das Haus der Meachams nicht angezündet. Das war ich nicht, das war ich nicht!«
Wir wollten von Debra Kurtz wissen, wo sie war, als es bei den Malones gebrannt hatte, und wir fragten sie, ob sie sich in Palo Alto auskannte. Sie hatte ein Alibi, und wir schrieben alle ihre Angaben auf. Was sie uns erzählt hatte, fügte sich zu einem schlüssigen Bild zusammen, dem Bild einer Frau mit einem flammenden Bedürfnis zu zerstören, auch sich selbst zu zerstören.
Es passte alles zusammen, und gleichzeitig passte es überhaupt nicht. Und jetzt war es halb sechs am Morgen.
»Haben Sie vor zu verreisen, Debra?«, sagte Conklin auf seine charmante Art und Weise.
Sie schüttelte den Kopf. »Nein.«
»Gut. Bitte verlassen Sie die Stadt nicht, ohne uns vorher Bescheid zu sagen.«
45
Joe schlief noch,
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