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Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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wollen, Miß. Wir können sowieso nirgend wohin, solange dieser Sturm anhält.« Farraday hob einen seiner muskulösen Arme, um der Schwester und dem Arzt zu bedeuten, daß sie gehen sollten. Als sich die Tür hinter ihnen schloß, fuhr er fort. »Wenn Sie wissen, worum es sich bei diesem Ort handelt, wissen Sie auch, auf welche Schwierigkeiten Sie sich eingelassen haben, indem Sie hierher kamen. Wir haben Sie nach Ihrem Absturz halb tot aufgelesen. Vielleicht hätten wir Sie lieber sterben lassen sollen.«
    »Das spielt vielleicht auch keine Rolle mehr«, sagte sie, beinahe so leise, daß er sie nicht verstand. »Funktioniert Ihre Funkanlage?«
    »Was? Nein. Augenblick mal, was hat das damit zu tun, daß Sie …«
    »Dann heißt es, wir gegen sie.«
    »Wir gegen wen? Wovon zum Teufel quasseln Sie da?«
    Danielle setzte sich auf. Sie sah nun auf Farraday hinab. »Diese Einrichtung wird angegriffen werden«, sagte sie einfach.
    Farraday hätte fast gelacht. »Mitten während eines Eissturms? Miß, es wird keiner ein zweites Mal soviel Glück haben wie Sie und es hierher schaffen.«
    »Außer, wenn er in einem U-Boot kommt.«
    »Ein U-Boot? Hören Sie, jetzt wird es mir langsam doch zu bunt …«
    »Wie weit sind wir vom Ross-Schelfeis entfernt?«
    »Hundert Kilometer. Aber dazwischen liegt die Transantarktische Bergkette. Es ist nicht gerade leicht, dort zu navigieren.«
    »Ja, sie werden im Ross-Meer die Fahrt unterbrechen und sich einen anderen Weg suchen müssen.«
    »Sie meinen es ernst, nicht wahr?«
    Sie betrachtete ihn barsch. »Es ist ein neuer Super-Trident der Jupiter-Klasse, der Prototyp einer gesamten Flotte. Die Leute, die auf dem Weg zu uns sind, haben es mitsamt seiner achtundzwanzig Atomraketen entführt. Sie wollen damit die Spinnennetz-Pipeline zerstören, Commander. Sie werden sie in die Luft jagen und damit den gesamten Kontinent zum Teufel schicken.«
    Farraday fuhr näher heran. »Vielleicht sollte ich Sie zu einem Psychiater bringen. Wir haben hier unten wirklich gute. Eine Menge Leute brauchen sie. Könnte an der Luft liegen, behaupten manche. Hoffentlich ist Ihre Geschichte auch nur ein Phantasiegespinst.«
    »Was möchten Sie über Ihre Station wissen, Commander?« fragte sie. »Soll ich Ihnen sagen, wieviel Barrel Öl Ihre Vakuumpumpen pro Tag durch die Pipeline schicken? Soll ich Ihnen die Positionen Ihrer Vorratslager nennen? Oder die großen Bohrstellen auf der Karte zeigen? Sie bilden etwas, das Spinnennetz genannt wird, doch wenn wir nichts unternehmen, wird es sie morgen nicht mehr geben.«
    Commander Farraday starrte sie schockiert an. »Und Sie sind den ganzen Weg hierher gekommen, um mich zu warnen?«
    »Nicht nur, um Sie zu warnen. Auch, um Ihnen zu helfen.«
    Es folgte ein langes Schweigen. Farraday saß in seinem Rollstuhl und überlegte, wie seine nächsten Worte lauten sollten.
    »Wenn ich Ihre Hilfe akzeptiere«, sagte er schließlich, »setzt das voraus, daß ich Ihnen Ihre unglaubliche Geschichte abkaufe .«
    »Da ist noch mehr. Ich habe die Einzelheiten ausgelassen. Ich wollte nur Ihr Interesse erregen.«
    »Erzählen Sie mir alles.«
    Danielles Geschichte wurde mehrmals unterbrochen, als verschiedene Stationsmitglieder Farraday aus den unterschiedlichsten Gründen sprechen wollten. Nicht einmal war der Commander unfreundlich zu seinen Leuten, und Danielle konnte ihren Blicken entnehmen, daß ihr Respekt für ihren verkrüppelten Führer genauso groß war wie ihre Zuneigung für ihn. Sie fragte sich, wie lange eine normale Dienstzeit auf dem ultrageheimen Außenposten 10 dauerte. Ein Jahr? Oder zwei? Je länger sie währte, desto größer war die Verantwortung auf Farradays Schultern, eine angenehme Atmosphäre aufrecht zu erhalten. Hier am Ende der Welt genügte der kleinste Funke, um es heiß hergehen zu lassen.
    »Mein Gott«, war alles, was Farraday am Ende hervorbrachte. »Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.« Er hielt inne. »Einmal angenommen, ich würde Ihnen glauben … was genau soll ich tun?«
    »Verteidigen Sie Ihren Außenposten, Commander. Da wir mit keiner Hilfe von außen rechnen können, ist das unsere einzige Chance.«
    »Vielleicht verraten Sie mir mal, womit ich ihn verteidigen soll.«
    »Das ist doch eine Einrichtung des Verteidigungsministeriums, nicht wahr?«
    »Nur, was die Finanzierung betrifft, Miß. Wenn man uns hier draußen entdecken sollte, können wir mit einer anderen Tarngeschichte aufwarten,

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