Die Abenteuer von Sherlock Holmes
gegeben, und mit Unterstützung der Wasserpolizei konnte die Leiche schließlich geborgen werden. Sie erwies sich als die eines jungen Herrn, dessen Name, nach einem Kuvert zu
schließen, das in einer, seiner Taschen gefunden wurde, John Openshaw ist, wohnhaft bei Horsham. Es wird angenommen, daß er versuchte, den letzten Zug von Waterloo-Station zu erreichen und daß er in der Hast bei der ungewöhnlichen Dunkelheit vom Weg abkam und von einer der kleinen Landungsbrücken für Flußdampfer
abstürzte. Der Körper zeigte keine Spuren von Gewaltanwendung und es gibt keinen Zweifel daran, daß der Tote Opfer eines Unglücksfalls geworden ist, der das Resultat zeitigen sollte, die Aufmerksamkeit der Behörden auf den Zustand der Landebrücken am Fluß zu lenken ‹"
Einige Minuten, saßen wir schweigend da; Holmes war bedrückt und tiefer erschüttert, als ich es je bei ihm gesehen hatte.
"Das verletzt meinen Stolz, Watson," sagte er schließlich. "Ich weiß, das ist ein kleinliches Gefühl, aber es verletzt meinen Stolz. Nun wird die Sache zu meiner persönlichen Angelegenheit und ich werde, wenn Gott mich gesund erhält, die Bande fassen. Er bittet mich um Hilfe, und ich schicke ihn fort, in seinen Tod.. !" Er sprang vom Stuhl auf und lief in unkontrollierter Erregung durchs Zimmer, die hageren Wangen waren gerötet und die langen dünnen Hände ballten und öffneten sich nervös...
"Das müssen geschickte Teufel sein", rief er schließlich. "Wie haben sie ihn dort hinlocken können? Der Themse-Kai liegt nicht am direkten Weg zum Bahnhof. Die Brücke war zweifellos zu belebt, sogar in dieser Nacht, als daß sie ihre Absteht da hätten ausführen können. Nun, Watson, wir werden sehen, wer am Ende das Rennen gewinnt. Ich gehe jetzt."
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"Zur Polizei?"
"Nein, jetzt bin ich meine eigene Polizei. Wenn ich das Netz geknüpft habe, dann können sie die Fliegen herausholen, aber nicht eher."
Den ganzen Tag war ich mit meiner beruflichen Arbeit beschäftigt und es wurde spät, ehe ich in die Baker Street zurückkam. Sherlock Holmes war noch nicht da. Es war fast zehn Uhr, als er eintrat, bleich und abgespannt. Er ging zum Büfett, riß sich ein Stück Brot ab, verschlang es gierig und spülte es mit einem großen Schluck Wasser hinunter.
"Sie sind hungrig", bemerkte ich.
"Ich bin fast verhungert. Ich habe nicht an Essen gedacht, habe seit dem Frühstück nichts mehr gegessen."
"Nichts?"
"Nicht einen Bissen. Ich hatte keine Zeit, daran zu denken."
"Und wie sind Sie vorangekommen?"
"Gut."
"Haben Sie einen Anhaltspunkt?"
"Ich habe die Kerle in der Hand. Der junge Openshaw wird nicht lange ungerächt bleiben. Los, Watson, wir wollen mit ihnen ihr eigenes teuflisches Spiel spielen. Es ist gut überlegt."
"Was meinen Sie?"
Er nahm eine Apfelsine, zerlegte sie in Scheiben und drückte die Kerne auf den Tisch. Er nahm fünf von ihnen und steckte sie in ein Kuvert. Auf die Innenseite der Lasche schrieb er: S. H. an J. C. Dann siegelte er das Kuvert und adressierte es an ›Captain Calhoun, Barke
'Lone Star', Savannah, Georgia ‹
"Das wird er vorfinden, wenn er in den Hafen einläuft", sagte er mit meckerndem Lachen. "Das soll ihm eine schlaflos e Nacht bereiten. Er wird es so sicher für einen Vorboten des Schicksals halten wie vor ihm Openshaw."
"Und wer ist Captain Calhoun?"
"Der Anführer der Bande. Die anderen kriege ich auch, aber ihn zuerst."
"Wie sind Sie der Sache auf die Spur gekommen?"
Er zog ein großes Blatt Papier aus der Tasche, das ganz mit Daten und Namen bedeckt war.
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"Ich habe den ganzen Tag", sagte er, "über Lloyd's Registern und alten Aktenstößen verbracht und die Route jedes Schiffes verfolgt, das Pondicherry im Januar und im Februar '83 berührt hat. Von sechsunddreißig Schiffen mit angemessener Tonnage lag die
Meldung vor, daß sie während dieser Monate dort waren. Von ihnen erregte die ›Lone Star‹ sofort meine Aufmerksamkeit, da der Name des Schiffes auf einen Staat in den USA hindeutet, obwohl
aufgezeichnet war, daß sie von London in See gestochen sei."
"Texas, nehme ich an."
"Ich war und bin nicht sicher, welcher der Staaten gemeint ist. Aber ich weiß, daß das Schiff amerikanischer Herkunft sein muß."
"Was taten Sie dann?"
"Ich durchforschte die Listen aus Dundee, und als ich fand, daß die Bark ›Lone Star‹ im Januar '85 dort gewesen ist, wurde aus meinem Verdacht Gewißheit. Dann erkundigte ich mich nach den Schiffen, die jetzt im Londoner
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