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Die Abtruennigen

Die Abtruennigen

Titel: Die Abtruennigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Brunder
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gesehene Kunden bei ihren Schmieden. Wir zahlen einen höheren Preis und kaufen größere Mengen, als das die anderen Völker tun“, fuhr Tyrok fort.
    Wie lange eine Überfahrt des großen Meers wohl dauern würde? Fasziniert betrachtete ich den Teil der Karte, der das Meer darstellte. Schon immer war es mein Wunsch gewesen, einmal dorthin zu reisen, doch meine Eltern hatten stets abgelehnt. Wenn er sagte, die Dwakan mögen uns nicht, meinte er dann Menschen oder Valdrac? Wussten sie denn, ob ein Mensch oder Valdrac vor ihnen stand?
    „Der Empain Wald wird dir sicherlich ein Begriff sein. Von vielen auch als vier Ecken Wald bezeichnet. Der etwas seltsame Name stammt daher, dass man durch ihn vier verschiedene Länder erreichen kann. Illios, Darleh, Bardai und Digaro.“ Er legte eine kurze Pause ein, während ich mir den Wald betrachtete.
    „Wer oder was in Digaro lebt, weiß eigentlich niemand so genau, aber es ist sicher, dass es dort Leben gibt. Jede Rasse, die versucht hat, sich dort anzusiedeln wurde schon nach kurzer Zeit wieder vertrieben. Das ist der Grund für viele Gerüchte und Geschichten um dieses Land, aber tatsächlich weiß niemand etwas Genaues.“
    Bei uns im Dorf erzählten sich die kleinen Kinder auch immer Geschichten über Digaro, doch ich glaubte nicht, dass auch nur eine einzige davon wahr sein könnte. Dennoch hatte dieses Land eine gewisse Anziehungskraft auf mich. Ich war neugierig darauf herauszufinden, wer oder was dort lebte und weshalb jegliche Versuche dort anzusiedeln gescheitert waren.
    „Digaro grenzt an Bardai, Loth, die Heimat der Nazami und an Trugal, wo die Dorshak hausen. Loth ist außerdem über das große Gebirge mit Atargey verbunden. In Loth gibt es neben dem Fluss Eber, noch zwei Flüsse, die aus dem Gebirge kommen, sowie ein großes Moor, das Dunkelmoor und einen recht großen Wald, Dunkelwald genannt. Ein kleiner Teil des Eberwalds liegt ebenfalls in Loth. An der Grenze zwischen Digaro und Trugal liegt der See Trapp, der größte in ganz Keldoraz. Außerdem gibt es in Trugal zwei Moore, ein kleines Gebirge und einen Wald. Allerdings haben wir keinen Namen für sie, weil sich kaum jemand in dieses Land aufmacht.“
    Ich ließ meine Blicke über die Karte wandern und war ganz begierig darauf, mehr über die einzelnen Völker zu erfahren. Tyrok schien das zu ahnen, oder er hatte ohnehin vor, mir etwas über sie zu erzählen, denn er begann: „Wir werden mit den Menschen beginnen, da du mit ihnen am meisten vertraut sein wirst, deshalb werde ich nur die Wissenslücken ausfüllen. Aufgrund der kurzen Lebenserwartung der Menschen wird etwa alle fünfzig Jahre ein neuer König gekürt. Viele der anderen Rassen finden es erstaunlich, dass sich diese Tradition über die Jahrhunderte nicht geändert hat.
    Der Gründung des Königreiches ging ein langer und blutiger Krieg mit den Dwakan voraus, der schließlich mit einem Friedensabkommen endete, nachdem beide Parteien viele schwere Verluste hatten hinnehmen müssen und keine Alternativen mehr sahen.
    Der damalige militärische Anführer Constantine wurde zum Helden ausgerufen und schließlich zum König ernannt. Da er jedoch keine Nachkommen hatte, kam es nach seinem Tod zu einem Kampf unter dem Adel, jede Familie versuchte, den Thron zu erklimmen. Nach Jahren des Kämpfens siegte schließlich Frederick Ponts und wurde König. Doch, wann immer ein König stirbt, ohne einen Nachkommen zu hinterlassen, kommt es erneut zum Kampf unter dem Adel. Das hat sich zwar bis heute nicht geändert, allerdings hat die Verlan Familie es geschafft, seit Generationen einen Erben hervor zu bringen.“
    Er machte eine kurze Pause, die mir Zeit gab, über das nachzudenken, was er gerade berichtet hatte. Vieles davon hatte ich natürlich schon gewusst, allerdings war die Sichtweise anderer Rassen neu für mich.
    „Menschen kämpfen nur selten gegen andere Rassen, da sie mit ihrem Land zufrieden sind. Allerdings gab es einen langen Krieg gegen uns, als wir uns daran machten, Land für uns zu beanspruchen, das den Menschen gehörte. Allerdings habe ich es vor einigen Jahren geschafft, ein Friedensabkommen zu entwerfen, das beiden Parteien das gab, wonach sie gestrebt hatten. Wir bekamen mehr Land für uns und die Menschen ihre Ruhe.“
    Dies war jedoch neu für mich. Zwar hatte ich von dem Krieg zwischen Menschen und Valdrac gewusst, aber die meisten Menschen nahmen an, dass die Valdrac sich am Ende zurückgezogen hatten. Außerdem legten die

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