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Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
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von Süden her ein großes Langschiff mit zerfetztem Segel und eisbedeckten Rudern auf die Landungsbrücke zuhalten. Diese Botschaft weckte König Harald, der in der Messe saß, und er trat auf den Vorplatz hinaus, um zu sehen, wer die Gäste sein mochten. Es war ein Schiff mit hoher Reling, und das rote Drachenhaupt am Steven saß hoch auf gekrümmtem Hals, und nach dem hohen Seegang hatte es Eis zwischen den Kiefern. Man sah Männer mit Eisrinde auf den Kleidern an Land gehen, und unter ihnen waren zwei hochragende Häuptlinge, einer in einem blauen und einer in einem roten Mantel; und der in Rot war reichlich ebenso lang wie der andere. König Harald betrachtete das alles, so gut die Entfernung es zuließ; dann sagte er: »Das sieht ja aus wie ein Jomswikingerschiff, oder wie eins aus der Gegend von Svealand. Und die Leute an Bord sind hochmütig, denn mit einem einzigen Schiff kommen sie zum König der Dänen, ohne den Friedensschild aufgesetzt zu haben. Ich weiß nur drei Leute, die das wagen: Skoglar-Toste und Vagn Äkesson und Styrbjörn. Und das Schiff ist herangerudert, ohne daß man den Drachenkopf herabgenommen hat, obwohl man weiß, daß Landbewohner diesen Anblick nicht mögen, und ich kenne bloß zwei: Vagn und Styrbjörn, denen es einerlei ist, was man am Lande denkt. Und dem Schiff sieht man leicht an, daß es während des Sturmes nicht in Lee gegangen ist, und ich kenne nur einen, der solch einem Wetter wie heute nacht standhält. Darum glaube ich, daß es mein Schwiegersohn Styrbjörn ist, den ich vier Jahre nicht gesehen habe, und das stimmt auch überein mit dem blauen Mantel, den er so lange trägt, als er sein väterliches Erbe nicht von König Erik zurückgewonnen hat. Wer der andere ist, der reichlich ebenso lang zu sein scheint wie er, kann ich mit Bestimmtheit nicht sagen; aber Strutharalds Söhne sind alle drei länger als andere Leute, und sie sind Styrbjörns Freunde. Der Jarl Sigvalde kann es nicht sein, denn seit er bei Hjörungaväg so schmählich zurückgerudert ist, machen ihm Julfesttage kein Vergnügen mehr, und Hemming, sein Bruder, lebt in England. Aber der dritte ist Thorkel der Hohe; der könnte es sein.«
    So sprach der hochweise König Harald, und als die Fremden zum Königshof heraufgekommen waren und es sich zeigte, daß er recht gehabt hatte, wurde er noch vergnügter, als er es seit König Svens Ankunft gewesen war. Er hieß Styrbjörn und Thorkel willkommen und ließ gleich die Badestube anheizen; auch befahl er, sofort warmes Bier für alle herbeizuschaffen. »Nach einer solchen Fahrt kann das vonnöten sein, selbst für den größten Heerfahrer«, sagte er. »Es stimmt, was die Alten sagten:
    >Warmes Bier ist dem, der friert,
Und müden Leuten nütze;
Denn warmes Bier ist des Körpers Freund,
Und dem Sinn ist es Stab und Stütze.<«
    Einige von den Mannen Styrbjörns waren so mitgenommen, daß es sie schüttelte, während sie dastanden; aber als man ihnen Kannen mit warmem Bier reichte, bekamen sie eine sichere Hand, so daß kein Tropfen verschüttet wurde.
    »Und sobald ihr nun in der Badestube gewesen seid und euch erholt habt, beginnt das Julessen«, sagte König Harald, »und dazu spüre ich nun mehr Lust, als wenn bei Tisch nur mein Sohn mir gegenüber säße.«
    »Ist der Zweibart hier bei dir?« fragte Styrbjörn und blickte umher. »Mit dem hab’ ich zu reden.«
    »Er macht sich nicht wenig Hoffnung darauf, mich den Biertod sterben zu sehen«, sagte König Harald. »Deswegen ist er nämlich hier. Ich aber glaube, wenn ich bei einem Julessen sterben sollte, so würde das hauptsächlich deshalb geschehen, weil ich es so satt bin, in sein saures Gesicht zu blicken. Du wirst früh genug mit ihm ins Gespräch kommen. Eins aber will ich gern wissen: ist Blut zwischen dir und ihm?«
    »Noch nicht; aber es mag dazu kommen. Er hat mir versprochen, mir mit Schiffen und Mannschaft gegen meinen Vetter in Uppsala zu helfen; aber daraus ist nichts geworden.«
    »Hier bei mir steht es nun so«, sagte König Harald, »daß während der heiligen Zeit kein Kampf vorkommen darf, und mir liegt daran, daß du das von vornherein weißt, auch wenn es dir schwerfallen sollte, dich still zu verhalten. Denn ich stehe nun zu Christus, der mir in vielem eine gute Hilfe gewesen ist, und Christus leidet am Jultage, der sein Geburtstag ist, keinen Unfrieden, und auch nicht an den folgenden heiligen Tagen.«
    »Ich bin ein landloser Mann«, sagte Styrbjörn, »und kann mir ein friedliches

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