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Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk

Titel: Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaroslav Hasek
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Teufels‹, sagt drauf der Herr Dekan, ›nachm heiligen Augustin existiert kein Australien, da verführt Sie nur der |149| Antichrist.‹ Am Sonntag hat er sie öffentlich verflucht und hat geschrien, daß Australien nicht existiert. Da hat man ihn direkt aus der Kirche ins Irrenhaus geschafft. Es gehöreten ihrer mehr hin. Bei den Ursulinerinnen ham sie im Kloster ein Fläschchen mit Milch von der Jungfrau Maria, mit der sie das Christkindl gestillt hat, und im Waisenhaus bei Beneschau, wie man ihnen Wasser aus Lourdes hingebracht hat, ham die Waisenkinder danach so einen Durchfall bekommen, das hat die Welt nicht gesehn.«
    Dem frommen Feldkuraten bildeten sich Ringe vor den Augen, und er erholte sich erst nach einem neuen Kognak, der ihm zu Kopf stieg.
    Mit den Augen zwinkernd, fragte er Katz: »Sie glauben nicht an die unbefleckte Empfängnis der Jungfrau Maria, Sie glauben nicht, daß der Daumen Johannes des Täufers, der bei den Piaristen aufbewahrt wird, echt ist? Glauben Sie überhaupt an Gott? Und wenn nicht, warum sind Sie Feldkurat?«
    »Herr Kollege«, erwiderte Katz, wobei er ihm vertraulich auf den Rücken klopfte, »solange der Staat nicht einsieht, daß die Soldaten, bevor sie in die Schlacht gehn, um zu sterben, dazu nicht Gottes Segen brauchen, ist das Feldkuratentum ein anständig bezahlter Beruf, in dem sich der Mensch nicht zu sehr schindet. Für mich ists besser, als auf den Exerzierplätzen herumzulaufen, Manöver mitzumachen. – Damals hab ich Befehle von den Vorgesetzten bekommen, und heut mach ich, was ich will. Ich vertrete jemanden, der nicht existiert, und spiele selbst die Rolle Gottes. Wenn ich jemandem die Sünde nicht verzeihn will, so verzeih ich ihm sie nicht, selbst wenn er mich auf Knien bittet. Übrigens würde man verdammt wenig solche finden.«
    »Ich hab Gott lieb«, ließ sich der fromme Feldkurat vernehmen und begann zu rülpsen, »sehr lieb hab ich ihn. Geben Sie mir ein bißchen Wein.
    Ich schätze mir Gott«, fuhr er dann fort, »schätz mir ihn sehr und verehre ihn. Niemanden schätz ich so wie ihn.«
    Er schlug mit der Faust auf den Tisch, daß die Flaschen klirrten: »Gott ist etwas Erhabenes, etwas Überirdisches. Er |150| ist ehrenhaft in seinen Angelegenheiten. Er ist eine sonnige Erscheinung, das wird mir niemand ausreden. Auch den heiligen Josef schätz ich mir, alle Heiligen schätz ich mir, bis auf den heiligen Serapion. Er hat so einen häßlichen Namen.«
    »Er sollt um Änderung ansuchen«, bemerkte Schwejk.
    »Die heilige Ludmilla hab ich lieb und den heiligen Bernhard«, fuhr der ehemalige Katechet fort, »der hat viele Pilger am heiligen Gotthard gerettet. Er hat am Hals eine Flasche mit Kognak und sucht die vom Schnee Verwehten auf.«
    Die Unterhaltung schlug eine andere Richtung ein. Der fromme Kurat begann wirr durcheinanderzureden: »Die unschuldigen Kinder schätz ich mir, sie haben ihren Feiertag am 28. Dezember. Herodes haß ich. Wenn die Henne schläft, kann man keine frischen Eier bekommen.«
    Er brach in ein Gelächter aus und fing an zu singen: »Hei liger Gott, heiliger, starker.«
    Er brach jedoch sofort wieder ab, wandte sich an Katz und fragte scharf: »Sie wissen nicht, daß der 15. August ›Mariens Himmelfahrt‹ ist?«
    Die Unterhaltung war in vollem Gang. Weitere Flaschen tauchten auf, und von Zeit zu Zeit ließ Katz sich vernehmen: »Sag, daß du nicht an Gott glaubst, sonst gieß ich dir nicht ein.«
    Es schien, daß die Zeiten der Verfolgung der ersten Christen wiedergekehrt seien. Der ehemalige Katechet sang ein Lied der Märtyrer der römischen Arena und brüllte: »Ich glaube an Gott, ich verleugne ihn nicht. Laß dir deinen Wein. Ich kann mir selbst um Wein schicken.«
    Zu guter Letzt brachten sie ihn zu Bett. Bevor er einschlief, erklärte er, die Rechte zum Eid erhebend: »Ich glaube an Gott Vater, an Gott Sohn und den Heiligen Geist. Bringt mir das Brevier.«
    Schwejk steckte ihm ein Buch in die Hand, das auf dem Nachttisch lag, und so schlief der fromme Kurat mit dem »De camerone « G. Boccaccios in der Hand ein.

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Schwejk geht versehen
    Feldkurat Otto Katz saß melancholisch über ein Zirkular gebeugt, das man gerade aus der Kaserne gebracht hatte. Es war ein Reservaterlaß des Kriegsministeriums.
    »Das Kriegsministerium hebt für die Dauer des Krieges alle die Letzte Ölung der Armeeangehörigen betreffenden gültigen Vorschriften auf und setzt nachstehende Weisungen für die Militärgeistlichkeit fest:
    § 1.

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