Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Abenteuer des Röde Orm

Die Abenteuer des Röde Orm

Titel: Die Abenteuer des Röde Orm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frans Bengtsson
Vom Netzwerk:
gesiegt hätte.«
    »Es ist ein wahres Unglück, etwas zu besitzen, an dem alle herumfingern wollen«, sagte Orm traurig.
    »Warum überließest du es denn nicht Siegfried?« fragte Ylva. »Dann wärst du alle Sorgen losgewesen.«
    »Eins weiß ich bereits«, sagte Orm, »obwohl ich dich noch nicht lange kenne: Wer dich einmal heiratet, wird nicht oft das letzte Wort behalten.«
    »Ich glaube nicht, daß man dich bitten wird, selber die Probe darauf zu machen«, sagte Ylva, »diesen Eindruck machst du mir nicht, und hättest du auch fünf Halsbänder. Warum hast du dir nicht Haar und Bart waschen lassen? Du siehst ja schlimmer aus als ein Smaländer. Aber nun sag, ob du mir das Halsband zeigen willst?«
    »Es ist nicht recht gegen einen Kranken, ihn mit einem Smaländer zu vergleichen«, sagte Orm. »Ich bin von väterlicher und auch von mütterlicher Seite her aus gutem Geschlecht. Sven Rattennase in Göinge war der Halbbruder meines Urgroßvaters, und der Vater meiner Großmutter war aus dem Geschlecht der >Weitgreifenden<. Nur um meiner Krankheit willen habe ich Nachsehen mit dir und setze dich nicht vor die Tür. Aber das stimmt schon, daß ich gern gewaschen werden will, obschon mir so elend ist. Wenn du mir diesen Dienst tun willst, werde ich ja sehen können, ob du dergleichen besser kannst als Suppe reichen. Aber es mag sein, daß Königstöchter zu so nützlichen Dingen nicht taugen.«
    »Du trägst mir die Arbeiten einer Magd auf«, sagte Ylva. »Das hat vor dir noch keiner gewagt, und es kommt wohl daher, daß du vom >Weitgreifenden< abstammst. Aber wirklich, ich sähe gern, wie du dich ausnimmst, wenn du gewaschen bist, und darum werde ich morgen früh hierherkommen. Dann wirst du merken, daß ich zu dergleichen ebensogut tauge wie sonst eine.«
    »Gekämmt will ich auch gern werden«, sagte Orm, »und wenn alles zu meiner Zufriedenheit ausfällt, will ich dir das Halsband zeigen.«
    Drüben bei Toke ging es lebhaft zu. Er konnte nun im Bett aufsitzen und war von der Suppe und von der Nähe einer Frau guter Laune geworden. Sie sprachen miteinander in der Sprache der Maurin. Bei Toke ging das nur stockend, aber desto flinker war er mit den Händen, wobei er versuchte, sie an sich zu ziehen. Sie wehrte sich und schlug ihm mit dem Löffel auf die Finger, aber er zog sie nicht mehr als nötig zurück und sah gar nicht leidend aus. Und er pries, so gut er konnte, alles, was an ihr schön war, und verfluchte sein schlimmes Bein, das ihn festhielt, wo er saß.
    Als das Spiel, das sie miteinander trieben, laut wurde, wandten Orm und Ylva sich ihnen zu. Ylva schien belustigt, aber Orm wurde mißgelaunt und schrie Toke zu, daß er sich vernünftig benehmen und die Frau in Ruhe lassen solle.
    »Was glaubst du wohl, würde König Harald sagen«, fragte er, »wenn ihm zu Ohren käme, daß du mit einer seiner Frauen bis über das Knie hinauf deine Spaße getrieben hast.«
    »Er sagt vielleicht dasselbe wie du, Orm«, sagte Ylva, »daß es ein Unglück ist, etwas zu besitzen, an dem alle herumfingern wollen. Aber durch mich soll er nichts zu hören bekommen, denn Frauen hat er für sein Alter mehr als genug, und sie, die Arme, hat hier bei uns wenig Freude; sie weint oft und ist schwer zu trösten, denn sie versteht nicht viel von dem, was man sagt. Kümmere dich daher nicht darum, daß sie mit jemand scherzt, mit dem sie reden kann und der aussieht wie ein beherzter Mann.«
    Aber Orm blieb dabei, daß Toke, so lange sie König Haralds Gäste seien, sich in solchen Dingen vorsehen müsse.
    Toke war nun ruhig geworden und hielt die Frau nur an einem ihrer Zöpfe fest. Er fand, daß Orm sich unnötig Sorgen mache. »Solange es mit meinem Bein nicht besser steht, kann es nicht viel Gerede geben«, sagte er, »und du, Orm, hast ja den kleinen Priester selbst sagen gehört, König Harald habe befohlen, alles für unser Wohlbefinden zu tun, weil wir König Sven Verdruß gegeben hätten. Und mit mir steht es, wie alle wissen, so, daß ich ohne Frauen nicht recht froh werden kann, und diese hier scheint mir trotz meiner Krankheit makellos und das beste Mittel, um wieder gesund zu werden. Daher fühle ich mich auch schon viel besser. Ich habe sie gebeten, so oft sie nur kann, hierherzukommen, mir wieder auf die Beine zu helfen, und ich glaube nicht, daß sie vor mir Angst hat, weil ich sie gestreichelt habe.«
    Orm brummte mißmutig vor sich hin; aber es endete so, daß die Frauen versprachen, am nächsten Morgen zu kommen und

Weitere Kostenlose Bücher