Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Abenteuer von Sherlock Holmes

Die Abenteuer von Sherlock Holmes

Titel: Die Abenteuer von Sherlock Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
Vom Netzwerk:
den Raum für einen Augenblick zu verlassen, denn ich wußte nicht sicher, ob und wann er kommen würde, und die Stellung lag mir auch so sehr, daß ich nicht riskieren wollte, sie zu verlieren. Auf diese Weise vergingen acht Wochen, und ich hatte über Abbots, Archery, Armour, Architecture bis Attica alle Artikel abgeschrieben und hoffte, mit Fleiß bald zum Buchstaben B zu kommen. Die Sache kostete mich einiges an Papier, und ich hatte fast ein Regal mit meinem Geschriebenen gefüllt. Und dann fand die Geschichte plötzlich ein Ende."
    "Ein Ende?"
    "Ja, Sir. Und zwar heute morgen. Ich ging wie gewöhnlich um zehn Uhr zur Arbeit, aber die Tür war zu und verschlossen, und an der Türfüllung hing an einem Nägelchen ein Stück Karton. Hier ist es, Sie können es ja selber lesen."
    Er hielt ein Stück weißen Karton hoch, etwa von der Größe eines Notizblocks. Darauf stand:
    Die Liga der rothaarigen Männer ist aufgelöst.
    9. Okt. 1890.
    Sherlock Holmes und ich betrachteten die kurze Bekanntmachung und dahinter das jämmerliche Gesicht, bis das Komische der Geschichte völlig jede andere Erwägung überrollte und wir beide in brüllendes Gelächter ausbrachen.
    "Ich weiß nicht, was daran lustig sein soll", rief unser Klient, rot bis an die Wurzeln seines flammenden Schopfes. "Wenn Sie nichts Besseres wissen, als über mich zu lachen, kann ich auch woanders hingehen,"
    -3 6 -

    "Nein, nein", rief Holmes und drückte ihn in den Sessel zurück, von dem er sich halb erhoben hatte. "Um nichts in der Welt möchte ich Ihren Fäll missen. Er ist so erfrischend unüblich. Aber er hat, wenn ich mal so sagen darf, doch auch etwas Erheiterndes. Bitte, was haben Sie unternommen, als Sie die Mitteilung an der Tür entdeckten?"
    "Ich war verdutzt, Sir. Ich wußte nicht, was ich tun sollte. Dann erkundigte ich mich bei den Büros rundum, aber nirgends schien man etwas zu wissen. Schließlich ging ich zum Hausbesitzer, einem Bücherrevisor, der im Parterre wohnt und fragte ihn, ob er mir sagen könne, was aus der Liga geworden sei. Er entgegnete, er habe nie von einem solchen Verein gehört. Da fragte ich ihn, wer Mr. Duncan Ross sei. Er antwortete, daß er den Namen zum erstenmal höre.
    ›Nun‹, sagte ich, ›das ist der Gentleman von Nummer vier ‹
    ›Der Rothaarige?‹
    ›Ja ‹
    ›Oh‹, sagte er, ›der heißt William Morris. Er ist Anwalt und hat das Zimmer als zeitweilige Unterkunft benutzt, bis seine Praxisräume eingerichtet waren. Gestern ist er ausgezogen ‹
    ›Wo kann ich ihn finden?‹
    ›Natürlich in seinem neuen Büro. Er hat mir die Adresse gegeben.
    King Edward Street 17, in der Nähe von St. Paul ‹
    Ich ging los, Mr. Holmes, aber unter der Adresse fand ich eine Werkstatt für künstliche Kniescheiben, und niemand hatte je von Mr.
    William Morris oder Mr. Duncan Ross gehört."
    "Und was taten Sie dann?" fragte Holmes.
    "Ich ging nach Hause zum Saxe Coburg Square und fragte meinen Gehilfen um Rat. Aber der konnte mir überhaupt nicht helfen. Er sagte nur, ich solle warten, ich würde durch die Post etwas hören. Aber das war mir zu wenig, Mr. Holmes. Ich mag eine solche Stelle nicht kampflos aufgeben, und so bin ich, als ich erfuhr, Sie sollen so freundlich sein, armen Leuten, die Rat brauchen, Rat zu geben, geradewegs zu Ihnen gekommen."
    "Das war sehr klug", sagte Holmes. "Ihr Fall ist äußerst bemerkenswert, ich werde mich glücklich schätzen, ihn zu erhellen.
    Nach dem, was Sie mir erzählt haben, denke ich, daß er
    möglicherweise mit Gewichtigerem zusammenhängt, als es auf den ersten Blick erscheint."
    -3 7 -

    "Natürlich ist es etwas Gewichtiges", sagte Mr. Jabez Wilson.
    "Immerhin verliere ich vier Pfund die Woche."
    "Soweit es Sie persönlich betrifft", bemerkte Holmes, "sehe ich nicht, daß Sie Grund zur Beschwerde gegen diese sonderbare Liga hätten. Sie sind, im Gegenteil, wenn ich richtig rechne, um mehr als dreißig Pfund reicher, ganz abgesehen von den genauen
    Kenntnissen, die Sie sich über alle Wörter mit dem Buchstaben A aneignen konnten. Sie haben durch die Liga nichts verloren."
    "Stimmt schon, Sir. Aber ich möchte alles über die Leute herauskriegen, wer sie sind, weshalb sie mir den Streich gespielt haben - wenn es ein Streich war. Ein ganz schön teurer Scherz, denn es hat sie zweiunddreißig Pfund gekostet."
    "Wir werden uns bemühen, all das aufzuklären. Aber zuvor, Mr.
    Wilson, habe ich noch ein paar Fragen. Der Gehilfe, der Ihre Aufmerksamkeit auf die Annonce gelenkt

Weitere Kostenlose Bücher