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Die Abtruennigen

Die Abtruennigen

Titel: Die Abtruennigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Brunder
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ich nicht lesen konnte.
    In dem Kästchen war noch ein zweiter Gegenstand, ein Lederriemen mit Halterung für den Dolch.
    „Du kannst es immer tragen, sogar unter einem Kleid, wenn du willst“, erklärte Tyrok.
    „Was bedeuten die Zeichen?“, erkundigte ich mich. „Das werde ich dir ein anderes Mal erklären. Gefällt er dir?“
    „Ja! Vielen Dank!“, gab ich glücklich zurück und küsste ihn.
     
     
    Es dauerte ein paar Tage, bis wieder etwas Interessantes passierte. Eines Nachmittags nach einer anstrengenden Trainingsrunde mit Tyrok kam Lilly zu mir und bat um ein privates Gespräch.
    „Was ist los?“, fragte ich sie neugierig. Das Lächeln, das sie sonst immer im Gesicht hatte, war verschwunden. „Ich habe ihn endlich gefunden!“ Mehr musste sie auch gar nicht erklären, ich wusste sofort, wen sie damit meinte. Den Valdrac, der für den Tod ihres Ehemannes verantwortlich gewesen war, dem sie seit Jahrzehnten schon auf der Spur war.
    „Sehr gut“, sagte ich.
    „Einer von Tyroks menschlichen Spionen hat ihn aufgespürt. Miroc versteckt sich dort schon seit zwei Jahren, nennt sich jetzt Jortan. Er lebt in einer Kleinstadt namens Satog, das ist ungefähr drei Tagesritte von hier.“ Ich nickte, froh darüber, dass sie ihn gefunden hatte und endlich Rache nehmen konnte.
    „Der Spion hatte nicht wirklich viele Informationen über ihn und Tyrok wäre es lieber, mehr zu erfahren, bevor wir zuschlagen, aber ich will nicht noch mehr Zeit verschwenden. Miroc ist mir jetzt schon so oft entwischt, das werde ich nicht noch einmal zulassen. Also werde ich mich in ein paar Minuten auf den Weg machen. Wenn dein Angebot noch steht, würde ich es gerne annehmen, ich möchte, dass du mit mir kommst.“
    Ich lächelte sie an. „Natürlich steht mein Angebot noch. Gib mir ein paar Minuten, um meine Sachen zu packen und ich bin bereit.“ Jetzt grinste Lilly mich an. „Ich habe gehofft, dass du das sagen würdest. Wir treffen uns im Stall in einer halben Stunde.“
    Ich rannte nach oben in mein Zimmer, zog mich schnell aus, da ich immer noch in meiner verschwitzten Trainingssachen war und zog mir frische Klamotten an. Danach nahm ich noch zusätzliche Kleidung aus dem Schrank und packte sie in meinen Rucksack. Dann blickte ich mich um, ich brauchte eine Waffe, aber ich hatte bis jetzt noch keine eigene. Tyrok hatte gewollt, dass ich damit noch wartete, bis unser Waffentraining komplett abgeschlossen war und ich in der Lage war, mit allen Waffen umzugehen, bevor ich mich entschied, welche ich im Kampf benutzen wollte.
    Sicherlich konnte ich eine der Trainingswaffen mitnehmen. Ich hatte meinen Dolch, den ich mir jetzt auch am Bein festmachte, ich konnte es gar nicht abwarten, ihn zu benutzen. Den Rucksack schulternd rannte ich die Treppe wieder hinunter, wo ich fast mit Tyrok zusammengestoßen wäre. Er schien gerade auf dem Weg nach oben gewesen zu sein.
    „Ich dachte, du könntest ein Schwert gebrauchen“, sagte er mit einem Grinsen. „Ja, ich war gerade auf dem Weg zum Trainingsraum, um mir eines zu holen.“ Doch Tyrok schüttelte den Kopf.
    „Die Waffen dort sind nicht wirklich für einen richtigen Kampf geeignet, sie sind nur für Übungszwecke. Ich habe eins für dich. Zumindest, bis du dein Eigenes bekommst.“ Damit reichte er mir ein zweihändiges Langschwert, es glänzte, als wäre es gerade erst poliert worden. Ich nahm mir ein paar Augenblicke Zeit, es genau zu betrachten und schwang es ein paar Mal um ein Gefühl dafür zu bekommen. Es fühlte sich gut an und war trotz der Größe relativ leicht, fast wie eine Verlängerung meines Arms.
    „Es ist klasse“, stieß ich aus. Tyrok lachte. „Freut mich, dass es dir gefällt. Aber wir sollten uns jetzt besser auf den Weg machen. Ich bin sicher, Lilly wird schon sehnsüchtig auf uns warten.“
    „Du kommst mit uns?“, wollte ich überrascht wissen. Lilly hatte es gar nicht erwähnt. „Aber natürlich komme ich mit. Du glaubst doch nicht, dass ich euch zwei alleine lassen würde, oder?“ Er hatte natürlich Recht, immerhin war ich noch eine junge Valdrac mitten in der Ausbildung und wir hatten keine Ahnung, auf was wir alles treffen würden.
    „Ich würde den ganzen Clan mitnehmen, wenn ich könnte, aber ich denke, eine kleinere Gruppe wird bei einem schnellen Angriff größere Erfolgschancen haben. Lilly will auch nicht mehr länger warten, sodass wir keinerlei Informationen haben, was uns erwartet.“ Bevor ich dazu etwas sagen konnte, fuhr er fort:

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