Die Abtruennigen
davon zu erzählen.“ Ich war erleichtert, war ich doch sehr an ihrer Geschichte interessiert.
Lilly legte ihr Buch zur Seite, holte einmal tief Luft und begann zu erzählen.
„Nun, alles begann, als ich ein junges Mädchen war. Ich habe mich in einen Adligen aus meiner Stadt verliebt. Er hatte die Verantwortung über die Stadtwache. Da wir recht nah an der Grenze lebten, musste die Stadt sich des Öfteren gegen Banditenüberfälle wehren, weswegen die Stadtwache natürlich gut bewaffnet sein musste. Mein Vater war bekannt für seine Schmiedekunst, daher war es nur normal, dass die Stadtwache von ihm ausgerüstet wurde. Aus diesem Grund besuchte er die Schmiede meines Vaters recht häufig.“
Lilly machte eine Pause und ich sah sie lächeln in Gedanken an die Vergangenheit.
„Sein Name war Mondragon, er gehörte höheren Kreisen an, weswegen ich mir keinerlei Illusionen machte. Doch mit der Zeit kam er immer öfter und eines Abends überhörte ich, meinen Vater und meine Mutter. Er erzählte, er könne nicht verstehen, wieso Mondragon immer mehr Waffen und Rüstung ordere. Die Stadtwache müsse nun gut genug ausgerüstet sein und er könne nicht nachvollziehen, wieso Mondragon weiterhin zur Schmiede kam.
Wann immer er zur Schmiede kam und ich auch dort war, unterhielt er sich mit mir, erkundigte sich nach meinen Plänen, wollte alles über mein Leben wissen. All das war weit mehr als die üblichen Plaudereien, die andere Kunden mit mir oder meiner Mutter führten, wenn sie in der Schmiede waren, er schien echtes Interesse an mir zu haben.
Nach ein paar Wochen bat er mich schließlich, mit ihm auszugehen. Ich war geschockt, um ehrlich zu sein. Weder Vater noch Mutter erzählte ich davon, ich wusste, sie würden niemals zustimmen.
Da er ein Adliger war würden sie glauben, dass er nur an Sex mit mir interessiert war und sie hätten Angst davor gehabt, ihre Tochter könnte zu einer Hure werden. Also trafen wir uns im Geheimen. Anfangs hatte ich auch ein wenig Angst, dass er nur an Sex interessiert war, aber er überraschte mich. Er setzte mich nicht unter Druck und besaß perfekte Manieren. Nach Monaten voller geheimer Treffen entschieden wir uns schließlich, meinen Eltern davon zu erzählen. So teilte er ihnen sein ehrliches Interesse an mir mit und schwor, dass ich noch Jungfrau war.“ Lilly lachte.
„Er schwor deinen Eltern, dass du noch Jungfrau warst? Während du dabei warst? Einfach so?“ fragte ich erstaunt. Sie nickte. Das konnte kein sehr angenehmes Gespräch für sie gewesen sein. Mir hätte das überhaupt nicht gefallen.
„Ich fühlte mich dabei überhaupt nicht wohl, wie du dir sicherlich vorstellen kannst. Das war nun wirklich nichts, was ich in der Gegenwart meiner Eltern besprechen wollte. Aber weißt du was? Das schien sie zu beruhigen und machte, was Mondragon ihnen sagte nur glaubwürdiger.“
Ich konnte nur den Kopf schütteln. Eltern ...
„Mein Vater sah mich an, ich nickte zur Bestätigung, dass Mondragon die Wahrheit gesprochen hatte und ich wirklich noch unberührt war. Daraufhin nickte auch mein Vater, woraufhin es uns nun offiziell erlaubt, waren miteinander auszugehen.
Ich lernte seine Freunde kennen, Tyrok war sein bester Freund und ich konnte eine Menge Zeit mit ihm verbringen. Sie nahmen mich mit zum Jagen, das war sehr aufregend und etwas wozu Mädchen normalerweise nicht mitgenommen wurden. Mondragon war anders und er liebte mich dafür, dass ich nicht so war wie die anderen Frauen.
Dann nach sechs tollen Monaten bat er mich, ihn zu heiraten. Wir hatten ein romantisches Abendessen, er kniete sich vor mir nieder und bat mich seine Frau zu werden. Er teilte mir mit, meinen Vater schon längst um Erlaubnis gefragt zu haben, der damit natürlich einverstanden war. Lächelnd küsste ich ihn, nachdem ich ihm versicherte, dass ich nichts lieber auf der Welt tun würde, als seine Frau zu werden und den Rest meines Lebens mit ihm zu verbringen.“
Ich begann mich zu fragen, was wohl passiert sein mochte. War Mondragon ein Valdrac, da Tyrok sein bester Freund war? Und wenn er ein Mensch war, wusste er über Tyroks wahre Natur Bescheid? Wenn er ein Valdrac war, wie war es dann dazu gekommen, dass Lilly von Tyrok verwandelt worden war?
„In derselben Nacht enthüllte er mir, was er war. Er erklärte, dass er unser gemeinsames Leben nicht mit einer Lüge beginnen wolle. So gestand er mir, er war ein Valdrac und kein Mensch. Aus irgendeinem Grund war ich darüber überhaupt
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