Die Abtrünnigen von Kregen
diese beiden Flugboote als Muster zur Verfügung gestellt, und die Größe der Bestellung hing allein davon ab, wie sich die Boote im Einsatz bewährten; andererseits gab es wohl keine Nation ohne eigenen Vollerbau, die sich nicht auch mit geringwertigen Vollern aus Hamal zufriedengegeben hätte.
In Begleitung Duhrras entfernte ich mich von den Flugbooten. Ich hatte von der Unterbringung der Flugboote genug gesehen. Es gefiel mir allerdings nicht, daß sie von Pachaks bewacht wurden. Das machte mein Vorhaben komplizierter.
In knapp einer Bur war ich wieder im Dienst, doch kurz bevor Duhrra und ich Kettenhemd und grüne Uniform anlegen mußten, trat ein weiteres Ereignis ein. Zwei Ruderer landeten, in ihrer Mitte ein eroberter zairischer Ruderer.
Wir eilten zum Strand hinab, um zuzuschauen und zu jubeln und die zairischen Gefangenen mit unflätigen Ausdrücken zu beschimpfen.
Die beiden Ruderer kamen aus Gansk, einer mächtigen Festungsstadt der Grodnim, an der Nordküste direkt gegenüber Zy gelegen. Der Zairer stammte aus Zandikar, einer Festungsstadt nordwestlich von Zamu.
»Zandikar!« sagte Duhrra und spuckte aus. »Ich bin selbst dort gewesen. Ich habe Kämpfe gewonnen und zwei Zo-Stücke eingesteckt. Die haben sich bestimmt gut gewehrt.«
Der Anblick der angeketteten Gefangenen betrübte mich. Zandikar, die Stadt der Zehn Dikars, war zwar bei weitem nicht so mächtig oder reich wie ihr Nachbar Zamu, doch ihre kleine Flotte galt als sehr schlagkräftig.
Der Kampf mußte in der Tat sehr blutig gewesen sein, denn es wurde weit weniger als eine ganze Rudermannschaft an Bord gebracht. Die Rudersklaven wurden sofort auseinander sortiert – die Grünen durften sich in Freiheit erholen, die anderen mußten gleich auf Grodnim-Ruderer überwechseln.
Nach diesem Zwischenspiel mußten Duhrra und ich uns schleunigst zum Dienst melden. An diesem Nachmittag gab es mehr Befehle und Nachrichten als in den ganzen letzten drei Tagen. Der König hatte frischen Wind ins Lager getragen, obwohl ich nicht den Eindruck gehabt hatte, daß Gafard etwa die Zügel schleifen ließ. Kundschaftertrupps hatten sich bereits im Osten und Westen umgesehen, einige kleine Abteilungen waren nach Süden vorgestoßen, um herauszufinden, ob die Zairer bereits in die Dörfer von Inzidia zurückkehrten, die beim ersten Angriff der Grodnim evakuiert worden waren. Die nach Osten ziehenden Kundschafter, das wußte ich, würden ein gutes Stück vor Pynzalu halten müssen, denn dort war das Lager, in dem ich Duhrra kennengelernt und wo er seine Hand verloren hatte.
Aus den Nachrichten, die ich überbrachte, ging klar hervor, daß der König mit Gafard einer Meinung war. Danach sollte Pynzalu in schnellem Vorstoß erobert werden, als Konsolidierung der Ausgangsposition, dann wollte Grodno mit einem chavontähnlichen Sprung nach Westen vorstoßen. Das war im Grunde auch meine Ansicht ...
Als die Sonne im Westen im Meer versank, rief mich Gafard in sein Kommandozelt. Ich salutierte und stellte fest, daß er erregt wirkte. Er schritt im Sprechen unruhig auf dem kostbaren Teppich hin und her. Irgend etwas schien ihn sehr zu freuen.
Das eindrucksvolle Zelt seiner Frau war lange vor der Ankunft des Königs abgebaut worden und samt der Dame und einer starken Pachakabteilung verschwunden. Der Crebent des Königs war später erbost im Lager herumgelaufen; auf diesen Grodnim zumindest hätten wir jetzt verzichten können.
»Eine großartige Nachricht, Gadak!« begrüßte mich Gafard. »Es geht los. Der König ist damit einverstanden – aber solche Dinge sind nichts für einen Adjutanten. Der König hat mir eine Information übermittelt, die ihn sehr interessiert, und mich noch viel mehr!« Er war in redseliger Laune, so hatte ich ihn noch nicht erlebt.
»Ja, Gernu?«
»Du hast mich einmal gefragt, ob es feststehe, daß der große Krozair Pur Dray wirklich tot sei. Ich antwortete dir, es gebe daran keinen Zweifel. Also, Gadak ...« Er blieb stehen und wandte sich triumphierend zu mir um. »Eine große Nachricht, wahrlich! Die Spione des Königs haben es festgestellt, es gibt keinen Zweifel mehr. Pur Dray ist an das Binnenmeer zurückgekehrt – woher, das weiß niemand. Er lebt!«
»Damit vertraust du mir ein großes Geheimnis an ...«, begann ich, doch er brachte mich mit einer Handbewegung zum Schweigen.
»Das ist keine vertrauliche Nachricht. Es wird sich bald herumsprechen. Je wichtiger die Neuigkeit, um so schneller ist sie herum. Aber, das ist
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