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Die Abenteuer von Aguila und Jaguar

Die Abenteuer von Aguila und Jaguar

Titel: Die Abenteuer von Aguila und Jaguar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Allende
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und der Dreck. Kate unterbrach sie, denn in Wirklichkeit hatte sie die Frau wegen etwas anderem in der Hütte haben wollen: Sie brauchte eine Verbündete. Zunächst schien die Pygmäin Kates Bemühen um Verständigung und ihre Zeichensprache nicht zu begreifen und sah stumpf drein wie ein Schaf, aber als Kate Beyé-Dokou erwähnte, hellten ihre Züge sich auf. Kate begriff, dass die Dummheit nur gespielt war und als Schutz diente.
    Durch Gesten und einige Wörter auf Bantu und Französischerklärte sie Kate, dass sie Jena hieß und Beyé-Dokous Frau war. Sie hatten zwei Kinder, die sie aber nur selten sah, denn sie waren in einem Pferch eingeschlossen, zur Zeit noch gemeinsam mit zwei alten Frauen, die sich gut um sie kümmerten. Aber am nächsten Abend mussten Beyé-Dokou und die anderen Jäger mit dem Elfenbein kommen, sonst würde sie ihre Kinder niemals wiedersehen, sagte Jena unter Tränen. Kate wusste nicht, was sie der weinenden Frau sagen sollte, aber Angie und Bruder Fernando redeten tröstend auf sie ein, Kosongo werde es nicht wagen, ihre Kinder zu verkaufen, wenn ausländische Journalisten als Zeugen im Dorf seien. Doch Jena schüttelte nur traurig den Kopf und meinte, nichts und niemand könne Kosongo abhalten.
    ~
    Das unheilvolle Tamtam der Trommeln erfüllte die Nacht, erschreckte die Tiere im nahen Wald und Kate und ihre Gefährten, die in ihrer Schlafhütte angespannt lauschten, das Herz schwer von bösen Vorahnungen.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Joel bang.
    »Ich weiß nicht, aber sicher nichts Gutes«, antwortete Bruder Fernando.
    »Ich habe es satt, mich fortwährend zu fürchten!« Angie ballte die Fäuste. »Seit Tagen habe ich Schmerzen in der Brust, ich kann kaum noch atmen vor Angst! Ich will hier weg!«
    »Lasst uns beten, Freunde!«
    Der Missionar hatte das kaum ausgesprochen, als ein Soldat in der Tür auftauchte, der, nur an Angie gewandt, sagte, es finde ein Turnier statt, und Kommandant Mbembelé wünsche ihre Anwesenheit.
    »Ich gehe nur, wenn die anderen mitkommen«, sagte Angie.
    »Wie Sie möchten«, entgegnete der Bote.
    »Warum werden die Trommeln geschlagen?«
    »Ezenji«, kam die knappe Antwort.
    »Der Tanz des Todes?«
    Der Mann antwortete nicht, drehte sich um und ging. Kate, Bruder Fernando, Angie und Joel steckten die Köpfe zusammen.Joel war davon überzeugt, dass ihr eigener Tod gemeint war: Sie würden die Hauptfiguren in diesem Schauspiel sein. Kate fiel ihm ins Wort:
    »Du machst mich nervös, Joel. Die werden uns schon nicht umbringen. Sie können sich keinen internationalen Skandal leisten.«
    »Wer würde es mitkriegen, Kate?«, sagte Joel aufgebracht. »Wir sind diesen Wahnsinnigen ausgeliefert. Was kümmert die der Rest der Welt? Die machen doch, was sie wollen.«
    Die ganze Bevölkerung des Dorfes hatte sich auf dem Platz eingefunden. Jemand hatte mit Kalk ein Quadrat von der Größe eines Boxrings auf dem Boden markiert, rings herum steckten Fackeln. Unter dem Baum der Wörter saß der Kommandant auf einem Stuhl, dahinter standen seine »Offiziere«, die Soldaten der Bruderschaft des Leoparden. Mbembelé trug wieder seine Armeehose und Militärstiefeln und hatte trotz der Dunkelheit die Sonnenbrille nicht abgenommen. Einer der Soldaten kam Angie entgegen und führte sie zu einem Stuhl wenige Schritte neben dem Kommandanten; Kate, Joel und den Missionar behandelte er wie Luft. König Kosongo war nicht anwesend, aber seine Frauen drängten sich wie am ersten Abend hinter dem Baum, wieder beaufsichtigt von dem fiesen Alten mit dem Bambusrohr.
    Neben den zehn Soldaten der Bruderschaft des Leoparden mit ihren Gewehren war auch das »militärische Fußvolk« vollzählig anwesend: die Wachleute mit ihren Macheten, Messern und Knüppeln. Diese Männer waren sehr jung und sahen genauso eingeschüchtert aus wie die übrigen Dorfbewohner. Kate und ihre Gefährten sollten bald erfahren, warum.
    Die drei Männer mit den Uniformjacken und ohne Hosen, die am ersten Abend Stöcke aufeinander geschlagen hatten, standen nun an den Trommeln. Ihre Schläge klangen eintönig, düster, bedrohlich, kein Vergleich zur Musik der Pygmäen. Lange dröhnte das Tamtam, bis der Mond sein Licht zu dem der Fackeln gesellte. Unterdessen wurden Plastikkanister und Kalebassen mit Palmwein gebracht, die von Hand zu Hand die Runde machten. Diesmal wurde er auch den Frauen und Kindern angeboten. Der Kommandant bediente sich aus einer Flasche amerikanischen Whiskeys, den ihm die Schmuggler

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