Die 8 Anti-Krebs-Regeln
Schlafmangel erhöht eindeutig das Risiko, zu viel Gewicht auf die Waage zu bringen. Kein Wunder, denn schließlich unterliegt der gesamte Stoffwechsel und damit auch die Ausschüttung der Hunger- und Sättigungshormone Leptin und Ghrelin dem zirkadianen Rhythmus (innerer Rhythmus mit einer Periodenlänge von etwa 22 bis 25 Stunden). Während ein ausreichend hoher Leptinspiegel dafür sorgt, dass der Organismus die nächtliche Fastenphase ohne Hungergefühle übersteht, wird das Hormon Ghrelin, welches tagsüber für das Hungergefühl sorgt, nachts gar nicht erst hergestellt.
Dieser natürliche Rhythmus funktioniert aber nur bei denjenigen Menschen, die ausreichend schlafen. Währt die Bettruhe dagegen lediglich fünf statt acht Stunden, sinkt der Leptinspiegel um 16 Prozent – man wird schneller wieder hungrig. Umgekehrt ist die Ghrelin-Konzentration bei Kurzschläfern um 15 Prozent höher als bei den Langschläfern. Die Betroffenen verspüren dann unter Umständen nachts Heißhungerattacken, weil ihr Körper nicht in der Lage ist, die natürliche nächtliche Fastenphase in Ruhe durchzustehen.
GUT ZU WISSEN
Abnehmen im Schlaf?
Ein Forscherteam um den Mediziner Sanjay R. Patel aus Cleveland/Ohio wertete im Jahr 2006 Daten der Nurses’ Health Study aus, für die etwa 70 000 Frauen mittleren Alters über einen Zeitraum von 16 Jahren mehrmals befragt wurden. Eines der Themen: die Entwicklung des Gewichts und die individuelle Schlafdauer. Dabei wurden Faktoren wie Rauchen, Sport, Kalorienaufnahme oder Ausbildung – die ebenfalls auf die Gewichtsentwicklung einwirken – bei der Studie ausdrücklich herausgerechnet. Das Ergebnis: Je weniger die Frauen schliefen, so zeigte sich bereits zu Beginn der Studie, umso mehr wogen sie. Studienteilnehmerinnen mit durchschnittlich fünf Stunden Nachtschlaf hatten mehr Speck auf den Hüften als die, die sieben Stunden schliefen. Am Ende des Beobachtungszeitraums hatten sich die Unterschiede auf der Waage sogar noch vergrößert; die Frauen mit höchstens fünf Stunden Schlaf hatten mehr zugenommen als die mit siebenstündiger Nachtruhe. Erstaunlicherweise hatten also die Kurzschläferinnen an Gewicht zugelegt, obwohl sie länger wach und aktiv waren und ohne dass sie mehr gegessen hatten. Zudem war das Risiko einer Adipositas (Fettleibigkeit) bei ihnen um 15 Prozent erhöht.
Im Umkehrschluss stellt sich nun die Frage: Warum sind Menschen, die wenig schlafen und dadurch in der Wachzeit mehr Kalorien verbrauchen, nicht schlanker als die vielschlafenden »Murmeltiere«? Die Wissenschaftler vermuten, dass durch den kurzen Schlaf der vom Körper benötigte Grundumsatz sinkt: Schlafmangel stört den Tag-Nacht-Rhythmus und damit auch den Blutzucker- und Hormonstoffwechsel. Kurzschläfer brauchen infolgedessen weniger Energie als Langschläfer und nehmen deshalb bei unverändertem Essverhalten eher zu. Um den genauen Mechanismus zu verstehen, sind allerdings noch weitere Untersuchungen nötig.
Schlafentzug und wiederholt verkürzte Schlafenszeiten bringen das Gleichgewicht von Leptin und Ghrelin gänzlich durcheinander. Zugleich führt ein zu langes Wachsein dazu, dass zu viele Stresshormone wie Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol im Blut kursieren, deren Produktion am Abend normalerweise längst eingestellt wird. Diese Stresshormone sorgen für unkontrollierte Hungergefühle, was wiederum das Einschlafen erschwert. Zu allem Überfluss senkt ein Schlafdefizit auch noch den Grundumsatz, also die Anzahl derjenigen Kalorien, die der Körper benötigt, um alle seine Funktionen aufrechtzuerhalten. Weil gleichzeitig weniger Wachstumshormon ausgeschüttet wird, steigt das Risiko, an Gewicht zuzulegen. Denn die Wachstumshormone, die ab 20 Uhr und vor allem ab Mitternacht von der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) verstärkt gebildet werden, kontrollieren nicht nur die nächtlichen Wachstums- und Reparaturvorgänge in den Körperzellen, sondern öffnen zugleich die Fettzellen, um die darin gespeicherten Fettreserven in Energie umzuwandeln.
All dies führt dazu, dass Menschen, die weniger als fünf Stunden am Tag schlafen, ein doppelt so hohes Übergewichtsrisiko tragen wie diejenigen, die nachts sieben bis acht Stunden ruhen – und somit steigt auch das Krebsrisiko.
SCHLAF STÄRKT DAS IMMUNSYSTEM
Die nächtliche Ruhe ist für den Körper wie ein Jungbrunnen: Körpergewebe wird repariert, alte Zellen werden durch neue ausgetauscht und alle Zellen werden mit neuer Energie ausden Fettspeichern
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