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Die Abenteuer von Sherlock Holmes

Die Abenteuer von Sherlock Holmes

Titel: Die Abenteuer von Sherlock Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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City.
    Es ist keine besonders große Angelegenheit, und in den letzten Jahren hat sie gerade soviel abgeworfen, wie ich zum Leben brauche.
    Früher konnte ich mir zwei Gehilfen halten, jetzt habe ich nur noch einen. Eigentlich müßte ich ihm vollen Lohn zahlen, aber er macht es für das halbe Geld, weil er den Beruf erlernen will."
    "Wie heißt der zuvorkommende junge Mann?" fragte Sherlock Holmes.
    "Sein Name ist Vincent Spaulding, und er ist gar nicht mehr so jung.
    Es fällt schwer, sein Alter zu bestimmen. Ich kann mir keinen anstelligeren Gehilfen denken, Mr. Holmes, und ich weiß sehr gut, daß er die Möglichkeit hätte, sich zu verbessern und das Doppelte zu verdienen. Aber schließlich ist er zufrieden und warum soll ich ihm dumme Ideen in den Kopf setzen?"
    "Ja, warum? Sie scheinen Glück zu haben, daß Sie einen Angestellten besitzen, der weit unter dem üblichen Lohn für Sie
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    arbeitet. Das ist in dieser Zeit nicht der Regelfall. Ich weiß nicht, ob Ihr Gehilfe nicht ebenso bemerkenswert ist wie Ihre Annonce."
    "Oh, er hat auch seine Fehler", sagte Mr. Wilson. "Er ist versessen aufs Fotografieren. Andauernd ist er mit der Kamera zugange, anstatt sein Gehirn zu trainieren, und dann verkriecht er sich in den Keller wie ein Kaninchen in seinen Bau, um die Bilder zu entwickeln. Das ist sein Hauptfehler, aber aufs Ganze gesehen, arbeitet er gut. Er hat keine Laster."
    "Ich nehme an, er arbeitet noch bei Ihnen?"
    "Ja, Sir. Er und ein Mädchen von vierzehn, das ein bißchen kocht und alles sauber hält. Sonst wohnt niemand bei mir im Haus, denn ich bin Witwer und hatte nie Kinder. Wir drei leben sehr ruhig, Sir, wir sehen zu, daß wir ein Dach überm Kopf haben, und bezahlen unsere Schulden. Das erste, was unsere Ordnung durcheinanderbrachte, war diese Annonce. Spaulding kam vor genau acht Wochen mit
    ebendieser Zeitung hier in der Hand ins Büro und sagte: ›Ich wäre Gott dankbar, Mr. Wilson, wenn ich rote Haare hätte ‹
    ›Wieso das?‹ fragte ich. - ›Na‹, sagte er, ›hier ist schon wieder eine freie Stelle bei der Liga der rothaarigen Männer. Wenn man die kriegt, bedeutet das ein kleines Vermögen, und wie ich es sehe, gibt's mehr freie Stellen als Bewerber, so daß die Treuhänder mit ihrem Latein am Ende sind und nicht wissen, was sie mit dem Geld tun sollen. Wenn nur mein Haar die Farbe wechseln könnte: Hier wäre ein gemachtes Bett, da würde ich mich reinlegen ‹
    ›Worum geht es denn überhaupt?‹ fragte ich.
    Sie müssen wissen, Mr. Holmes, ich bin ein häuslicher Mann und da das Geschäft zu mir kommt und ich ihm nicht nachlaufen muß, setze ich oft wochenlang keinen Fuß über die Schwelle. So wußte ich nicht viel von dem, was draußen vor sich ging, und war immer froh über ein paar Neuigkeiten.
    ›Haben Sie nie von der Liga der rothaarigen Männer gehört?‹ fragte er mit aufgerissenen Augen.
    ›Das wundert mich aber, wo Sie doch selber für eine dieser Stellen in Frage kommen ‹
    ›Und was bringen sie ein?‹ fragte ich.
    ›Oh, nur ein paar hundert im Jahr, aber die Arbeit ist leicht und würde einen im Beruf nicht weiter stören ‹
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    Nun, Sie können sich wohl vorstellen, daß ich daraufhin die Ohren spitzte, denn das Geschäft war einige Jahre lang nicht gut gegangen, und ein paar hundert extra im Jahr wären mir sehr zu paß gekommen.
    ›Erzählen Sie mir alles‹, sagte ich.
    ›Hier‹ sagte er und zeigte mir die Annonce › Sie sehen selbst, daß die Liga eine Stelle ausschreibt, und da steht die Adresse, wo Sie sich nach den Einzelheiten erkundigen können. Soviel ich weiß, wurde die Liga von einem amerikanischen Millionär, Ezekiah Hopkins,
    gegründet, einem Sonderling. Er hatte selber rote Haare und viel Sympathie für alle rothaarigen Männer; als er starb, stellte sich heraus, daß er sein riesiges Vermögen Treuhändern hinterlassen hatte mit der Verfügung, die Zinsen zur Einrichtung von Posten mit leichter Arbeit für rothaarige Männer zu verwenden. Nach allem, was ich gehört habe, wird hervorragend bezahlt, und man muß nur sehr wenig tun ‹
    ›Aber‹, sagte ich, ›gibt es nicht Millionen von Rothaarigen, die sich bewerben würden?‹
    ›Nicht so viele, wie Sie annehmen‹, antwortete er. ›Wissen Sie, das beschränkt sich auf Londoner und auf erwachsene Männer. Dieser Amerikaner hat in London angefangen und er wollte der alten Stadt einen guten Dienst erweisen. Und dann, habe ich gehört, soll es zwecklos sein, sich zu bewerben,

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