Die Abtruennigen
Geheimtür. Ich zog mein Schwert und öffnete leise die Tür des Arbeitszimmers, auf dem dahinter liegenden Gang war nichts zu hören oder zu sehen.
Das Schwert fest umklammert, schlich ich durch den Gang zur Treppe, auch hier war noch keine Spur von Besuchern. Mein Weg führte mich die Treppe hinunter und hinaus ins Freie.
Die Kutschen, die noch vor einigen Stunden dort gestanden, hatten waren auch verschwunden. Ich suchte das ganze Schloss ab, um sicherzugehen, dass ich tatsächlich alleine war. Die Leichen hatten sie offenbar mitgenommen, was umso besser war, denn dann musste ich mich nicht darum kümmern.
Ich ging zu meinem Zimmer und packte ein paar Sachen zusammen, denn im Schloss konnte ich nicht bleiben, auch wenn die anderen Valdrac wieder verschwunden waren. Es war schwer vorstellbar, dass sie mich hier einfach zurücklassen würden, wenn sie der Meinung waren, ich hätte die anderen alle umgebracht. Wohl waren sie wegen des Konzils abgereist, deren Treffen jetzt wohl anderorts stattfinden würde. Ob und wann sie zurückkommen würden, konnte ich nicht sagen, aber die Zeit musste ich nutzen.
Mit der Absicht mich ein wenig besser auszustatten trat ich in die Waffenkammer. Hier war ich noch nicht oft gewesen, denn wir hatten meistens nur mit den Waffen im Trainingsraum trainiert. Tyrok hatte eine ganz beachtliche Waffensammlung, sodass ich gar nicht so recht wusste, was ich mitnehmen sollte. Am liebsten natürlich alles, aber das war nicht möglich. Mein Blick fiel auf ein Kettenhemd, welches an der Wand hing. Beim Nähertreten erkannte ich einen Zettel, der daran hing. Für Sharai war darauf zu lesen. Das sah nach Tyroks Schrift aus.
Ich zog mein Oberteil aus und das Kettenhemd an. Es passte wie angegossen, war jedoch gewöhnungsbedürftig aufgrund des Gewichts. Dennoch stellte es kein Problem für mich da. Es war ganz offenbar für mich gemacht worden. Warum Tyrok es mir aber nie gegeben hatte, wusste ich nicht. Hatte er es einfach nur vergessen, oder auf den richtigen Moment gewartet?
Beim weiteren Umblicken entdeckte ich ein Schwert, wundervoll verziert, was mich geradezu anlächelte. Ich packte es und führte damit ein paar Schläge in der Luft durch, um zu testen, wie gut es in der Hand lag. Es war wunderbar leicht und lag ausgezeichnet in der Hand. Für mich stand fest, dass ich dieses Schwert an mich nehmen würde. Mein altes Schwert legte ich zurück zu den anderen Schwertern.
Nun sah ich mir mein neues Schwert genauer an. Auf der Klinge waren Schriftzeichen zu erkennen, die ich allerdings nicht entziffern konnte. Vielleicht diente es auch nur zur Verzierung, so genau konnte ich das nicht sagen. Es spielte aber auch keine wirkliche Rolle. Ich steckte es in die Hülle an meinem Gürtel.
Zwei Dolche steckte ich ebenfalls ein, man konnte nie wissen, wozu man sie einmal gebrauchen konnte. Dann verließ ich das Waffenzimmer wieder. Mehr konnte ich nicht mitnehmen, obwohl ich es gerne getan hätte.
Der nächste Weg führte mich zur Bibliothek. Im verbotenen Bereich hatte ich schon vor einigen Tagen ein interessantes Buch gesehen, das ich gerne lesen wollte. Leider war ich nicht mehr dazu gekommen, vor allem, da ich mich nur nachts hineinschleichen konnte, nachdem ich das Schloss geknackt hatte. Nun war es egal, denn er war tot, jetzt konnte ich tun und lassen, was ich wollte und mich interessierte dieses Buch sehr, vielleicht gerade deshalb, weil er es mir verboten hatte.
Ich packte das Buch in meinen Rucksack und ging zurück in Tyroks Arbeitszimmer. Neugierig, wie ich war, wollte ich wissen, ob es dort irgendwelche Informationen darüber gab, warum Lugi seine Valdrac auf uns gehetzt hatte.
Im Arbeitszimmer allerdings fand ich nicht besonders viel Nützliches. Entweder hatte Tyrok seine Unterlagen gut versteckt, oder Lugi und seine Leute hatten sie mitgenommen. Ich fand jedoch eine Landkarte von Illios mit allen eingezeichneten Dörfern und Schlössern. Das konnte sich noch nützlich erweisen.
Tyrok besaß noch weitere Anwesen sowohl in Illios als auch in Darleh. Vielleicht konnte ich dort irgendwo unterkommen. Im Tresor, dessen Kombination Tyrok mir verraten hatte, holte ich mir noch ein paar Dublarone und verließ dann das Schloss in Richtung Stall, wo Blitz auf mich wartete. Ich legte ihm sein Zaumzeug an und ritt zurück in die Stadt.
Dort angekommen wurde es schon wieder hell und in der Stadt war einiges los. Vor dem Rathaus standen einige Leute. Ich fragte eine vorbeilaufende
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