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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
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am meisten gefürchtet habe«, sagte er, »daß du in deiner Frömmigkeit anfängst, mit Priestern schön zu tun.«
    Bruder Willibald erklärte mit großer Bestimmtheit, daß er nicht geküßt werden wolle, aber es schien ihn nicht traurig zu machen, daß von allen Seiten sein Lob ertönte.
    »König Sven vergißt den Kuß, den er bekam, nicht so bald«, sagte Orm, »und es ist nicht seine Gewohnheit, solche Dinge ungerächt zu lassen. Kommen wir glücklich heim, so muß meine Mutter geschwind ans Packen gehen, denn nun wird es oben in den Wäldern für uns am ruhigsten sein, dort, wo kein König hinkommt. Und meine Kirche werde ich wohl dort oben bauen müssen.«
    Von Orms späteren Schicksalen droben im Waldlande, an der Grenze, soll noch berichtet werden: von seinem Eifern für das Christentum und vom Glück, das Bruder Willibald mit Bekehrungen hatte; von mancherlei Ärgernis, das ihnen bei den Smaländern zustieß, und von den Fehden mit ihnen; und auch davon, wie die Wildochsen wiederkamen.

DRITTES BUCH - Orm auf Gröning

Wie Orm sich Haus und Kirche baute und von seinen rothaarigen Töchtern
    Es war nun drei Jahre her, seit Orm, um König Svens Zorn zu entgehen, seinen väterlichen Hof bei Kullen in aller Eile verkauft hatte und mit seinem ganzen Haushalt in die Grenzlande hinaufgezogen war: mit Frau, Mutter und Hofgesinde, mit seinem Priesterlein, mit Pferden, Vieh und so viel beweglicher Habe, als sich auf Pferderücken fortschaffen ließ. Der Erbhof seiner Mutter hieß Gröning; mit eingesunkenen Dächern, mit von Unkraut überwachsenem spärlichem Ackerland lag er öde und verfallen da, und außer einem alten kraftlosen Aufseher und dessen Frau und einer Gänseherde ließ sich nichts Lebendes blicken. Orm konnte dieses Erbgut nur wenig zusagen; es schien ihm nicht der rechte Hof für ihn selbst und für König Haralds Tochter zu sein; und Äsa war angesichts von so viel Elend weinend von einem Winkel in den anderen gelaufen, wobei sie bald laut zu Gott rief, bald die beiden Alten mit harten Worten anfuhr. Sie hatte den Hof nicht wiedergesehen, seit sie in jungen Jahren hier mit ihrem Vater in Wohlstand gelebt hatte; das hatte aber plötzlich ein Ende genommen, als der Vater und seine beiden Söhne in einer Fehde erschlagen wurden. Ylva meinte jedoch, dieser Ort liege vielleicht von König Sven und dessen Anhang hinreichend entfernt.
    »Hier könnte es mir gut gefallen«, hatte sie gesagt, »wenn du, Orm, dich ebenso geschickt beim Häuserbau zeigst wie im Kampf und im Befehligen von Schiffen.«
    Im ersten Winter war für Menschen und Vieh die Nahrung knapp, und die Nachbarn zeigten sich ungefällig. Orm schickte einige Männer, um Heu und Malzgerste kaufen zu lassen, zu einem Großbauern der Gegend; er hieß Gudmund am Uvaberg, genannt Gudmund der Heuler, und war als großer Kämpe und auch wegen seines Reichtums bekannt. Aber Orms Leute kamen mit leeren Händen zurück und brachten den kurzen Bescheid, daß ein Neukömmling, der obendrein zu Christus halte, von einem Mann wie Gudmund nicht ernst genommen werden könne. Da ritt Orm selbst hinüber und mit ihm Rapp, der Einäugige, dazu drei andere tüchtige Männer; sie erreichten Uvaberg im ersten Morgengrauen, und Orm verschaffte sich ohne viel Mühe Eintritt ins Haus. Dort hob er Gudmund aus dem Bett, trug ihn auf den Hofplatz hinaus und hängte ihn, an einem Bein ihn festhaltend, über den Brunnen; und inzwischen stemmten Rapp und die anderen ihre Rücken gegen die Tür, damit man hier draußen ungestört blieb. Als nun Orm und Gudmund über den Brunnen ein wenig miteinander geredet hatten, kam es zu einem Heu- und Gerstekauf zu angemessenem Preise; worauf Orm, ohne daß es zu gröberen Tätlichkeiten gekommen wäre, Gudmund wieder umkippte und auf die Füße stellte. Der Zorn des Heulers war kaum größer als die Achtung, die er jetzt vor Orm empfand, doch war er kaum so groß wie sein Erstaunen, daß er am Leben gelassen worden war.
    »Wenn du auch stärker bist als ich«, sagte er, »so sollst du doch nicht vergessen, daß ich ein gefährlicher Mann bin. Allerdings, es mag dauern, bis du etwas davon zu spüren bekommst. Und nur wenige hätten gewagt, nachdem sie mir dies angetan, mich am Leben zu lassen; ja, ich selbst hätte es an deiner Stelle vielleicht nicht gewagt. Aber es mag sein, daß deine Stärke größer ist als deine Klugheit.«
    »Ich weiß mehr als du«, sagte Orm, »denn ich halte zu Christus und kenne seine Lehre sehr wohl. Er

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