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Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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eine feindliche Macht wolle die Einrichtung stürmen. In der Menge brandete Gemurmel auf, doch niemand unterbrach ihn, um Fragen zu stellen, obwohl mehrere Männer die Fremde bemerkten, die direkt hinter ihm saß. Es hing nun von ihnen ab, sich zu retten, fuhr er fort, und dies sei möglich, wenn jeder seinen Teil dazu beitrug. Das Personal wurde in Teams eingeteilt und auf verschiedene Stationen geschickt, wo sie augenblicklich mit der Arbeit anfingen. Nun, vier Stunden später, waren sie immer noch dabei, wenn auch in der Nähe der Station. Der tosende Sturm und Temperaturen von minus fünfundzwanzig Grad zwangen sie dazu, in Schichten zu wechseln, die sich zum Klang einer Sirene alle zwanzig Minuten abwechselten. Dies trug zusätzlich dazu bei, daß die Arbeiter frisch blieben und ihre Entschlossenheit und ihr Enthusiasmus ständig erneuert wurden. Sie konnten im Sturm keinen halben Meter weit sehen, doch jeder sah die Furcht auf dem Gesicht des Mannes, der neben ihm arbeitete, selbst durch die wollenen Skimasken, die Teil der Sturmkleidung waren.
    Farraday war der einzige, der praktisch die ganze Zeit über draußen blieb und sich nur zehn Minuten pro Stunde im Inneren des Gebäudes erlaubte, und das auch nur, um seinen Rollstuhl aufzuwärmen und einzuölen, damit er weiterhin beweglich blieb.
    »Manchmal können gelähmte Beine ganz nützlich sein«, erklärte er Danielle. »Das Herz muß nicht so schwer arbeiten, um das Blut bis ganz nach unten zu pumpen. Es kann sich statt dessen darauf konzentrieren, den Rest von mir warmzuhalten.«
    Was Danielle betraf, so konnte sie nur draußen bleiben, bis sie etwa alle fünfundzwanzig Minuten die Benommenheit überkam. Jeder Aufenthalt draußen erzeugte einen betäubenden Schmerz in ihrer Brust und das Gefühl zu schweben, und nur ihre Vorstellung von der Wichtigkeit ihrer Aufgabe gab ihr die Kraft, nicht zusammenzubrechen. Als sie sich nach vier Stunden erneut in den Sturm wagte, hatte sie Schwierigkeiten, Farraday zu finden. Sie zog sich an dem Schleppseil entlang, das sie am Anfang um den gesamten Komplex gezogen hatten, damit die Arbeiter sich nicht verirren konnten, falls sie einmal die Orientierung verloren. Es war schon vorgekommen, daß Menschen bei solch einem Sturm zehn Meter vor einer rettenden Tür erfroren waren.
    Sie fand den Commander schließlich an der entferntesten Stelle des Schleppseils, weit draußen, wo gerade die Arbeiten an der ersten Verteidigungslinie abgeschlossen wurden.
    »Wir haben diese sechs Marines«, hatte sie ihm am Eingang gesagt, »und es wäre töricht, ihre Fähigkeiten nicht auszunutzen. Die Frage ist nur, wie sie nahe genug an den Feind herankommen können, um in diesem Sturm ihre Waffen einzusetzen.«
    »Wir könnten sie tarnen.«
    »Sie meinen, weiß ankleiden?«
    »Sozusagen.«
    Was er in Wirklichkeit gemeint hatte, waren, wie Danielle nun sah, eine Reihe von kleinen Erdwällen, die so geschickt angelegt waren, daß sie zur natürlichen Landschaft zu gehören schienen. Die weißgekleideten Marines würden dahinter in Deckung gehen und ihre Gewehre durch Löcher stecken, die man in die Blöcke aus Schnee und Eis geschlagen hatte. Der sich nähernde Feind konnte nur durch das gelbe Mündungsfeuer, das bei jedem Schuß aufleuchtete, auf ihre genaue Position aufmerksam werden. Doch wenn sie Glück hatten, würde der Sturm auch das verbergen.
    Sobald der sich nähernde Feind nach den ersten Salven in Deckung ging, würden sich die Marines zum Gebäude zurückziehen, um dort als zusätzliche Verteidigungslinie zu dienen, falls die nächsten beiden den Feind nicht endgültig zurückschlagen konnten.
    »Was halten Sie davon?« fragte Farraday sie und mußte dabei schreien, um sich über das Heulen des Windes verständlich zu machen.
    »Sieht hervorragend aus. Ich muß aber zuerst die Männer in Position sehen.«
    Sie ahnte, daß der Commander unter seiner Maske lächelte. »Sie sind bereits in Position, Miß.«
    Danielle erwiderte das Lächeln durch ihre Maske.
    Gemeinsam kehrten sie zur zweiten Verteidigungslinie zurück. Der Schnee hatte sich auf den Rädern von Farradays Rollstuhl angehäuft, und Danielle schob ihn. Sie war schnell außer Atem, ging aber starrköpfig weiter.
    »Wir müssen diese Schneeräumer nutzen«, hatte sie ihm vor ein paar Stunden gesagt, überwältigt von deren Größe. Drei waren absolut monströs; sie konnten mit ihren Schaufeln vielleicht eine Tonne Schnee und Eis schieben oder befördern. Ihre eigens für

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