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Die Abtruennigen

Die Abtruennigen

Titel: Die Abtruennigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Brunder
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schwerer fallen wird, wenn wir erst einmal trainiert haben.“
    Damit konnte ich mich immerhin zufriedengeben und wollte auch sogleich damit beginnen. „Du gehst ganz schön ran. So begierig auf Neues war noch keiner meiner Schüler bis jetzt.“ Daraufhin musste ich lächeln, ich wollte eben schnell lernen.
    Gleich danach wurde ich allerdings wieder ernst, denn wir begannen mit dem mentalen Training und Tyrok zeigte mir, wie man seine Gedanken vor anderen verbergen konnte.
    Das allerdings stellte sich als schwieriger heraus, als ich angenommen hatte. Außerdem zeigte mir Tyrok, wie es mir möglich war, Einblicke in die Gedankenwelt anderer zu bekommen. Doch nach zwei Stunden war Schluss: „Morgen werden wir mit ein paar anderen zusammen trainieren, bei ihnen dürftest du es ein wenig einfacher haben.“ Ich nickte nur, denn dieses mentale Training war auf eigenartige Weise anstrengend.
    Ich blickte zum Fenster, draußen war es schon längst dunkel geworden. Wie schnell die Zeit verflogen war, hatte ich gar nicht bemerkt.
    „Was ist eigentlich an dem Gerücht, Valdrac würden nur nachts raus gehen?“, fragte ich.
    „Du hast doch selbst erlebt, dass wir am Tage keinen Nachteil gegenüber den Menschen haben. Jedoch haben wir ihnen und anderen Wesen gegenüber nachts erhebliche Vorteile, da wir genauso gut sehen wie am Tag und das bei ihnen nicht der Fall ist. Es gibt einige Valdrac, die von der Nacht fast magisch angezogen werden, was wohl zu diesem Gerücht geführt hat.“
    Tyrok stand auf, streichelte mir dabei über die Wange. „Ich habe jetzt noch etwas zu erledigen, wie wäre es, wenn du in den Salon gehst und dich dort ein wenig mit den anderen anfreundest?“
    Das war für meine Integration in die Gruppe wohl gar keine so schlechte Idee, also nickte ich und begab mich in den Salon. Drei Valdrac standen am Kamin mit einem Glas Wein in der Hand, sie unterhielten sich lachend, Lilly saß auf einem Sessel in der Ecke, mit der Nase in einem Buch. Ich trat an Lilly heran. Sie blickte mich lächelnd an.
    „Na, für heute genug trainiert?“, fragte sie. Ich nickte. Sie klappte ihr Buch zu. „Setz dich doch zu mir.“ Dabei deutete sie auf den Sessel gegenüber.
    „Was liest du?“, erkundigte ich mich, nachdem ich mich gesetzt hatte. Lilly hielt das Buch hoch, sodass ich den Titel erkennen konnte. Die Geschichte der Clans hieß es.
    „Es geht dabei um die Geschichte aller Valdracclans. Ist Pflichtlektüre bei Tyrok“, erklärte sie mir dann. Ich hatte nichts anderes erwartet, denn Tyrok interessierte sich selbst stark für die Geschichte unserer Welt, da war es wenig verwunderlich, dass er seine Schützlinge mit der Vergangenheit ihrer eigenen Rasse vertraut machte. Warum Lilly es allerdings jetzt las, war mir rätselhaft. Nach sechsundachtzig Jahren war es dazu wohl ein wenig spät.
    Ich sprach sie darauf an und sie lächelte. „Das stimmt wohl, ich habe das Buch schon einige Male gelesen, aber ich frische es immer mal wieder auf, damit ich nichts Wichtiges vergesse.“
    Bisher hatte ich angenommen, wir würden nichts vergessen, das wir einmal gelernt hatten, aber das war wohl doch nicht so. Vielleicht war es auch nur normal, nach so vielen Jahren etwas zu vergessen.
    „Schätze, er hat dir noch nicht unserer große Bibliothek gezeigt oder?“, riss mich Lillys Frage aus meinen Gedanken. „Nein, noch nicht.“
    „Es wird dir gefallen, das kann ich dir versprechen, du wirst Augen machen.“
    Eine große Bibliothek bedeutete eine Unmenge an Büchern und da ich vom Lesen sehr begeistert war, sprach alles dafür, dass sie damit Recht haben würde. Ich freute mich schon jetzt darauf, dort zu stöbern. Wahrscheinlich würde ich dort eine Menge Zeit verbringen.
    Ich war gespannt darauf, wann Tyrok entschied, mir die Bibliothek zu zeigen. Immer mehr hatte ich das Gefühl in einem meiner Träume zu sein, die ich schon seit langer Zeit hatte. Ich war jetzt eine Valdrac, Tyrok brachte mir das Kämpfen bei, ich war in der Lage meinen Wissensdurst zu stillen, was konnte ich mehr wollen?
    Zuerst einmal wollte ich aber Lilly besser kennenlernen. „Ich weiß nicht, ob es unangebracht ist, so etwas zu fragen, daher hoffe ich, du vergibst mir, wenn es so ist“, begann ich vorsichtig. „Aber ich frage mich, ob du mir wohl erzählen könntest, wie du zu einer Valdrac wurdest?“
    Lilly lächelte mich an. „Mach dir deswegen keine Sorgen, obwohl einige Valdrac das lieber für sich behalten, habe ich kein Problem, dir

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