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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
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um meinetwillen sogar Priester tot dalagen, da war meine Verzweiflung groß. Bischof Eckard, der bei seiner Rückkehr alles erfuhr, betrachtete mich als den Hauptschuldigen, denn er hatte befohlen, daß wir alle der Frau Thordis mit großer Geduld begegneten, und dagegen hatte ich schwer gefehlt. Es wäre richtiger gewesen, sagte er, ihr den Willen zu tun. Ich bat ihn, mir die strengste Strafe aufzuerlegen, da ich meine Sünde wohl erkannte, wenn sie auch nicht zu vermeiden gewesen war; ich erzählte ihm von der Weissagung der Hexe und daß das hier Geschehene die zweite der drei Sünden gewesen war, die über mich verhängt seien. Der Bischof sagte, er würde mich ungern in Hedeby sehen, wenn die Zeit reif sei für meine dritte Sünde, und schließlich dachte er sich die Buße für mich aus. Er befahl mir, zu den wilden Smaländern zu ziehen, um einen eifrigen Diener Gottes, den Vater Sebastian, von ihnen freizukaufen. Der war vor drei Jahren ausgesandt worden, um ihnen das Evangelium zu bringen, und seitdem schmachtet er bei ihnen in harter Knechtschaft. Zu ihm bin ich nun unterwegs, und das ist mein Vorhaben. Und nun wißt ihr ebensoviel von mir und von meinem Unglück wie ich selbst.«
    Damit endete er seine Erzählung und Ylva schenkte ihm lachend Bier ein. »Es scheint, daß du es mit den Frauen nicht leicht hast, wie du’s auch anstellst«, sagte sie, »und das, obwohl du in einem Buch davon gelesen hast, wie man sie lieben soll. Und in diesen Gegenden wirst du schwerlich eine glücklichere Hand mit ihnen haben.«
    Der Magister aber antwortete gleichmütig, daß es mit solchem Leichtsinn nun für ihn ein Ende habe.
    »Nicht nur was Frauen angeht, sondern auch in anderen Dingen scheinst du ein Mann von großer Einfalt zu sein«, sagte Orm, »und ebenso auch dein heiliger Bischof, wenn ihr beide glaubt, du könntest mit dem Leben und obendrein mit einem losgekauften Bischof zurückkommen, falls du mit Silber und Gold im Gürtel zu den Smaländern gehst.«
    Der Magister schüttelte traurig lächelnd den Kopf.
    »Gold und Silber habe ich nicht bei mir«, sagte er, »denn mit Dingen dieser Art soll der Vater Sebastian nicht losgekauft werden. Nein, ich selbst soll an seiner Stelle Knecht werden. Ich bin jünger und stärker, und daher mag der Tausch leicht vor sich gehen. So könnte ich doch ein wenig den Tod zweier Priester sühnen.«
    Darüber wunderten sich alle, und zuerst wollten sie gar nicht glauben, daß er es ernst meinte. Der Magister blieb aber bei dem, was er gesagt hatte.
    »Ich glaube, daß ich kein schlechterer Christ bin als andere«, sagte Orm, »aber doch meine ich eher, alle Sünden der Welt begehen zu können, als mich selbst in die Knechtschaft auszuliefern.«
    Vater Willibald sagte, eine so christliche Tat sei nicht jedermanns Sache, der Magister täte aber recht.
    »Und sehr lange wird deine Knechtschaft nicht dauern«, sagte er ihm, »denn nun zählen wir nicht mehr denn fünf Jahre bis zur Wiederkunft Christi, nach der Berechnung, die von den meisten Gelehrten für richtig gehalten wird. Und wenn du fortab die Frauen meidest und fernerem Unglück durch sie entgehst, so magst du noch dazu kommen, viele Smaländer zu taufen, bevor jener Tag da ist. Und dann kannst du ruhig vor dem Richterstuhl Gottes stehen.«
    »Ja, das stimmt«, sagte der Magister, »und ich habe schon selbst an das alles gedacht. Am schlimmsten ist aber, daß ich noch meine dritte Sünde begehen muß. Und die Hexe hat gesagt, die werde von allen die größte sein.«
    Für dieses wußte niemand einen Trost, aber Orm hoffte, es werde damit noch eine Weile dauern.
    »Denn ich würde ungern sehen«, sagte er, »daß du sie begehst, während du in meinem Hause bist. Und ihr alle sollt wissen, du, Priester, und du, Spjalle, und ihr beiden Meister von Irland, daß ihr gern bei mir bleiben mögt, so lange das euch gefällt.«
    »Das sage auch ich«, fügte Ylva hinzu.
    Alle dankten; aber Spjalle sagte, er wolle nur einige Tage bleiben. »Denn ich kann nicht auf dem Wege haltmachen, solange das Glück der Sveakönige in meiner Hut ist.«
    Die beiden Gaukler erklärten, mit Spjalle ziehen zu wollen, denn auch sie wollten nach Uppsala. Und wenn es ihnen dort nicht gefallen sollte, so gäbe es andere Könige, zwischen denen sie wählen könnten.
    »Dann gehen wir vielleicht nach Norwegen«, sagten sie, »denn dort ist jetzt Olaf Tryggvesson König, und der soll ein guter Christ geworden sein. Oder wir fahren gen Osten zu König

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