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Die Abschaffung der Arten

Die Abschaffung der Arten

Titel: Die Abschaffung der Arten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Dath
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Unterzukriegenden gehörten, zur Krone der Schöpfung, der nicht einmal die irren Experimente der sündigen Gente wider die natürliche Ordnung der Taxa den Garaus hatte machen können.
    Jeder Einzeltrottel ein bevollmächtigter Verwirklicher dieser Notgemeinschaft, hurra, rückt nur eng zusammen, der Demiurg hat uns eine Dreckswelt geschenkt, die werden wir uns untertan machen.

    Sinnlose Gespräche, alle von einem Zweckoptimismus durchzuckt, aus dem auszuscheren die Unangepaßten wahrscheinlich dem Tod durch Steinigung aussetzte. Es kam Feuer vor, als spräche aus jedem Mund eine zentrale Behörde, die Lob und Preis der schönen neuen Welt verteilte: »Nee, also der ist unmöglich ... man muß ja auch Verantwortung übernehmen«, »Die Kinder sollen's mal besser haben«, »Wir müssen alle an einem Strang ziehen, groß und klein«, »Ein paar Verspätungen sind doch gar nichts, wenn nur die Zuwachsrate stimmt«, »Die Nordstadt wird komplett renoviert, das treibt die Preise hoch, aber langfristig haben alle was davon«, »Der Lavers ist befördert worden, siehst du, das zeigt doch, daß es sich auszahlt, wenn man sich Mühe gibt«, »Auch Leute aus den ungünstigsten Verhältnissen können es mit etwas Initiative weit bringen«, »Bald wird es Straßen geben, zwischen dem Weißen Tiger und dem Marder, und dann werden sie an den Straßen Ferienzentren haben, wirst sehen, wir bauen hier, was die auf der Erde nur träumen konnten.«
    Wie hielten sie das aus? Hörten sie sich selber eigentlich zu?
    Kleine Geister, mit noch kleineren Dingen beschäftigt, ein Geschlecht von Hausbesorgern, Putzen und Kochen in verschiedenen aufgedonnerten Varianten der einzige Lebenszweck, immerfort mit planlosem Wursteln beschäftigt, die Welt ein Hinterhof, kein großer Zug von Freiheit irgendwo, umgeben von gewaltigen Klötzen, die aber nicht der Feier dessen dienten, was Leute wagen und errichten konnten, sondern sie erschlagen sollten, nur noch ärger festlegen auf diese dummgetroste fortwährende Handwerkelei, die sich für Geschichtemachen hielt und keinen Moment die Nase hob, nach oben, in irgendeine Luft, in der sich etwas von Belang hätte erschnuppern lassen.
    Alles hier handelte von gar nichts.

    Wenn doch einmal die Frage nach Wahrheit aufkam, statt nur nach dem, was man halt so zu reden bestimmt war, dann ging es dabei um eine Art Neuigkeiten, die von folgenlosestem Klatsch nicht zu unterscheiden war – Feuer dachte an Wempes und Zagreus und das, was die unter Lernen und Wissen verstanden, sie hätten das Schreien angefangen: »Hastes gehört? Die Akademie hat einen neuen Kühlungsplan«, »Die Sergergruppe will jetzt eine Verbesserung des Genoms erfinden, die uns den Alten noch näherbringt«, »Der Rat bewilligt wieder Ausgrabungen oben in Atalanta, vielleicht findet man noch weitere Saatschiffe«, »Die Akademie weiß jetzt, wie der Planet in die Umlaufbahn gekommen ist, was das für ein Zusammenstoß war und wieso der Jupiter ...«

    Geraune von Resultaten also, bei mitternächtlichster Ahnungslosigkeit davon, wie man Dinge herausfindet. Was die Wissenschaftler dieser seltsamen Sozietät taten, wurde zwar auf den Bildsäulen und -flächen gefeiert, mit grauenhaften Graphiken und zappeligen Animationen, die alles vergröberten und zerdummten, bis der gewünschte Gerüchtestoff herauskam. Aber da hätten ebensogut Märchen erzählt werden können, das ganze Wissen hatte keine Konsequenzen. Dem Gestus, der da vorherrschte, entsprach auch die verzerrte und verblödete Darstellung der Sexualität der Minderlinge, die sie sich nicht nur auf lichtbelebten Oberflächen, sondern ebenso als Plakat und auf bedrucktem Material gefallen ließen, in aller Öffentlichkeit.
    Es ging dabei hauptsächlich um große Brüste oder breite Schultern, um geistlose Gesichtsausdrücke, feige Werbendes, faul Kokettes, ein Gewürge, das Feuer jede Erinnerung an sein Schwelgen in Pelzen, seinen Rausch im virtuellen Tempel zu verekeln drohte.

    Sinnloser noch als die Bildwerfer mit Propagandawissenschaft und Stumpfsex, überflüssiger als selbst die überfüllten Magnetbahnen, war der Straßenverkehr der Minderlinge.
    Sie nannten ihre Fahrzeuge Autos, aber es waren einfach Metallkäfige, mit Segeltuch bespannt, im Fahrtwind flatternd, betrieben mittels Pedalen und Ketten, also eigentlich Fahrräder, wie Feuer wußte, dem die Freunde mit Fell genügend Technikgeschichte eingebimst hatten, daß er das unterscheiden konnte.
    Die verblendeten

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