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Die 7 Suenden

Die 7 Suenden

Titel: Die 7 Suenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Angeklagten, haben Sie da gemeinsame Interessen gehabt? Haben Sie gerne zusammen mit ihr etwas unternommen?«
    »Ja, na klar.«
    »Und was empfinden Sie jetzt für sie?«
    »Jetzt wird es aber ein bisschen persönlich, oder?«
    Davis rief dazwischen: »Euer Ehren, wir sind hier doch nicht in der Dr. Phil Show . Es gibt keinen Grund...«
    »Wenn das Gericht mir die Gelegenheit dazu gibt, dann werde ich zeigen, dass es sehr wohl einen triftigen Grund für diese Frage gibt«, fiel Yuki ihr ins Wort.
    »Abgelehnt, Ms. Davis. Fahren Sie fort, Ms. Castellano.«
    »Danke, Euer Ehren. Mr. Malcolm, Ihre Gefühle sind nun wirklich kein Geheimnis, oder? Wären Sie so freundlich, Ihren rechten Ärmel hochzukrempeln und den Geschworenen Ihren Arm zu zeigen?«
    Malcolm zögerte, bis der Richter ihn aufforderte, Yukis Bitte nachzukommen. Dann zeigte er seinen Arm den Geschworenen.
    Ricky Malcolms blasse Haut war vom Handgelenk bis zur
Schulter vollständig tätowiert. Zwischen all den Schlangen und Totenschädeln befand sich auch ein rotes Herz mit den Initialen R. M ., das am spitzen Ende einer ziemlich weiblich aussehenden Mondsichel baumelte.
    »Mr. Malcolm, können Sie uns sagen, was die Buchstaben unter diesem tätowierten Herzen bedeuten?«
    »Sie meinen T-M-T-Y-L-M-J-M?«
    »Ganz recht, Mr. Malcolm.«
    Malcolm seufzte. »Das heißt ›Tell me that you love me, Junie Moon‹.«
    »Also, Mr. Malcolm, könnte man dann mit einigem Recht behaupten, dass Sie die Angeklagte lieben?«
    Malcolms Blick war jetzt auf Junie Moon gerichtet, nicht mehr trotzig, sondern schwermütig, und Junie Moon erwiderte aus riesigen, schiefergrauen Augen seinen Blick.
    »Ja, ich liebe sie.«
    »Ist Ihre Liebe so groß, dass Sie auch für sie lügen würden?«
    »Na klar würde ich für sie lügen, was soll’s?«
    »Danke, Mr. Malcolm. Hohes Gericht, ich habe keine weiteren Fragen an den Zeugen.« Yuki wandte Ricky Malcolm den Rücken zu.

76
    Um Punkt acht Uhr erklärte Jacobi die Sitzung für eröffnet. Er bat mich, nach vorne zu kommen und die Truppe in unserem Brandstiftungs- und Mordfall auf den neuesten Stand zu bringen - der voll und ganz dem alten entsprach. Ich trug eine Jeans und ein perlenbesetztes Tank-Top, ein Paar Mokassins sowie eine verwaschene Jeansjacke, die ich noch vor dem Brand in meiner Wohnung bei Joe gelassen hatte.
    Das war alles, was ich noch besaß.
    Natürlich erntete ich damit ein paar Pfiffe, und ein bulliger Kerl mit jeder Menge Dienstjahren auf dem Buckel rief: »Prima Vorbau, Sarge.«
    »Halt die Klappe, McCracken«, rief Rick in seine Richtung, sodass ich rot wurde und meine Kollegen noch ein bisschen mehr Zeit hatten, zu lachen und einander zweideutige Kommentare zuzuraunen. Dann trat Jacobi gegen einen Schreibtisch. Es gab einen dumpfen Schlag, der den Raum zum Schweigen brachte, und ich sagte, was es zu den Morden an den Eheleuten Meacham und Malone zu sagen gab.
    Die verschiedenen Aufgaben wurden verteilt, ich stieg zusammen mit Conklin ins Auto, und wir fuhren in eine der dunklen und zwielichtigen Gassen im Mission District. Wieder einmal mussten wir uns in die Niederungen der kriminalistischen Arbeit begeben und hofften angesichts der völligen Nichtexistenz eindeutiger Spuren wenigstens auf irgendeinen brauchbaren Hinweis.
    Unsere erste Station war ein Pfandleihhaus in der Polk namens Gold’n’ Things, in dem sich veraltete Elektronik und Musikinstrumente bis zur Decke stapelten und ein halbes
Dutzend Glasvitrinen voller protziger Klunker herumstanden. Der Besitzer des Ladens hieß Rudy Vitale, ein korpulenter Kerl mit dicken Brillengläsern und dünnem Haar, ein kleiner Hehler, der das Leihhaus als Büro benutzte, während er seine eigentlichen Geschäfte in Autos und Kneipen abwickelte, überall jedenfalls, nur nicht hier.
    Ich ließ Conklin reden, weil ich aufgrund der brachialen Wendung, die mein Leben vor nicht einmal zwölf Stunden genommen hatte, immer noch zutiefst erschüttert war.
    Immer wieder zählte mein Geist mir auf, welche emotionalen Meilensteine meiner Vergangenheit ich durch das Feuer verloren hatte: meine Willie-Mays-Baseballjacke, mein indianisches Geschirr und alles, was meine Mutter mir hinterlassen hat, besonders die Briefe, in denen sie mir ihre Liebe offenbart hatte - eine sentimentale Regung, zu der sie erst dann in der Lage gewesen war, als sie im Sterben lag, und die sie mir niemals von Angesicht zu Angesicht hatte gestehen können.
    Während Conklin Vitale die Fotos der

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