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Die 7 Suenden

Die 7 Suenden

Titel: Die 7 Suenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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als ich zu ihm ins Bett krabbelte. Behutsam schob ich ihn auf seine Seite und kuschelte mich an seinen Rücken. Ich wollte ihn wecken und ihm erzählen, was mir alles im Kopf herumging. Joe drehte sich zu mir um, zog mich dicht an sich und begrub sein Gesicht in meinen verrauchten Haaren.
    »Hast du einen Zug durch die Kneipen gemacht, Blondie?«
    »Hausbrand«, sagte ich. »Zwei Tote.«
    »Wie bei den Malones?«
    » Genau wie bei den Malones.«
    Ich schlang meinen Arm um seine Brust, legte das Gesicht in seine Nackenbeuge und stieß laut und vernehmlich den Atem aus.
    »Erzähl es mir, Süße«, sagte Joe.
    Sehr gut.
    »Es geht um diese Frau, Debra Kurtz«, sagte ich, während Martha wieder aufs Bett sprang, sich ein paar Mal um die eigene Achse drehte und sich dann in der Mulde hinter meinen Beinen zusammenkuschelte, sodass ich völlig eingeklemmt dalag.
    »Sie wohnt im Haus gegenüber und hat auch das Feuer gemeldet.«
    »Das machen Brandstifter oft.«
    »Stimmt. Sie behauptet, sie sei aufgestanden, um sich ein Glas Wasser zu holen, und habe dabei die Flammen gesehen. Dann hat sie die Feuerwehr gerufen und sich zu den Schaulustigen gestellt.«
    »War sie immer noch da, als du angekommen bist?«
    »Sie hat stundenlang da gestanden. Hat erzählt, sie sei die
beste Freundin des weiblichen Opfers, Sandy Meacham, gewesen, und hat außerdem mit dem männlichen Opfer, Sandys Ehemann, geschlafen...«
    »Merkwürdige Auffassung von Freundschaft.«
    Ich musste lachen. »Hat mit dem Mann ihrer besten Freundin geschlafen, bis der ihr den Laufpass gegeben hat. Diese Debra Kurtz hat einen Schlüssel für das Haus der Opfer. Und sie hat eine Strafakte. Eine alte Sache, ein Einbruch. Und rate mal, was noch? Brandstiftung.«
    »Hah! Sie weiß also, wie sie die Alarmanlage austricksen kann. Was bedeutet das? Dass sie das Haus auf der anderen Straßenseite in Brand steckt und einfach wartet, bis sie festgenommen wird?«
    »Genau das meine ich ja, Joe. Das ist einfach zu viel des Guten. Diese Kurtz hatte die nötigen Mittel, das Motiv und die Gelegenheit. Es gibt doch dieses Sprichwort: ›Keine Wut ist größer als die einer verlassenen Frau‹,... Und außerdem: einmal Brandstifter, immer Brandstifter, das wird man kaum wieder los.«
    »Kommt sie dir vor wie eine Mörderin?«, wollte Joe wissen.
    »Sie kommt mir vor wie eine jämmerliche Narzisstin, die unbedingt Aufmerksamkeit braucht.«
    »Da hast du Recht.«
    Ich gab Joe einen Kuss. Dann gab ich ihm noch ein paar mehr und genoss seine rauen Wangen an meinen Lippen, seinen Mund auf meinem und die Tatsache, dass er groß und warm in meinem Bett lag.
    »Du solltest nichts anfangen, wenn du zu müde bist, es zu Ende zu bringen, Blondie«, knurrte er mich an.
    Ich lachte wieder. Umarmte ihn fest. Sagte: »Ms. Kurtz behauptet steif und fest, dass sie es nicht getan hat. Darum denke ich...«

    Meine Gedanken wanderten zurück zu den Opfern und ihren von rußgeschwärztem Wasser umgebenen Leichen.
    »Darum denkst du...«, hakte Joe nach.
    »Ich denke, dass sie das Feuer entweder selbst gelegt hat, weil sie so vom Selbstzerstörungswahn zerfressen ist, dass sie geschnappt werden wollte. Oder sie hat es getan, wollte aber nicht, dass ihre Freunde dabei sterben. Oder aber...«
    »Dein Gefühl sagt dir, dass sie es nicht getan hat. Dass sie einfach bloß eine arme Irre ist.«
    »So ist es«, sagte ich zu meinem Herzblatt. »So... ist... es …«
    Beim Aufwachen hatte ich meine Arme um Martha geschlungen. Joe war schon weg, und ich kam zu spät zu meiner Besprechung mit Jacobi.

46
    Nach Feierabend traf ich mich mit Claire bei ihrem Auto. Ich verfrachtete ein Paar Galoschen, eine Taschenlampe, den Koffer mit ihren Instrumenten, eine riesige Tüte mit Barbecue-Chips und drei Landkarten auf die Rückbank und setzte mich auf den Beifahrersitz des Pathfinder. Dann sagte ich: »Richie hat eine Übersetzung von dem lateinischen Satz in diesem Yacht-Buch gefunden.«
    »Ach ja? Und wie lautet sie?«, sagte sie, zog den Sicherheitsgurt bis zum Anschlag aus, damit er über ihren Bauch passte, und ließ ihn einrasten.
    Ich schnallte mich ebenfalls an und sagte: »›Geld ist die Wurzel alles Bösen‹, so ungefähr. Ich würde diesem Drecksack, der das geschrieben hat, liebend gern die verbrannten und zusammengekrümmten Opfer zeigen, die auf deinem Tisch gelandet sind. Damit er mal sieht, was das wahre Böse ist.«
    Claire knurrte: »Da hast du Recht« und lenkte den Wagen auf die Bryant in Richtung

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