Die 8 Anti-Krebs-Regeln
heruntergefahren, es werden vermehrt
freie Radikale (aggressive Sauerstoffmoleküle) gebildet und die Anzahl der Lymphozyten (Teile der weißen Blutkörperchen, die für das Erkennen und
Bekämpfen von Fremdstoffen verantwortlich sind) sinkt. Im selben Maße, in dem sich der Körper an die stressauslösende Belastung anzupassen versucht
(Adaptationsreaktion), bildet er jedoch Schutzsysteme (antioxidative Kapazität), die wiederum vor den nächsten Stressattacken schützen. Bis heute gilt
Stress – in Maßen »genossen« – daher auch als »die Würze des Lebens«, wie es schon der Mediziner und Begründer der Stressforschung, Hans Selye (1907–
1982), beschrieb. Zu viel davon jedoch schlägt sich über kurz oder lang auf Gesundheit und Wohlbefinden nieder. Hinzu kommt, dass nicht jeder auf die
gleiche Art auf Stress reagiert. Was für den einen belebendeSpannung bedeutet, kann den anderen regelrecht krank machen. Letzteres ist
in der Regel dann der Fall, wenn das Gleichgewicht zwischen Spannung und Entspannung verloren geht: Herz und Kreislauf laufen ständig auf Hochtouren,
gleichzeitig wird das Immunsystem geschwächt. Übersieht der Betroffene deutliche Warnzeichen seines Körpers wie Erschöpfung, Lustlosigkeit, Gereiztheit,
innere Unruhe, Getriebenheit, Schlaflosigkeit und soziale Abkapselung, stellen sich unter Umständen unangenehme Folgen ein:
Krankheit (zum Beispiel Bluthochdruck, Tinnitus, Bandscheibenvorfall),
agressives oder depressives Verhalten,
Flucht in Suchtmechanismen, um sich so besser zu fühlen (wie Rauchen oder Alkohol).
Und weil psychische und soziale Belastungen letztendlich auch dem Immunsystem schaden, leiden nicht zuletzt die körpereigenen Abwehrkräfte, die vor ernsthaften Erkrankungen wie Krebs schützen können.
INFO
Wie Denken und Fühlen den Körper beeinflussen
Die Epigenetik, ein Spezialgebiet der Biologie, das sich mit denjenigen Eigenschaften von Zellen befasst, die nicht in der DNA festgelegt sind, erforscht, wie weit der Mensch die Entfaltung seiner eigenen Gene durch den persönlichen Lebensstil bewusst steuern kann. Dabei versuchen die Wissenschaftler auch zu beweisen, wie sehr Denken und Fühlen auf biochemische Prozesse im Körper wirken. Sie gehen davon aus, dass zwischen allen Komponenten eine intensive Beziehung besteht. Denn auch wenn die DNA als Bauplan für den Körper dient (siehe auch >) , ist dieser Bauplan keineswegs so unumstößlich, wie man lange dachte. Heute weiß man, dass die Erbinformation, die in jedem Zellkern steckt, von der Denk- und Lebensweise ebenso gesteuert wird wie durch den individuellen Umgang mit Gefühlen. Neu ist allerdings, dass dies auch für das Immunsystem gilt.
Dass zum Beispiel eine pessimistische Grundeinstellung Auswirkungen auf das gesundheitliche Befinden haben kann, wissen Mediziner schon länger. 2010 hat eine Forschungsgruppe der Mayo Clinic in Rochester/USA herausgefunden, dass die Lebenserwartung bei Lungenkrebs deutlich höher ist, wenn die Patienten eine optimistische Grundeinstellung haben – und das unabhängig davon, ob sie rauchen, in welchem Stadium sich die Erkrankung befindet, welches Therapieverfahren gewählt wurde oder welches Geschlecht und Alter die Betroffenen haben.
VERÄNDERTES STRESSERLEBEN
Als sich mit der Sesshaftwerdung während der Neolithischen Revolution vor rund 10 000 Jahren die Lebensweise des Menschen schlagartig änderte, hatte dies nicht nur Einfluss auf seine körperliche Verfassung, sondern zog auch soziale und psychische Folgen nach sich, die sich bis heute auswirken. Nahm der Steinzeitmensch noch Speer (oder Beine) in die Hand, um einer Stresssituation zu entkommen, gehen wir heute mit Stress und Druck völlig anders um. Dabei ist es längst nicht so, dass all das, was wir als bedrohlich empfinden, tatsächlich lebensgefährlich wäre. Nicht Hunger, Kälte und Raubtiere sind die Bedrohungen unserer Zeit, sondern Termindruck, ein aus dem Lot geratener Lebensrhythmus und Reizüberflutung. Nicht selten stellt sich dabei ein Gefühl des Kontrollverlusts ein: Die Arbeit wächst einem über den Kopf, man weiß nicht mehr, »wo oben und unten ist« oder fühlt sich angesichts der unzähligen Einflüsse wie gelähmt.
Auf jede Situation, die ihm nicht als bewältigbar erscheint, reagiert der Körper mit Anspannung. Zuerst macht sich dies in der Muskulatur bemerkbar – und hier wiederum als Erstes im Nacken (übrigens wie vieles ein Relikt aus der Urzeit: Damals war es
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