Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Abtruennigen

Die Abtruennigen

Titel: Die Abtruennigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Brunder
Vom Netzwerk:
Zaumzeug anzulegen. Ich hoffte, es würde auch ohne gehen. Mit Schwung hievte ich mich auf seinen Rücken und flüsterte in sein Ohr: „Lauf Blitz.“ Der Hengst gehorchte aufs Wort, lief aus dem Stall und machte dabei seinem Namen alle Ehre.
    „Da ist sie!“, hörte ich Silvana rufen. Zwei der Valdrac hatten sich ein Pferd geschnappt und setzten zur Verfolgung an.
    „Schneller Blitz!“, rief ich und erlebte eine Überraschung, mein Pferd beschleunigte tatsächlich noch einmal. Nur wohin sollte ich reiten? Zur Stadt konnte ich unmöglich reiten, nicht solange die beiden mich verfolgten. Die Strecke war viel zu gerade und übersichtlich. So konnte ich sie auf keinen Fall loswerden. Doch diese Entscheidung wurde mir praktisch abgenommen, denn Blitz nahm Kurs auf den Wald und ich erkannte, dass diese Idee gar nicht so schlecht war, denn dort würde ich ganz sicher eine Möglichkeit finden, die beiden abzuschütteln oder anderweitig loszuwerden.
    Mit einer Hand hielt ich mich an Blitz fest, in der anderen spürte ich die schwere Klinge. Ich hatte nichts, wo ich sie verstauen konnte und wegwerfen konnte ich sie auch nicht, denn ich würde sie noch benötigen, für das, was ich vorhatte. Der Wald war nicht weit entfernt und langsam wurden die Bäume dichter.
    Tief genug im Wald, zumindest für meine Begriffe, brachte ich Blitz zum Anhalten. Von seinem Rücken aus sprang ich auf einen der Bäume und kletterte weit nach oben. Dann wartete ich auf meine beiden Verfolger. Diese kamen auch schon wenig später. Das Schwert fest umklammert, wartete ich, bis einer von ihnen direkt unter mir stand und ließ mich dann auf ihn fallen. Er bemerkte mich nicht rechtzeitig und als er nach oben schaute, um herauszufinden, woher das Geräusch kam, war es bereits zu spät. Meine Beine trafen seinen Kopf und er sackte unter mir zusammen. Noch im Fallen hieb ich dem anderen mit dem Schwert den Kopf ab und sein toter Körper fiel zu Boden. Ein Überschlag rückwärts und ich stand wieder auf den Beinen.
    Der Valdrac kam taumelnd auf die Beine, sah seinen toten Kumpel und griff wütend nach seinem Schwert, doch er war viel zu langsam. Er hatte das Schwert noch nicht aus der Hülle gezogen, da traf ihn schon mein Hieb am Arm. Schmerzerfüllt schrie er auf und ließ das Schwert fallen. Damit war es endgültig vorbei für ihn: Ein weiterer Schwerthieb machte auch seinem Leben ein Ende.
    Einige Augenblicke blieb ich so stehen, dann bückte ich mich und untersuchte die beiden Leichen nach brauchbaren Dingen. Der Gürtel des einen gefiel mir und gab mir außerdem die Möglichkeit mein Schwert zu verstauen. Außerdem fand ich bei beiden noch ein paar Dublarone. Die konnte ich wohl gut gebrauchen, denn ich würde bald eine Unterkunft benötigen. Mein Blutdurst begann sich auch langsam zu melden, denn es war schon fast vier Tage her, dass ich das letzte Mal Blut getrunken hatte. Außergewöhnlich lange.
    Sonst war bei den beiden nichts Brauchbares zu finden, so setzte ich mich wieder auf mein Pferd und ritt aus dem Wald. Weit und breit war niemand zu sehen. Also ritt ich gemächlich nach Salavie, denn ich wollte kein Aufsehen erwecken.
    Ich erreichte die Stadt einige Zeit später. Da es noch hell war, gab es keine Kontrollen und ich konnte ohne weiteres in die Stadt reiten. Am Stall hielt ich an und stieg vom Pferd. Der Stallmeister kannte mich schon und begrüßte mich mit einem Lächeln.
    Er wusste auch, dass er besser keine Hand an Blitz legte, denn dieser duldete ausschließlich mich. Ich hatte jedoch nichts, womit ich ihn festmachen konnte, so musste ich darauf vertrauen, dass er nicht weglief und mein Gefühl sagte mir, ich konnte das auch tun.
    „Was führt dich heute in unsere Stadt?“, wollte der Stallmeister freundlich von mir wissen. „Ich suche eine Unterkunft für ein paar Tage“, antwortete ich ihm. Ob ich tatsächlich ein paar Tage bleiben würde, wusste ich noch nicht.
    „Das Gasthaus Wigert hat gute Zimmer und meistens auch welche frei“, berichtete mir der Stallmeister. Ich war ihm dankbar für diese Information, da ich noch nicht gewusst hatte, wohin. Nachdem er mir den Weg beschrieben hatte und ich ihm ein Geldstück zugesteckt hatte, machte ich mich auf den Weg durch die Stadt.
     
     
    Im Gasthaus konnte man meinem Wunsch sofort nachkommen und nachdem ich für zwei Tage im Voraus bezahlt hatte, traten sich alle fast dabei auf die Füße mir unbedingt irgendwie behilflich sein zu können. Ich bezog mein Zimmer, das man

Weitere Kostenlose Bücher