Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk

Titel: Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaroslav Hasek
Vom Netzwerk:
– 2 – 6 – 8. Es is auch nicht zu anstrengend, wenn mans noch anders macht, mit Hilfe vom Multiplizieren und Dividieren. Da kommt man zu so einem Resultat. ›Merken Sie sich‹, hat der Streckenmeister gesagt, ›daß zwei mal 42 84 is. Das Jahr hat 12 Monate. Man zieht also 12 von 84 ab, und es bleibt uns 72, davon noch 12 Monate, das is 60, wir ham also schon eine sichere 6, und die Null streichen |583| wir. Wir wissen also 42 – 6 – 84. Wenn wir die Null gestrichen ham, streichen wir auch hinten die 4 und ham ganz ruhig 4268, die Nummer der Lokomotiv, was ins Depot nach Lissa an der Elbe gehört.‹ Wie ich sag, auch mitn Dividieren is es leicht. Wir rechnen uns den Koeffizienten nachn Zolltarif aus. Am End is Ihnen nicht schlecht, Herr Feldwebel. Wenn Sie wolln, fang ich meinetwegen mit Generaldecharge an! Fertig! Hoch an! Feuer! Donnerwetter! Der Herr Hauptmann hat uns nicht auf die Sonne schicken solln! Ich muß eine Bahre holn!«
    Als der Arzt kam, stellte er fest, daß die Ohnmacht des Feldwebels entweder ein Sonnenstich sei oder eine akute Gehirnhautentzündung.
    Als der Feldwebel zu sich kam, stand Schwejk neben ihm und sagte: »Damit ichs Ihnen also zu Ende erzähl. Glauben Sie, Herr Feldwebel, daß sichs der Lokomotivführer gemerkt hat? Er hat sich geirrt und hat alles mit drei multipliziert, weil er sich an die Dreifaltigkeit Gottes erinnert hat, und hat die Lokomotive nicht gefunden, sie steht noch heute dort auf Strecke Nummer 16.«
    Der Feldwebel schloß abermals die Augen.
    Und als Schwejk in seinen Waggon zurückkehrte, antwortete er auf die Frage, wo er so lange gewesen sei: »Wer einem andern Laufschritt lernt, macht hundertmal schultert!« Hinten im Waggon zitterte Baloun. Während der Abwesenheit Schwejks, als ein Teil der Henne bereits gekocht war, hatte er die halbe Portion Schwejks aufgefressen.
    Vor Abfahrt des Zuges wurde der Transport von einem gemischten Militärzug mit verschiedenen Truppenteilen eingeholt. Es waren Nachzügler, Soldaten aus Spitälern, die ihren Truppenteilen nachfuhren, sowie verschiedene andere verdächtige Individuen, die von Kommandierungen oder aus dem Arrest zurückkehrten.
    Diesem Zug entstieg auch der Einjährigfreiwillige Marek, der seinerzeit wegen Meuterei angeklagt war, weil er nicht die Aborte reinigen wollte, den das Divisionsgericht aber freigesprochen hatte; die Untersuchung wurde eingestellt, und deshalb tauchte Einjährigfreiwilliger Marek jetzt im Stabswaggon |584| auf, um sich beim Bataillonskommandanten zu melden. Der Einjährigfreiwillige gehörte nämlich bisher noch nirgends hin, weil man ihn aus einem Arrest in den anderen geschleppt hatte.
    Als Hauptmann Sagner den Einjährigfreiwilligen erblickte und die Schriftstücke von ihm entgegennahm, die seine Ankunft mit der sekreten Bemerkung begleiteten: »Politisch verdächtig! Vorsichtig!«, war er nicht allzusehr erfreut; glücklicherweise erinnerte er sich an den Latrinengeneral, der so nachdrücklich empfohlen hatte, das Bataillon durch einen »Ba taillonsgeschichtsschreiber « zu ergänzen.
    »Sie sind sehr nachlässig, Sie Einjährigfreiwilliger, Sie«, sagte er zu ihm, »in der Einjährigfreiwilligenschule waren sie eine wahre Geißel. Anstatt zu trachten, sich hervorzutun und den Rang zu erlangen, der Ihnen nach Ihrer Intelligenz gebührt, sind Sie aus einem Arrest in den andern gewandert. Das Regiment muß sich für Sie schämen, Sie Einjährigfreiwilliger, Sie. Aber Sie können Ihren Fehler gutmachen, wenn Sie sich durch die ordentliche Erfüllung Ihrer Pflichten wieder in die Reihen der braven Soldaten begeben werden. Widmen Sie Ihre Kräfte dem Bataillon mit Liebe. Ich werde es mit Ihnen versuchen. Sie sind ein intelligenter junger Mann und haben gewiß auch die Fähigkeit zu schreiben, zu stilisieren. Ich werde Ihnen etwas sagen. Jedes Bataillon im Feld braucht einen Mann, der eine chronologische Übersicht über alle Kriegsbegebenheiten führt, die das direkte Auftreten des Bataillons auf dem Schlachtfeld betreffen. Es ist notwendig, alle siegreichen Feldzüge, alle bedeutungsvollen glorreichen Momente, an denen das Bataillon sich beteiligt, in denen es eine führende und hervorragende Rolle spielt, zu beschreiben, langsam einen Beitrag zu der Geschichte der Armee zusammenzustellen. Verstehen Sie mich?«
    »Melde gehorsamst, ja, Herr Hauptmann, es handelt sich um Episoden aus dem Leben aller Truppenteile. Das Bataillon hat seine Geschichte. Das Regiment stellt auf Grundlage

Weitere Kostenlose Bücher