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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
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daß nun alles gesagt ist und ich ruhiger sterben kann.
    Mit dem Golde jedoch soll Orm tun, wie ihn gutdünkt. Es ist ein großer Schatz, der für viele ausreicht, und niemand kann sagen, wieviel dieses Gold wert ist und wieviel Blut um dessentwillen vergossen ward. Es liegt an der Stelle, die ich genannt, und für den, der darum weiß, ist es nicht schwer zu finden. Und noch ein anderes Kennzeichen gibt es nahe dem Golde: das sind die von den Krähen reingehackten Knochen des Schatzmeisters Theophilus und des Protospatharius Zacharias – mögen ihre Seelen in Ewigkeit unstet den Fluß umflattern! – Dort liegen auch die Knochen meines Sohnes Halvdan – ihm helfe Gott!

Wie sie sich berieten, um das Gold zu holen
    Sobald Orm vom Golde erfahren hatte, schickte er einen Boten zu Toke. »Sag ihm, daß es eine Reise gen Osten gilt, um einen großen Schatz zu holen«, befahl er, »und daß ich mich mit ihm darüber beraten will. Und es wäre gut, wenn er sich mit dem Herkommen beeilte.«
    Toke brauchte nicht erst überredet zu werden; er kam nach Gröning, noch bevor Are und der Priester mit ihrer Erzählung zu Ende waren, und zeigte sich begierig, von dem, was man vorhatte, mehr zu hören.
    Sobald er begrüßt worden war und Bier erhalten hatte, sagte er:
    »Botschaft mir kam
von bauschigem Segel,
von Ruderschlag und von Gold im Osten.
Weither riefen
mich lockende Düfte
von salzigem Meergischt,
von teerigem Kiel.«
    Aber Orm entgegnete ihm nachdenklich:
    »Klugheit und zweimal
zwanzig Jahre
reizen wenig
zu unsichrer Fahrt.
Nicht soll hasten
der Heermann, holt er
fernher Gold
aus dem Gardareich.
    Aber der Schatz ist unermeßlich groß«, fügte er hinzu, »und noch nie ist mir eine Entscheidung so schwergefallen. Ylva will mir nicht raten. Sie sagt, in dieser Sache müsse ich selbst entscheiden, und eine solche Antwort bekommt man von ihr nicht jeden Tag. Darum habe ich dich zu Hilfe gerufen. Auch Olof Sommervogel ist hier; er ist selbst im Osten gewesen und ist ein sehr kluger Mann. Aber drei sind besser als zwei, wo Wichtiges beraten wird.«
    Toke hörte nun von Ares Schicksal und auch vom Bulgarengold; aber von der Stelle, wo es versteckt lag, sagte Orm nichts. »Das behalte ich für mich, bis wir dort sind«, sagte er. »Denn Gold kann viel Unglück anrichten, und wenn zu früh bekannt wird, wo der Schatz liegt, mag das anderen zu Ohren kommen, und jemand könnte noch vor mir dorthin gelangen. Aber soll dieses Gold überhaupt geholt werden, so wird kein anderer das tun als ich, denn ich habe es von Are, der sich schon zu den Toten zählt, geerbt. Und kommt es wirklich zu dieser Fahrt, so wird ohne Knausern vom Schatz an alle ausgeteilt werden, die mir geholfen haben. Es steht schlimm um mich, seit ich von diesem Gold hörte, und die Gedanken an so viel Ungewisses nehmen mir mitunter den Schlaf. Am meisten verdrießt mich, daß ich während dieser ganzen langen Reise mich um den Hof und die hier Zurückgelassenen werde sorgen müssen. Und dann ist auch zu bedenken, daß das Anschaffen eines guten Schiffes viel Geld verlangt und ebenso der Lohn für die Schiffsleute. Und entgeht mir der Schatz zuletzt doch noch, weil ein anderer mir zuvorkam, so ist nutzlos viel ausgegeben worden.«
    Toke erklärte sich ohne Zögern zur Fahrt bereit, und er fuhr fort: »Ich rate dir gut, Orm, wenn ich sage, daß du hinausfahren sollst. Denn du wirst sonst immerzu an dieses Gold denken müssen, bis du zuletzt weder essen noch schlafen kannst und dich nie mehr wohl fühlen wirst. Und es kann leicht geschehen, daß du so lange grübelst und dich grämst, bis du gar um deinen Verstand kommst. So begreife doch, daß es dein Schicksal ist, dieses Gold zu holen; und man hat ja schon Schlimmeres als das gehört. Eine lange Reise wird es sein, das ist wahr; aber es ist nur recht, daß du dich eines solchen Schatzes wegen ein wenig anstrengen mußt. Was mich betrifft, so steht es so, daß der Handel mit Fellen schlecht geht und daß meine Frau ein Kind erwartet. Daher kann ich dich begleiten, ohne mir Sorgen zu machen.«
    »Auch Rapp hat mir geraten zu reisen«, sagte Orm, »aber das tat er, als er noch glaubte, er würde mitkommen. Als ich ihm dann sagte, er müsse zurückbleiben, um nach dem Hof und dem Gesinde zu sehen, da bedachte er sich und riet mir, das Gold zu vergessen und daheim zu bleiben. Vater Willibald rät mir auf seine eigene Art: er meint, ich sei schon reich und auch alt genug, um nach himmlischen Schätzen mehr

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