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Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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stählerne Gitter, und Lisa begrüßte die beiden Wachen, die dort Dienst taten.
    »Angemessene Sicherheitsvorkehrungen gegen Industrie-Spionage«, sagte Kimberlain. »Doch das ist im Augenblick Ihre geringste Sorge.«
    »Behaupten Sie.«
    Nachdem Lisa sich identifiziert hatte, schloß ein Posten eine Tür im Gitter auf, und sie traten hindurch und gingen weiter. Eine Biegung nach links brachte sie zu einer weiteren Tür, vor der ebenfalls zwei Uniformierte Wache hielten. Kimberlain dachte zuerst, es wären fünf, bis er bemerkte, daß es sich bei drei von ihnen tatsächlich um lebensgroße Modelle futuristischer Soldaten der Powerized-Officers-of-War-Serie handelte. Alle drei hatten viereckige Radstände als Beine und waren etwa einen Meter und achtzig groß, nicht eingerechnet die kleinen Antennen, die aus ihren Köpfen sprossen.
    »Jeder steht für ein anderes Modell unserer neuesten Produktpalette«, erklärte Lisa.
    Kimberlain fiel auf, daß, abgesehen von den viereckigen Radständen, mit denen sie sich bewegten, alle einen anderen Körperbau und unterschiedliche Gesichtszüge aufwiesen. Der einzige, der auch nur entfernt menschlich aussah, stand direkt neben der Tür und wurde Megalon genannt. Sein Oberkörper war stahlverkleidet und hatte gewaltige Muskelpakete, die eines Mr. Universum würdig gewesen wären. Sein Kopf hatte ein eckiges Robotergesicht, das mit zwei roten Augen unter einer flachen Stirn wie ein Helm wirkte. Die Arme waren schwarz verkleidet; die eine Hand bestand aus einer Greifzange, die andere aus einem Adapter für zahlreiche Waffenmodelle. Im Augenblick war er mit einem Speer ausgerüstet, den er hin und her bewegen konnte.
    Kein Wunder, daß die POW-Soldaten für zahlreiche Kontroversen unter den Elternvereinigungen gesorgt hatten.
    Megalons zwei Gefährten waren ähnlich beeindruckend. Der eine lauerte in einer immerwährenden Hockstellung auf der anderen Seite der Tür und hatte einen echsenähnlichen Kopf, der direkt auf seinem Torso saß. Seine Arme – schwarz wie die von Megalon – endeten in Greifzangen. Diese Figur hieß Armagill, und Kimberlain konnte sich fast vorstellen, wie eine schmale Zunge aus seinem leicht geöffneten Mund schnellte.
    Die dritte lebensgroße POW-Figur war als Neutron bekannt – wegen des Laserstrahls, der – im Spielzeugprogramm – ihre mächtigste Waffe war. Sie stand Armagill fast direkt gegenüber, war die kleinste und unauffälligste der drei Figuren, aber in mancher Hinsicht auch die funktionellste. Sie hatte im Gegensatz zu den anderen keinen Torso, sondern nur einen großen Kopf, der direkt auf den Radstand montiert war. Sie besaß schwarze, schrägstehende Augen und anstelle von Nase und Mund den Lauf einer Waffe. Kimberlain fiel auf, daß sie die einzige Figur war, die sich auf ihrem Unterbau um volle 360 Grad drehen konnte, und er hätte jede Wette darauf abgeschlossen, daß dieses Modell den Beschaffungsoffizier am meisten interessierte, da es mit allen möglichen Waffen ausgerüstet werden konnte.
    »Das sind voll funktionsfähige Modelle, mit denen der Wagen einer Parade zum Erntedankfest bestückt werden soll«, erklärte Lisa, als eine der Wachen die elektronische Tür öffnete.
    »Wie wäre es, wenn Sie sie bei einem Preisausschreiben als Hauptgewinn aussetzen?« fragte Kimberlain. »He, Kinderchen, schickt eine POW-Verpackung zurück, und ihr könnt eine Maschine gewinnen, die euren Eltern den Kopf abreißen kann! Schickt so viele Verpackungen ein, wie ihr wollt! Batterien nicht eingeschlossen.«
    Er folgte ihr durch die Tür in einen kleinen, runden Vorführraum. Die nach hinten erhöhten Sitzreihen ermöglichten auch von den hinteren Rängen einen ungehinderten Blick auf die Bühne, die sich rechts neben der Tür befand. Die Anordnung der Sitze ließ die vordere Wand frei, in die ein großer Bildschirm eingelassen war.
    Die heutige Vorführung würde jedoch live stattfinden. Auf einer Reihe zusammengeschobener Tische vor der freien Vorderwand hatten die Techniker ein fünf mal zehn Meter großes Gelände nachgebaut, das aus Urwald, Hügeln und Bergen sowie einer Wüste bestand. Zahlreiche fünfzehn Zentimeter große Versionen der menschengroßen Modelle, die Kimberlain auf dem Gang gesehen hatte, nahmen dort eine Schlachtordnung ein; einige nutzten tatsächlich, wegen des Effekts, die Möglichkeiten zur Deckung aus, die das Gelände bot.
    Kimberlain folgte Lisa zu ihren Plätzen in der achten Reihe. Ein bärtiger Mann in einem

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