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Die Abtruennigen

Die Abtruennigen

Titel: Die Abtruennigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Brunder
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Mensch, das hatte ich gespürt, ich wagte zu bezweifeln, dass sie tatsächlich eine Chance gegen mich hatte.
    Ich sah ein Schwert in ihrer Hand aufblitzen. Sie holte zum Streich aus, doch ich sprang blitzschnell zurück. Selbst hatte ich kein Schwert dabei, nur meinen Dolch, der mir aber gegen ihr Schwert nicht viel nützen würde.
    Erneut führte sie einen Streich gegen mich und ich wich weiter zurück. Ich musste mir etwas einfallen lassen, das stand fest. Mit großer Anstrengung gelang es mir, beim nächsten Schlag ihren Arm festzuhalten. Für einen Menschen war sie ziemlich stark.
    Sie versuchte ihre Hand loszureißen, doch ich hielt sie eisern fest und schlug nun mit ihrer Hand gegen die Wand, in der Hoffnung, sie würde das Schwert dann aus Schmerz loslassen. Doch noch zeigte es keine Wirkung. Sie schlug mit der linken Hand nach mir, es gelang mir nur mit Mühe, ihre Schläge einigermaßen abzuwehren.
    Endlich ließ sie ihr Schwert fallen und ich hieb ihr mit dem Ellbogen gegen den Kopf, traf sie im Gesicht. Sie stolperte einen Schritt zurück, ich bückte mich, um nach dem Schwert zu greifen, doch kurz bevor ich es erreichte, spürte ich etwas Kaltes an meiner Kehle.
    „Liegen lassen“, vernahm ich eine dunkle, männliche Stimme. Jemand musste sich an mich herangeschlichen haben. War ich so sehr vom Kampf abgelenkt gewesen? Ich konnte es nur schwer glauben. Meine Gegnerin bückte sich jetzt und hob ihr Schwert auf, ich hatte mich noch immer nicht bewegt.
    „Und jetzt langsam, ganz langsam hoch“, wies sie an. Ich erhob mich langsam, bis ich wieder aufrecht stand und ihr in die Augen sehen konnte, sie war allerdings ein klein wenig größer als ich. Sie drückte mir das Schwert an den Hals. Es schnitt ins Fleisch und Blut herunter lief. Dann zerrte man mir die Arme auf den Rücken. Mit einem Seil wurde ich so gefesselt und zur Tür des gegenüberliegenden Haus gezerrt.
    „Keine Mucken sonst mach ich dich einen Kopf kürzer“, sagte der Mann hinter mir und stieß mich voran, während er mit einer Hand meine gefesselten Hände festhielt.
    Die Frau ging voraus und öffnete die Tür. Wir betraten das Haus. Ich wollte mich umsehen, doch schon spürte ich einen Tritt.
    „Los weiter und ein bisschen schneller“, befahl der Kerl hinter mir, also folgte ich der Frau durch den Flur. Sie hielt auf eine Tür am hinteren Ende zu. Sie riss diese auf und mein Wächter stieß mich hinein. In dem kleinen Raum stand nur ein Bett, weiter nichts. Doch dann sah ich die Ketten, die an der Wand hingen.
    Was sollte das nun werden? Die Frau entzündete eine Fackel und der Raum erschien in hellem Licht. Ich hatte das natürlich nicht benötigt, um etwas sehen zu können, ganz im Gegensatz zu meiner neuen Bekanntschaft.
    „Los zur Wand“, befahl der Kerl und stieß mich zu den Ketten. Offenbar wollten sie mich hier anketten, doch was für einen Sinn sollte das haben? Wenn sie auf das Kopfgeld scharf waren, warum töteten sie mich dann nicht gleich?
    An der Wand herrschte er mich an, mich umzudrehen. Ich drehte mich um. Dann erst erkannte ich, dass es sich bei ihm um keinen Menschen handelte. Obwohl ich noch nie einen Nazami zu Gesicht bekommen hatte, wusste ich sofort, er war einer. Seine bleiche Haut und seine spitzen Ohren waren Zeichen genug. Seine roten Augen blickten mich böse an und mit seinen zwei Metern brachte er sicher so manchem das Fürchten bei.
    Auch ich war von dem Anblick so erstaunt, dass ich zuerst gar nicht wahrnahm, dass er mir die Fesseln durchtrennte und mir die Ketten an den Handgelenken festmachte. Danach legte er mir Fußfesseln an. Die Frau zog an einem Seil, das dicht neben mir hing, die Ketten wurden stramm an die Wand gezogen, so dass meine Arme und Beine nun an der Wand fest gekettet waren. Die beiden blickten mich zufrieden an, dann drückte sie ihm einen Kuss auf die Wange.
    Mein Erstaunen wuchs. Ein Mensch, der einen Nazami küsst? Das war ungewöhnlich.
    „Was wollt ihr von mir?“, brachte ich endlich hervor.
    „Ein weiteres Monster von der Straße schaffen, was sonst?“, antwortete die Frau und grinste mich an. Wäre ich in einer anderen Situation gewesen, hätte ich sie sicherlich ganz sympathisch gefunden.
    „Warum habt ihr mich dann nicht gleich getötet?“, wollte ich wissen, da mir diese Begründung ein wenig komisch vorkam. Die Gelegenheit dazu hatten sie gehabt. Natürlich konnten sie mich auch hier hängen lassen, bis ich früher oder später an Blutmangel starb.
    „Weil wir

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