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Die Abenteuer des starken Wanja

Die Abenteuer des starken Wanja

Titel: Die Abenteuer des starken Wanja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otfried Preußler
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Gna...«
    Der
Soldat schlug sich auf den Mund.
    »Nimm
mir’s nicht übel !« rief er. »Ich bin’s nun mal so
gewöhnt, noch vom Regiment her .«
    »Schon
gut«, meinte Wanja. »Und wie heißt du ?«
    »Mischa«,
antwortete der Soldat.
    Dann
klopfte er mit dem Löffelstiel an den Stelzfuß und fügte mit einem
Augenzwinkern hinzu:
    »Mischa
Holzbein, genauer gesagt .«
     
    D er starke Wanja trank auf das
Wohl von Mischa Holzbein, und Mischa trank auf den starken Wanja.
    »Sollst
leben, Bruder, sollst leben !«
    Als
Soldat hatte Mischa gelernt, auf Vorrat zu essen. Er gönnte sich keine Pause,
bis nicht der letzte Bissen vertilgt war: das letzte Stück Braten, die letzte
Gurke, der letzte Wurstzipfel. Dann wischte er sich mit dem Handrücken den Bart
ab und rülpste.
    »Hab
Dank für das gute Essen !« sagte er. »Ich bin voll wie
ein Marketenderwagen .«
    Er
steckte den Löffel weg und zog aus der anderen Tasche die Mundharmonika.
    »Wenn
dir’s recht ist, dann wollen wir jetzt Musik machen«, schlug er vor. »Sag mir
dein Lieblingslied — und ich spiel’ es dir auf der Garmoschka !«
    »Mein
Lieblingslied ?« meinte Wanja. »Das wirst du nicht
können, das kennt außer mir überhaupt niemand auf der ganzen Welt .«
    »Wie ?« fragte Mischa und legte die Hand ans Ohr. »Ich — und ein
Lied nicht können? Wenn du mir’s einmal vorsingst, Bruder, dann kann ich es !«
    »Also
gut«, sagte Wanja und sang ihm sein Lied vor, das Backofenlied:
     
    »Sieben
Jahr
    Lag
der faule Wanja
    Wohl
auf dem Backofen,
    Hej!
    Stark
ist der faule
    Wanja
geworden
    Wohl
auf dem Backofen,
    Hej!«
     
    Das
Kinn in die Hand gestützt, hörte Mischa zu. Dann setzte er die Garmoschka an und
begann zu spielen. Er spielte das Lied herunter wie nichts und klopfte mit
seinem Stelzfuß den Takt dazu.
    »Oho !« rief der starke Wanja. »Das geht ja großartig! Spielst du
es gleich noch einmal ?«
    Diesmal
sang Wanja mit. Er trommelte mit den Fäusten auf den Tisch, daß die Teller und
Schüsseln tanzten. Das klapperte durcheinander, das klirrte und schepperte wie
eine ganze türkische Feldmusik mit Schellenbaum, Triangeln und Tschinellen.
    »Horch !« sagte in der Küche draußen Mascha zu Marfa. »Der Kwaß ist
dem gnädigen Herrn zu Kopf gestiegen, er macht ihn lustig !«
    »Die
alte Geschichte«, sagte Marfa zu Mascha. »Gleich drischt er uns das Geschirr
entzwei .«
    Auch
Frau Matrjonna hatte den Lärm gehört und kam eilends herbeigelaufen. Als sie
die Tür zur Gaststube aufriß und Mischa am Tisch erblickte, wurde sie zornig.
    »Du
bist es, der hier Krach macht ?« fuhr sie ihn an. »Was
unterstehst du dich, alter Saufbold? Hinaus mit dir! Auf der Stelle hinaus mit
dir!«
    Sie
griff nach dem schweren Schlüsselbund, den sie am Gürtel trug, hakte ihn los
und holte damit zum Schlag aus.
    »Wenn
du nicht auf der Stelle verschwindest, erlebst du was! Trag deine Läuse und
Flöhe, wohin du magst — aber nicht zu uns herein! Soweit kommt’s noch, daß sich
hier jeder ungewaschene Krüppel an unsere Gäste heranmacht! Scher dich zum
Teufel, sonst schlag’ ich dir alle Knochen im Leib entzwei, daß du an mich
denken sollst !«
    Wanja
setzte ein paarmal an, um der Wirtin klarzumachen, daß er selbst den Soldaten
an seinen Tisch geladen habe. Aber Matrjonna ließ sich in ihrem Gezeter nicht
aufhalten, keifend drang sie auf Mischa ein und war drauf und dran, ihm den
Schlüsselbund um die Ohren zu schlagen.
    Mischa
indessen war schneller als sie. Er hob die Garmoschka — und dudeldadeldüh!
spielte er einen schrillen Durchzieher: einmal der Reihe nach alle Töne von
unten bis ganz hinauf.
    Da
verschlug es der dicken Wirtin die Rede, ihr Blick wurde glasig, mitten in der
Bewegung erstarrte sie. Stocksteif stand sie plötzlich da, mit erhobenem
Schlüsselbund, wie zu Stein geworden.
    Wanja
war aufgesprungen, er beugte sich über den Tisch. »Donnerwetter — was war das ?«
    Mischa
Holzbein strich sich den Schnauzbart.
    »Ein
kleines Kunststück«, sagte er. »Was man so lernt, wenn man lange Zeit unter
Soldaten lebt. >Anfrieren lassen< nennen wir das .«
    Er
stubste die Wirtin leicht mit dem Ellbogen an, sie bewegte sich nicht.
    »Die
ist steif wie ein Eiszapfen«, sagte er.
    »Und
— wie taust du sie wieder auf ?« fragte Wanja besorgt.
    »Ganz
einfach!«
    Wieder
hob Mischa die Mundharmonika an die Lippen, und wieder spielte er einen
Durchzieher, diesmal von oben nach unten: Düdeldadeldoh!
    »Ab
mit dir, du geschwänzte Hexe

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