Die Abenteuer von Sherlock Holmes
Schüreisen auf und bog es mit einer plötzlichen Anstrengung gerade.
"Stellen Sie sich vor! Diese Unverschämtheit, mich mit der Polizei durcheinanderzubringen! Der Zwischenfall gibt unserer Untersuchung einen besonderen Pfiff, aber ich hoffe nur, daß unsere kleine Freundin ihre Unbedachtheit, sich von dem brutalen Kerl verfolgen zu lassen, nicht büßen muß. Und jetzt, Watson, werden wir Frühstück bestellen und danach mache ich einen Spaziergang zu Doctors Commons, wo ich einige für diesen Fall hilfreiche Daten zu erfahren hoffe."
Es war fast ein Uhr, als Sherlock Holmes von seinem Ausflug zurückkehrte. In der Hand trug er ein blaues Stück Papier, das mit Notizen und Zahlen bedeckt war.
"Ich habe das Testament seiner verstorbenen Frau eingesehen", sagte er. "Um hinter den genauen Sinn zu kommen, mußte ich den gegenwärtigen Wert der Geldanlagen ausrechnen, um die es im Letzten Willen geht. Die Gesamtbezüge, die zur Zeit des Todes der Frau etwas weniger als tausendeinhundert Pfund betrugen, sind durch den Verfall der Agrarpreise auf fast siebenhundertfünfzig Pfund gesunken. Jede der Töchter kann ab der Heirat eine Rente von zweihundertfünfzig Pfund für sich beanspruchen. So ist denn offensichtlich, daß für diesen Menschenfreund, hätten beide Mädchen geheiratet, nur eine sehr magere Portion übriggeblieben wäre, aber bereits im Fall der Heirat auch nur einer der Stieftöchter wäre er bereits zum finanziellen Krüppel geworden. Meine Morgenarbeit war nicht vergebens, da ich beweisen kann, daß er das stärkste Motiv hat, sich derartigen Bestrebungen in den Weg zu stellen. Das alles, Watson, ist viel zu ernst, als daß wir trödeln dürften, besonders da der alte Mann weiß, daß wir uns für seine Angelegenheiten interessieren.
Wenn Sie also bereit sind, werden wir eine Droschke rufen und zur Waterloo-Station fahren. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie Ihren Revolver einsteckten. Eine Eley No 2 ist ein ausgezeichnetes Argument bei Gentlemen, die Knoten in stählerne Schüreisen machen können. Der Revolver und eine Zahnbürste, denke ich, ist alles, was wir brauchen."
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Wir hatten das Glück, einen Zug nach Leatherhead zu bekommen; dort eingetroffen, mieteten wir von der Bahnhofsgaststätte aus ein Trap und fuhren vier oder fünf Meilen über Landwege durch das liebliche Surrey. Es war ein herrlicher Tag, die Sonne strahlte und am Himmel standen Schäfchenwolken. Die Bäume und Hecken am
Wegrand trieben ihr erstes Grün und die Luft war geschwängert vom angenehmen Duft feuchter Erde. Ich wenigstens spürte den
seltsamen Gegensatz zwischen dem süßen Versprechen des
Frühlings und der düsteren Untersuchung, die uns aufgetragen war.
Mein Freund saß, in tiefe Gedanken verstrickt, vorn im Trap, die Arme verschränkt und den Hut über die Augen gezogen; Das Kinn war ihm auf die Brust gesunken. Dann aber straffte er sich plötzlich, tippte mir auf die Schulter und deutete hinweg über die Wiesen.
"Sehen Sie" sagte er.
Ein stark bewaldeter Park zog einen sanften Hang hinan und verdichtete sich in der Höhe zu einem Hain. Dort oben ragten aus dem Gewirr der Äste die grauen Giebel und der hohe Firstbalken eines sehr alten Gutshauses.
"Stoke Moran" ? fragte Holmes.
"Ja, Sir, das ist das Haus von Dr. Grimesby Roylott", bestätigte der Kutscher.
"Da ist die Baustelle, zu der wir wollen", sagte Holmes.
"Das Dorf liegt drüben", sagte der Kutscher und deutete auf eine Ansammlung von Häusern linker Hand in einiger Entfernung. "Aber wenn Sie zum Gutshaus wollen, ist es kürzer, Sie steigen über den Zauntritt und folgen dem Weg durch die Felder. Sehen Sie, wo die Dame geht."
"Und die Dame, glaube ich, ist Miss Stoner", bemerkte Holmes und hielt die Hand über die Augen. "Ja, wir sollten tun, wie Sie uns raten."
Wir stiegen aus, beglichen den Fahrpreis und das Trap rasselte nach Leatherhead zurück.
"Das wollte ich", sagte Holmes, als wir den Zauntritt überstiegen,
"daß uns der Bursche für Architekten oder etwas Ähnliches hält.
Vielleicht verhindert es Redereien. - Guten Tag, Miss Stoner, Sie sehen, wir haben Wort gehalten."
Unsere Klientin vom Morgen lief uns freudigen Gesichts entgegen.
"Ich habe so sehr auf Sie gewartet", rief sie und drückte uns herzlich die Hand. "Alles hat sich glänzend gefügt. Dr. Roylott ist in die
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Stadt gefahren und ich halte es für unwahrscheinlich, daß er vor Abend zurückkommt."
"Wir hatten das Vergnügen, die Bekanntschaft
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