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Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1

Titel: Die Abenteuer des Sherlock Holmes Bd.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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einer Zigeunerbande, die vertraut mit dem alten Doktor verkehrt, die Annahme – zu der wir allen Grund haben –, daß der Doktor ein Interesse daran besitzt, die Heirat seiner Stieftochter zu verhindern, das Band oder die Bande, diese Erwähnung der Sterbenden, schließlich den Umstand, daß Miss Stoner ein metallisches Klirren hörte, ein möglicherweise dadurch verursachtes Geräusch, daß eine der eisernen Stangen, die die Läden sichern, in ihre Halterung zurückfiel – also, ich glaube: das Ge heimnis könnte im Rahmen dieser Momente gelöst werden.«
      »Aber was taten dabei die Zigeuner?«
      »Da kann ich mir nichts vorstellen.«
      »Ich sehe sehr viele Einwände gegen solch eine Theorie.«
      »Ich auch. Und genau aus dem Grunde fahren wir heute nach Stoke Moran. Ich möchte feststellen, ob die Einwände für die Theorie tödlich sind, oder ob sie sich durch Erklärungen aufheben. Aber was, zum Teufel, ist das?«
      Der Ausruf entfuhr meinem Freund, weil plötzlich die Tür aufgestoßen wurde und ein riesiger Mann im Rahmen stand. Sein Aufzug zeigte eine seltsame Mischung von Standesgemäßem und Bäuerischem: ein schwarzer steifer Hut, ein Gehrock, hohe Gamaschen, eine Reitpeitsche, die er in der Hand schwang. Er war so lang, daß er tatsächlich den Türsturz streifte, und seine Breite schien die Öffnung von Seite zu Seite auszufüllen. Ein großes Gesicht, von tausend Runzeln gekerbt, von der Sonne gelb gebrannt und von allen üblen Leidenschaften gezeichnet, wandte sich von mir zu Holmes; durch die tiefliegenden gallgrünen Augen und die lange, dünne, fleischlose Nase sah es dem eines alten Raubvogels ähnlich.
      »Wer ist Holmes?« fragte die Erscheinung.
      »Das ist mein Name, Sir, aber Sie haben den Vortritt«, sagte mein Gefährte ruhig.
      »Ich bin Dr. Grimesby Roylott of Stoke Moran.«
      »Wirklich, Doktor«, sagte Holmes freundlich. »Nehmen Sie Platz.«
      »Nichts dergleichen werde ich tun. Meine Stieftochter ist hier gewesen. Ich bin ihr gefolgt. Was hat die Ihnen gesagt?«
      »Es ist ein wenig kalt für die Jahreszeit«, sagte Holmes.
      »Was hat sie Ihnen gesagt?« schrie der alte Mann wütend.
      »Aber ich habe gehört, daß die Krokusse vielversprechend stehen«, fuhr mein Gefährte ungerührt fort.
      »Ha! Sie wollen mich abfahren lassen, nicht wahr?« sagte unser neuer Besucher, trat einen Schritt vor und schwenkte die Reitpeitsche. »Ich kenne Sie, Sie Schurke! Ich habe schon von Ihnen gehört. Sie sind Holmes, der sich in alles einmischt.«
      Mein Freund lächelte.
      »Holmes, der Hansdampf in allen Gassen.«
      Das Lächeln hellte sich auf.
      »Holmes, das Mädchen für alles bei Scotland Yard.«
      Holmes kicherte fröhlich. »Ihre Konversation ist äußerst unterhaltsam«, sagte er. »Wenn Sie gehen, schließen Sie die Tür, es zieht sehr.«
      »Ich gehe, wenn ich meines gesagt habe. Wagen Sie nur ja nicht, sich in meine Angelegenheiten zu mischen. Ich weiß, daß Miss Stoner hier war – ich bin ihr nachgegangen. Es ist gefährlich, mir dumm zu kommen. Sehen Sie mal!« Er tat einen Schritt vorwärts, ergriff schnell das Schüreisen und bog es mit seinen riesigen braunen Händen.
      »Passen Sie auf, daß Sie nicht in meinen Griff geraten«, knurrte er, warf das verbogene Schüreisen in den Kamin und ging steifbeinig aus dem Zimmer.
      »Scheint ein liebenswürdiger Mensch zu sein«, sagte Holmes lachend. »Ich bin nicht ganz so massig, aber wenn er geblieben wäre, hätte ich ihm vielleicht gezeigt, daß mein Griff nicht sehr viel schwächer ist als seiner.« Im Sprechen hob er das Schüreisen auf und bog es mit einer plötzlichen Anstrengung gerade.
      »Stellen Sie sich vor! Diese Unverschämtheit, mich mit der Polizei durcheinanderzubringen! Der Zwischenfall gibt unserer Untersuchung einen besonderen Pfiff; aber ich hoffe nur, daß unsere kleine Freundin ihre Unbedachtheit, sich von dem brutalen Kerl verfolgen zu lassen, nicht büßen muß. Und jetzt, Watson, werden wir Frühstück bestellen, und danach mache ich einen Spaziergang zu Doctors’ Commons, wo ich einige für diesen Fall hilfreiche Daten zu erfahren hoffe.«

    Es war fast ein Uhr, als Sherlock Holmes von seinem Ausflug zurückkehrte. In der Hand trug er ein blaues Stück Papier, das mit Notizen und Zahlen bedeckt war.
      »Ich habe das Testament seiner verstorbenen Frau eingesehen«, sagte er. »Um hinter den genauen Sinn zu kommen, mußte ich den

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