Die Abtruennigen
merkwürdiger Name vor, aber auf der anderen Seite hatte ich auch noch nicht wirklich viele Nazami Namen gehört. Ich wunderte mich über den Grund seines Besuches, er hatte mich nichts gefragt oder irgendetwas getan. Er hatte nicht versucht meine Gedanken zu lesen, denn das hätte ich bemerkt. Das nahm ich jedenfalls an. Ob Nazami dazu in der Lage waren wusste ich allerdings nicht.
Stunden vergingen und konnte fast keinen klaren Gedanken mehr fassen. Ich zerrte an den Fesseln, versuchte alles um mich zu befreien, doch es wollte mir nicht gelingen. So begann ich auch zu spüren, wie ich immer schwächer wurde.
Das nächste Mal, dass Kardthog hereinkam, bettelte ich ihn an, mich loszumachen und sagte ihm, dass ich Blut brauchte.
Doch alles, was er dazu zu sagen hatte, war: „Dein Pech!“ Ich bettelte weiter, denn ich wusste, ich würde sterben, wenn ich nicht bald Blut bekam.
„Sei endlich still, sonst überlege ich es mir vielleicht doch noch anders und töte dich gleich, hier und jetzt.“ Ich schwieg tatsächlich, denn ich nahm ihm ab, seine Drohung wahr zu machen.
Allerdings änderte es nichts an der Tatsache, dass ich Blut brauchte und das schnell.
„Wir haben entschieden, dir eine Chance zu geben. Dazu musst du allerdings einen kleinen Test bestehen“, sprach Kardthog schließlich. Ich hatte Mühe diese Worte überhaupt zu erfassen, denn in meinem Kopf drehte sich fast alles nur noch um Blut.
„Was für einen Test?“, brachte ich schwer atmend hervor. „Das wirst du dann sehen.“ Besonders auskunftsfreudig war er wirklich nicht.
Wie viel Zeit verging, bis ich erneut Besuch bekam, konnte ich nicht sagen. Diesmal war Kardthogs Freundin in Begleitung einer weiteren Frau oder eher Mädchen, denn sie schien noch ziemlich jung zu sein. Sie musste ungefähr so groß sein wie ich. Ihre braunen langen Haare hingen über ihre Schultern. Ich erkannte sofort, dass sie eine Valdrac war, und war dementsprechend erstaunt darüber. Ein Valdrac, ein Nazami und ein Mensch. Was würde wohl als Nächstes kommen? Und was wollte sie von mir?
„Nora wird nun in deine Gedanken eindringen und so herausfinden, ob du die Wahrheit gesagt hast. Ich kann dir nur raten, dich nicht zu wehren, dann wird es angenehmer für dich“, sprach nun die Frau.
Nora trat auf mich zu und lächelte mich an. „Entspann dich. Ist das Beste“, sagte sie beruhigend. Ich hätte es ohnehin nicht geschafft, mich auf Abwehrmaßnahmen zu konzentrieren, so ließ ich es zu, dass sie in meine Gedanken eindrang. Es war ein unangenehmes und merkwürdiges Gefühl, doch ich wehrte mich nicht dagegen.
Was genau sie tat konnte ich nicht sagen, ich bemerkte nur, dass sie irgendetwas tat. Es verging einige Zeit und mein Blutdurst steigerte sich weiter, machte mich fast wahnsinnig. Dann spürte ich, wie sie sich zurückzog. Zusammen mit den anderen verließ sie nun den Raum und ließ mich, immer verzweifelter werdend, zurück.
Kurz darauf kamen sie allerdings zurück, bei sich hatten sie einen bewusstlosen Mann. Kardthog legte ihn vor mir auf den Boden, trat dann an mich heran und begann meine Fesseln zu lösen.
„Keine Zicken“, warnte er mich. Ich konnte nur nicken. Er machte mich los, sofort kippte ich nach vorne. Zuvor hatten mich die Fesseln gestützt, doch jetzt war ich so kraftlos, ich konnte mich nicht mehr alleine auf den Beinen halten. Nur Kardthog war es zu verdanken, dass ich nicht fiel, er hielt mich fest und ließ mich dann langsam auf die Knie sinken.
„Trink, du brauchst es“, sagte Nora und deutete auf den Bewusstlosen.
Auf allen vieren kroch ich zu ihm und wollte meine Zähne in seinen Hals schlagen, doch ich hielt noch einmal und blickte zu den anderen.
„Was ist?“, fragte Nora. Ich hatte meinen letzten klaren Gedanken gefasst.
„Wenn ich erst einmal angefangen habe werde ich mich wohl kaum rechtzeitig bremsen können. Ich will ihn aber nicht töten, also bitte haltet mich rechtzeitig auf“, sprach ich aus. Erstaunlich, dass ich mir bei meinem Zustand noch Gedanken darüber machen konnte.
Die drei zeigten sich davon wohl auch erstaunt, doch Kardthog sagte: „Keine Sorge, ich werde das übernehmen.“
Das war für mich das Zeichen zum Loslegen, schnell hatte ich meine Zähne in seinen Hals gebohrt und saugte das Blut heraus.
Ein bis dahin unbekanntes Gefühl ergriff Besitz von mir, ich spürte richtiggehend, wie meine Kraft mit diesem Blut zurückkehrte. Ich saugte wie verrückt, um noch stärker zu werden,
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