Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Abtrünnigen von Kregen

Die Abtrünnigen von Kregen

Titel: Die Abtrünnigen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
und dazu dessen König, König Genod, das Genie aus dem bösen Magdag!
    Das Zelt des Königs war hell erleuchtet. Ordonnanzen und Sectrixreiter warteten nervös davor. Ich marschierte zum Zelt, als würde ich erwartet.
    Ich dachte – nun, das hieße jetzt zuviel sagen. Es mag genügen, daß ich ehrlich der Meinung war, ich könnte das mir gesteckte Ziel erreichen. Vielleicht wäre es ja wirklich möglich gewesen, hatte ich so etwas doch schon mehrmals geschafft.
    Aber vielleicht hatten die Herren der Sterne wieder einmal ihre Hände im Spiel! Ich wußte es nicht. Ich weiß nur, daß eine Reihe unmöglicher erscheinender Ereignisse eintrat, nachdem ich mich an den ersten Wachen vorbeigeblufft und das Vorzelt betreten hatte.
    Hier standen mehr Männer, als sich durch den Verlust des Vollers allein erklären ließ, Männer, die eigentlich auf der Suche nach dem Flugboot des Königs hätten sein sollen.
    Ich hörte einen Mann rufen: »Ich sage dir, es ist die Wahrheit! Ich habe ihn gesehen. Ich habe gesehen, wie er die Flanke des Flugboots erklomm! Der Mond schien ihm ins Gesicht. Er trug das Rot. Dieses Teufelsgesicht würde ich überall wiedererkennen, hat er mir nicht vor vielen, vielen Jahren diese Narbe verpaßt?«
    Ich erstarrte in der Menge, unfähig, weiter vorzudringen.
    »Es war der berüchtigte Krozair! Pur Dray! Der Lord von Strombor! Er ist von den Toten zurückgekehrt!«
    Andere Männer fragten lautstark, wie Golitas davon so überzeugt sein könne, und Golitas gab unwirsch zurück, er kenne doch, bei Goyt, den bekanntesten Krozair am Auge der Welt, wenn er ihn sähe!
    Diese Entwicklung erschwerte meine Lage. Golitas mußte zusammen mit dem König eingetroffen sein, denn er hatte nicht zur Lagerbesatzung gehört. Es war jetzt ratsam, mir das weiße Tuch vor das Gesicht zu binden, doch meine tastenden Finger fanden nichts. Natürlich – ich hatte das verdammte Ding irgendwo verloren.
    Das war schlimm genug. Doch im nächsten Augenblick – und ich schwöre, ich war so wütend, daß ich beinahe etwas getan hätte, was ich die mir zugedachten tausend Jahre lang bedauert hätte – im nächsten Moment hörte ich zwei Stimmen. Ich traute meinen Ohren nicht, ich glaubte nicht richtig zu hören, denn sie gehörten in ein andere Leben und an einen anderen Ort, den Problemen des Binnenmeeres um viele Dwaburs entrückt.
    Die erste Stimme erhob sich zum Gebell eines Numim: »Was für ein Haufen Onker, bei Krun! Die Kerle können nicht mal einen Voller bewachen, den die Herrscherin Thyllis in freundschaftlicher Verbundenheit ausgeliehen hat!«
    Und die andere Stimme erhob sich zu einem vertrauten Singsang: »Ein hübsches Leemsnest, Rees! Wir können doch nicht die ganze Strecke nach Hause zu Fuß zurücklegen, oder, mein Freund?«

14
     
     
    Rees und Chido!
    Unglaublich! Unmöglich! Aber wahr.
    Die Menge geriet in Bewegung, als Wächter eine Gasse bildeten. In diesem Durcheinander war Rees' kräftige Stimme wieder zu hören. Er war aufgeregt.
    Aber was hatten Rees und Chido hier zu tun, hier am Auge der Welt, fern von Ruathytu in Hamal? Sie mußten zur Vollerbesatzung gehört haben. Eine andere Erklärung gab es nicht. Ich hielt mich im Hintergrund.
    Sie hatten mich gut zwanzig Jahre lang nicht gesehen, doch ich bezweifle nicht, daß sie mich wiedererkennen würden. Sie würden sofort wissen, wer ich war. Und ihre Überraschung würde nicht geringer sein als meine.
    Sie kannten mich als Hamun ham Farthytu, den Amak des Palinetals. Nicht bekannt war ihnen, daß dieser Hamun, den sie zum Schwertkämpfer hatten ausbilden wollen, mit dem Prinz Majister von Vallia identisch war.
    Welche Gedanken stürmten mir in diesem Augenblick durch den Kopf! Ganz automatisch war ich zurückgetreten. Der Onker Golitas wiederholte noch immer, daß er den Lord Strombor eindeutig erkannt habe.
    Ich war ehrlich froh, daß Rees und Chido noch am Leben waren! Nach der Schlacht von Jholaix, in deren Verlauf Vallia die hamalische Armee des Nordens ausgelöscht hatte, konnte ihnen sonst etwas zugestoßen sein. Vielleicht standen sie wieder in der Gunst der Herrscherin Thyllis. Wenn das stimmte, waren sie Vallia noch feindlicher gesonnen als vorher ...
    Von der Menge, die den hohen Würdenträgern Platz machte, wurde ich gegen einen Zeltpfahl gedrückt. Durch eine Lücke sah ich Rees, dann auch Chido.
    Die beiden hatten sich nicht verändert.
    Gewiß, einundzwanzig Jahre bedeuteten im Leben eines Kregers nicht viel, sobald er einmal erwachsen

Weitere Kostenlose Bücher