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Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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dem Wind statt gegen ihn bewegen, was bedeutete, daß sie einen Frontalangriff versuchen würden. Mit diesen Gedanken wandte sie sich wieder Farraday zu.
    »Wir müssen Verteidigungslinien errichten, bei denen wir die uns zur Verfügung stehenden Hilfsmittel einsetzen können. Bei der ersten Verteidigungslinie ist das Überraschungsmoment auf unserer Seite. Bei den anderen wird sich der Feind neu formiert haben und mit Widerstand rechnen. Das bedeutet, daß wir so viele wie möglich von ihnen bei der ersten Linie erwischen müssen, während wir uns unsere Trümpfe für die letzte aufsparen. Das ist unser Kampf. Wir sind die einzigen, die ihn gewinnen können. Commander, wie schnell können Sie Ihr Personal zusammenrufen und einsatzbereit machen?«
    »Ich brauche dafür etwa genauso viel Zeit wie Sie, um mir zu erklären, was genau sie zu tun haben.«
    »Ah, Mac, wie schön, daß Sie sich zu uns gesellen«, sagte Jones, als die drei Wachen McKenzie Barlow auf die Brücke geleiteten.
    Mac hatte hinter seinem Schreibtisch gesessen, als sich die Tür zu seiner Kabine öffnete. Er wollte nach dem Messer greifen, zog die Hand jedoch zurück, als er sah, daß nicht Jones, sondern die Wachen eintraten. Es war sinnlos, das Messer herauszuschmuggeln. Und die Mistkerle würden ihn bestimmt durchsuchen, bevor sie ihn auf die Brücke ließen.
    »Wir haben unser Ziel erreicht, Commander«, fuhr Jones zufrieden fort. »Ich dachte, es würde Sie interessieren, der letzten Etappe unserer Fahrt beizuwohnen.«
    »Wo sind wir?«
    »Direkt unter dem Schelfeis des Ross-Meeres. Fast an seiner nördlichen Spitze. Wir suchen mit dem vertikalen Sonar nach einer dünnen Stelle, an der wir durchbrechen können.«
    »Und dann?«
    »Tauchen wir auf.« Jones kam näher. »Und dann werden Sie und ich eine kleine Reise antreten.«
    Nicht, wenn ich es verhindern kann, du Arschloch, hätte Mac beinahe gesagt, doch er konzentrierte sich darauf, seinen Zorn im Zaum zu halten. Er fragte sich, ob er Jones hier und jetzt mit bloßen Händen töten konnte. Er war dazu ausgebildet worden, sich im Nahkampf durchzusetzen, und obwohl sich ihm noch nie ein Ernstfall geboten hatte, war er überzeugt, dazu imstande zu sein. Ihn hielt nur die Erkenntnis davon ab, daß ein Dutzend Männer über ihm sein würden, bevor er auch nur einen einzigen Schlag landen konnte.
    »Dünnes Eis über uns, Sir«, erklang die Stimme des Orters.
    »Langsam auftauchen«, befahl Jones.
    »Langsam auftauchen«, kam die Rückmeldung.
    »Treiben lassen. Halten Sie das Schiff ruhig.«
    »Aye, Captain. Ruhige Fahrt voraus.«
    »Dünnes Eis, Sir«, meldete sich wieder die Stimme des Orters.
    »Dicke?«
    »Zwanzig Meter. Fünfzehn … neun …«
    »Alle Maschinen stopp.«
    »Alle Maschinen gestoppt.«
    »Bringen Sie uns hoch.«
    »Wir steigen, Sir. Eintausend Meter … fünfhundert … zweihundertundfünfzig … einhundert …«
    Sekunden später erzitterte die Rhode Island leicht, als sie mit der Hülle die Eisschicht über ihr berührte. Sie schien einen kurzen Augenblick lang hängenzubleiben, bevor ein leises, knirschendes Geräusch ertönte und sie schnell zu steigen begann.
    »Wir sind durch, Sir.«
    Jones gestattete sich ein Lächeln. »Die Tür ist auf, Leute.«
    Er sah Mac an, als erwarte er Lob für ein gut durchgeführtes Manöver. Er bekam jedoch nur einen Blick, der so kalt war wie das Meer über ihnen.
    »Na gut, der Aufstieg ist Ihnen geglückt«, schnappte der Commander. »Aber wenn das, was ich da auf dem Radar sehe, ein Sturm ist, werden Sie nirgendwohin gehen.«
    »Wir werden sehen«, war alles, was Jones darauf erwiderte.
    Das Schöne an Danielles Plan war seine Einfachheit. Es blieb keine Zeit mehr, sich irgendwelche ausgeklügelten Schlachtordnungen auszudenken, und selbst wenn sie genug Zeit gehabt hätten, durfte sie nicht vergessen, daß sie es mit Ingenieuren zu tun hatte und nicht mit Soldaten. Sie hatte mit Farraday ihre Vorschläge für drei verschiedene Verteidigungslinien erörtert, und der ehemalige Pionier in ihm nahm die Herausforderung an. Nun, vier Stunden später, waren sie draußen, um die Arbeit zu überwachen und festzustellen, was bereits geschafft worden war.
    Am Anfang hatte Farraday seine Leute über das Lautsprechersystem informiert. »Achtung«, sagte er. »Legt Sturmkleidung an und versammelt euch in der Messe. Wir haben heute mehr als nur einen Schneesturm abzuwehren.«
    Nachdem sie sich wie befohlen zusammengefunden hatten, erklärte er,

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