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Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk

Titel: Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaroslav Hasek
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nach längerem Mißverständnis entgegennahm. Vor allem dasjenige, das ihm in der Nacht nicht diktiert werden konnte, weil er den Hörer nicht aufgehängt hatte und schlief, und das die Geimpften und Nichtgeimpften betraf.
    Dann wieder ein verspätetes Telefonogramm betreffs der Konserven, das bereits gestern aufgeklärt worden war.
    Und dann kam ein Telefonogramm an alle Bataillone, Kompanien und Regimentsteile.
    »Kopie des Telefonogrammes der Brigade Nr. 75692, Brigadebefehl Nr. 172. – Bei Ausweisen über den Verbrauch bei den Feldküchen ist nachfolgende Ordnung bei der Aufzählung von verbrauchten Produkten einzuhalten: 1. Fleisch, 2. Konserven, 3. frisches Gemüse, 4. getrocknetes Gemüse, 5. Reis, 6. Makkaroni, 7. Graupen und Grieß, 8. Kartoffeln, statt des früheren: 4. getrocknetes Gemüse, 5. frisches Gemüse.«
    Als Schwejk dies dem Rechnungsfeldwebel vorgelesen hatte, verkündete Wanĕk feierlich, daß man solche Telefonogramme in die Latrine werfe.
    »Das hat sich irgendein Idiot beim Armeestab ausgedacht, und schon schickt mans an alle Divisionen und Regimenter.«
    Dann nahm Schwejk noch ein Telefonogramm in Empfang, das so rasch diktiert wurde, daß Schwejk davon auf dem Block nur etwas einfangen konnte, das wie eine Chiffre aussah: »In der Folge genauer erlaubt gewesen oder das selbst einem hingegen immerhin eingeholt werden.«
    |465| »Das sind lauter überflüssige Sachen«, sagte Wanĕk, als sich Schwejk ungeheuer über das, was er aufgeschrieben hatte, wunderte und es dreimal hintereinander laut las, »lauter Dummheiten, obzwar der Teufel weiß, es kann auch chiffriert sein, aber drauf sind wir bei uns bei der Kompanie nicht eingerichtet. Man kanns auch wegwerfen.«
    »Ich denk auch«, sagte Schwejk, »wenn ich dem Herrn Oberlajtnant melden möcht, daß es in der Folge genauer erlaubt gewesen oder das selbst einem hingegen immerhin eingeholt werden, möcht er sich noch beleidigen.
    Mancher is Ihnen heiklig, daß es geradezu schrecklich is«, fuhr Schwejk, abermals in Erinnerungen versunken, fort. »Ein mal bin ich von Wysotschan mit der Elektrischen nach Prag gefahren, und in Lieben hat sich ein gewisser Herr Novotný zu uns gesetzt. Gleich wie ich ihn erkannt hab, bin ich zu ihm auf die Plattform gegangen und hab mit ihm zu sprechen angefangen, daß wir beide aus Drosau sind. Er hat mich aber angeschrien, ich soll ihn nicht belästigen, daß er mich herich nicht kennt. Ich hab angefangen, es ihm zu erklären, er soll sich nur erinnern, daß ich als kleiner Junge mit der Mutter, was Antonie geheißen hat, oft zu ihm gegangen bin, daß der Vater Prokop geheißen hat und Meier war. Nicht mal dann hat er was davon wissen wolln, daß wir uns kennen. So hab ich ihm noch nähere Einzelheiten gesagt, daß in Drosau zwei Novotnýs waren, der Tonda und der Josef. Er, das der Josef is, daß sie mir von ihm aus Drosau geschrieben ham, daß er seine Frau erschossen hat, weil sie ihn wegen dem Saufen gezankt hat. Und da hat er Ihnen einen Anlauf genommen, ich bin beiseite gesprungen, und er hat die Tafel auf der vordern Plattform zerhaut, die große vorn Lenker. So hat man uns herausgesetzt, abgeführt, und am Kommissariat hat sich gezeigt, daß er drum so heiklig war, weil er überhaupt nicht Josef Novotný geheißen hat, sondern Eduard Doubrava und aus Montgomery aus Amerika war und hier auf Besuch bei Verwandten war, von denen seine Familie abgestammt is.«
    Das Telefon unterbrach seine Erzählung, und eine heisere Stimme aus der Maschinengewehrabteilung fragte abermals, |466| ob man fahren werde. Es finde angeblich am Morgen eine Besprechung beim Herrn Oberst statt.
    In der Tür zeigte sich der sehr blasse Kadett Biegler, der größte Trottel bei der Kompanie, denn er hatte sich in der Einjährigfreiwilligenschule bemüht, durch seine Kenntnisse hervorzuragen. Er winkte Wanĕk, er möge ihm auf den Gang folgen, wo er eine lange Auseinandersetzung mit ihm hatte.
    Als Wanĕk zurückkehrte, lächelte er verächtlich. »Is das ein Ochs«, sagte er zu Schwejk, »hier bei unserer Marschka hamr aber Exemplare. Er war auch bei der Besprechung, und wie sie auseinandergegangen sind, so hat der Herr Oberlajtnant angeordnet, daß alle Zugkommandanten eine Gewehrvisitation machen und dabei streng sein sollen. Und jetzt kommt er mich fragen, ob er den Zlabek anbinden lassen soll, weil er sich das Gewehr mit Petroleum ausgeputzt hat.«
    Wanĕk regte sich auf.
    »So eine Blödheit fragt er mich, wo er weiß, daß man

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