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Die Abenteuer von Sherlock Holmes

Die Abenteuer von Sherlock Holmes

Titel: Die Abenteuer von Sherlock Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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nicht Anspruch auf den dritten Rang hat. Ich habe schon einiges von ihm kennengelernt."
    "Offensichtlich", sagte ich, "spielt Mr. Wilsons Gehilfe eine wichtige Rolle in der geheimnisvollen Liga der Rothaarigen. Gewiß haben Sie.
    nur nach dem Weg gefragt, um ihn zu sehen zu bekommen."
    "Nicht ihn."
    "Was dann?"
    "Seine Hosenknie."
    "Und was haben Sie gesehen?"
    "Was ich erwartete."
    "Warum haben Sie auf das Pflaster gestoßen?"
    "Mein lieber Doktor, jetzt ist die Zeit für Beobachtung, nicht für Unterhaltung. Wir sind Spione in einem feindlichen Land. Wir wissen einiges über den Saxe Coburg Square, lassen Sie uns nun die Pfade erkunden, die hinter ihm liegen."
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    Die Straße, in der wir uns befanden, nachdem wir um die Ecke des stillen Platzes gebogen waren, bot dazu einen so großen Kontrast wie die Vorderseite eines Bildes im Unterschied zu seiner Rückseite. Sie war eine der Hauptschlagadern, die den Verkehr aus der City nach Norden und Westen leitete. Die Fahrbahn war von einem nicht abreißenden Fahrzeugstrom verstopft, der sich in zwei Richtungen, stadteinwärts und stadtauswärts, wälzte, und die Trottoirs waren schwarz von hastenden Fußgängerscharen. Als wir die Reihe der schönen Läden und stattlichen Geschäftshäuser betrachteten, fiel es uns schwer zu glauben, daß sie wirklich auf der anderen Seite an den schäbigen, stillen Platz grenzen sollte, den wir eben verlassen hatten.
    "Mal sehen", sagte Holmes. Er war an der Ecke stehengeblieben und blickte die Häuserzeile entlang. "Ich sollte mir einprägen, wie die Gebäude aufeinander folgen. Es ist eines meiner Hobbys, genaue Kenntnisse über London zu besitzen. Also: Da ist Mortimer, der Tabakhändler, der kleine Zeitungsladen, die Coburg-Filiale der City and Suburban Bank, das Vegetarier-Restaurant und McFarlanes Wagendepot. Dahinter fängt der andere Block an. Jetzt, Doktor, haben wir unsere Arbeit getan, und es ist Zeit für Spiele. Ein Sandwich und eine Tasse Kaffee, und ab ins Land der Geigen, wo alles Süße, Annehmlichkeit und Harmonie ist und wo es keine rothaarigen Klienten gibt, die uns mit ihren Rätseln verwirren."
    Mein Freund war ein enthusiastischer Musiker, nicht nur ein sehr befähigter Spieler, sondern auch ein Komponist von nicht alltäglichem Rang. Den ganzen Nachmittag saß er auf dem Platz im Parkett, in vollkommenes Glück gehüllt, und bewegte sanft seine langen dünnen Finger zum Takte der Musik, und sein gelöst lächelndes Gesicht mit den verschleierten, träumenden Augen sah dem des Spürhundes Holmes, des unbarmherzigen, scharfsinnigen, entschlossen
    handelnden Kriminalisten, sowenig ähnlich wie nur möglich. Sein eigentümlicher Charakter beherbergte zwei Seelen; seine
    übertriebene Genauigkeit und seine Schlauheit erschienen mir oft nur wie Reaktionen auf die poetische und kontemplative Stimmung, die gelegentlich in ihm die Oberhand gewann. Der Pendelschlag seiner Natur trug ihn von tiefster Schlaffheit in eine alles, verschlingende Energie, doch er war - und das wußte ich gut - nie so gefährlich wie in den Momenten, da er sich, am Ende eines Tages im Lehnsessel lümmelnd, inmitten seiner altertümlichen Bücher Improvisationen hingab; dann konnte es geschehen, daß ihn plötzlich die Jagdlust überkam und sein brillanter Verstand sich in die Höhen der Intuition erhob, und diejenigen, welche mit seiner Methode nicht vertraut
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    waren, betrachteten ihn dann wie jemanden, dessen Wissen das anderer Sterblicher übersteigt. Wie ich ihn an diesem Nachmittag in der St. James Hall ansah, fühlte ich: Über jene, die zu jagen er beschlossen hatte, würde eine böse Zeit hereinbrechen.
    "Sie möchten sicherlich nach Hause gehen, Doktor", bemerkte er, als wir uns erhoben.
    "Ja, das wäre schon ganz gut."
    "Und ich habe etwas zu tun, das einige Stunden in Anspruch nehmen wird. Diese Angelegenheit vom Coburg Square ist ernst."
    "Inwiefern ernst?"
    "Ein schweres Verbrechen wird vorbereitet. Ich habe allen Grund anzunehmen, daß wir zeitig genug kommen, es zu verhindern. Aber daß Samstag ist, macht die Sache kompliziert. Ich werde heute abend Ihre Hilfe brauchen."
    "Um welche Zeit?"
    "Zehn Uhr, wird früh genug sein."
    "Ich bin um zehn in der Baker Street."
    "Sehr gut. Doch ich sage Ihnen, Doktor, es könnte gefährlich werden; seien Sie so freundlich und stecken Sie Ihren Armeerevolver ein."
    Er winkte mir zu, machte auf dem Absatz kehrt und verschwand augenblicklich in der Menge. Ich vertraue darauf, daß ich

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