Die Abtruennigen
„Nicht, dass ich sie da nicht verstehe, wir haben für eine Ewigkeit nach dem Mistkerl gesucht und ich kann es nicht erwarten, auf seinen leblosen Körper zu spucken!“
Ich hatte Tyrok noch nie so wütend gesehen, allerdings hatte dieser Valdrac seinen besten Freund getötet und war davon gekommen, zumindest bis jetzt. Mit etwas Glück würde sich das in den nächsten Tagen ändern und er würde endlich seine Bestrafung erhalten.
Gemeinsam liefen wir zum Stall, wo Lilly tatsächlich schon ungeduldig auf uns wartete.
„Ihr habt ja ganz schön lange gebraucht“, rief sie. Weder Tyrok noch ich sagten etwas dazu. Wir bestiegen unsere Pferde und machten uns auf den Weg. Lilly übernahm sofort die Führung, ich hatte keine Ahnung, in welche Richtung wir überhaupt reiten mussten. Sie ritt mit großer Geschwindigkeit vorneweg, sie wollte sicherstellen, dass unsere Reise so kurz wie möglich werden würde.
Wir ritten den ganzen Tag bis spät in die Nacht hinein, bis Tyrok schließlich darauf hinwies, dass wir zwar keine Pause brauchten, unsere Pferde allerdings schon. Lilly war damit überhaupt nicht glücklich, stimmte aber schließlich zu, nachdem wir ihr gesagt hatten, dass es uns nichts bringen würde, wenn wir die halbe Strecke zu Fuß gehen mussten, weil unsere Pferde erschöpft zusammengebrochen waren.
Zwei Tage später erreichten wir Satog. Die Pferde waren damit wahrscheinlich noch glücklicher. Wir hatten ihnen Feuer unterm Hintern gemacht, um so schnell wie möglich anzukommen. Die Pausen, die wir dabei eingelegt hatten, waren ein wahrer Alptraum gewesen, da Lilly nicht still sitzen konnte, oder überhaupt an Schlaf dachte. Je näher wir unserem Ziel kamen, desto schlimmer wurde ihre Laune jedes Mal, wenn wir eine Pause einlegen mussten.
Tyroks Mann hatte ihm gesagt, Miroc lebe ein wenig außerhalb der Stadt in einer Villa. Wir buchten zwei Zimmer im lokalen Gasthaus und begannen vorsichtig Auskünfte über Miroc einzuholen. Die Stadtbewohner schienen aber so gut wie gar nichts über ihn zu wissen. Alles, was wir erfuhren, war, er verließ kaum seine Villa, stattdessen sandte er seine Diener in die Stadt, um Aufgaben für ihn zu erledigen. Es gab eine Menge Männer, die um das Haus patrouillierten.
Es war nur allzu deutlich, bevor wir ihm einen Besuch abstatten konnten, mussten wir mehr über sein Haus und die vorhandenen Wächter erfahren. Wir saßen zusammen an einem Tisch im Gasthaus, aßen zum ersten Mal seit Tagen etwas und diskutierten darüber, was wir jetzt tun sollten.
„Nun wir müssen uns selbst ein Bild davon verschaffen, was uns dort erwartet, bevor wir einen Angriff starten können“, stellte Tyrok fest. Lilly schien damit überhaupt nicht einverstanden zu sein, bevor sie allerdings etwas sagen konnte, fuhr er fort. „Du hast jetzt schon so lange gewartet, da kommt es auf ein paar Stunden mehr oder weniger auch nicht mehr an. Wir wissen jetzt, wo er ist, er wird uns nicht noch einmal entkommen.“
Lilly nickte, sah aber nach wie vor nicht besonders glücklich aus.
„Ich denke, ich sollte einen kleinen Ausflug unternehmen und mir die Villa einmal aus der Nähe ansehen“, sagte ich ihnen. Tyrok schüttelte den Kopf. „Das ist zu gefährlich, ich werde selbst gehen.“
„Aber er kennt dich. Wenn er dich sieht, wird er wissen, warum du hier bist und es wird schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, für uns drei werden, ihm nahezukommen, mit all den Wachen, die er scheinbar in seinem Dienst hat. Mich kennt er nicht, es ist unwahrscheinlich, dass er darauf kommt, warum ich da bin, selbst wenn er mich sieht.“ Aber Tyrok wollte so einfach nicht aufgeben.
„Er wird dich vielleicht nicht kennen, aber was, wenn er deine Gedanken liest? Er ist viel älter und wahrscheinlich mächtiger.“ Ich zuckte mit den Schultern.
„Dann werden wir wohl herausfinden, ob sich all die Übungen gelohnt haben und mich darauf vorbereitet haben.“ Tyrok war damit überhaupt nicht einverstanden, das konnte ich an seinem Gesicht ablesen.
„Hör mal, wenn du eine bessere Idee hast, dann immer raus damit, aber ich denke, das ist die beste Möglichkeit, die wir haben. Es ist doch sehr unwahrscheinlich, dass ich ihn überhaupt zu Gesicht bekomme. Ich werde bestimmt nur auf Wachen treffen, die mit Sicherheit menschlich sind, daher sollte es keine Probleme geben.“
Tyrok schaute mich ein paar Augenblicke intensiv an, dann nickte er. „Na gut, aber ich will nicht, dass du irgendwelche Risiken
Weitere Kostenlose Bücher