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Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Lächeln zu verbergen. »Stellen Sie sich vor, wie ich über den Boden krieche und zumindest meinen Rücken mit einem leichten Tuch aus natürlichen Gräsern bedeckt habe. Vielleicht sind sie sogar Teil meiner Kleidung, zum Beispiel eingenäht. Es ist Nacht auf dem Landsitz von Mr. Lime, und außer euch tollen Burschen ist niemand zu Hause. Also grabe ich mir ein Loch, kein großes, nur eins, durch das ich unter der Mauer herkriechen kann. Dann fülle ich es wieder, damit niemand es bemerkt. Können Sie sich das vorstellen, ohne daß Ihre negativen Ionen wieder die Oberhand gewinnen? Ich bin nun also auf dem Gelände und so getarnt, daß Ihre Kameras mich nicht bemerken. Mein Opfer ist noch nicht da, und so nehmen Ihre Wachen die ganze Sache etwas lockerer und entdecken mich nicht. Ich habe so was schon oft genug gemacht. Ich kenne alle Tricks.«
    Kamanski hörte nun wortlos zu.
    »Ich erreiche den Wintergarten und verschaffe mir Zutritt, wie ich es Ihnen gerade gezeigt habe. Der schwierigste Teil ist vorbei.«
    »Aber Sie sind noch nicht einmal in der Nähe von Lime.«
    »Für meine Absicht nahe genug.« Captain Seven erhob sich wieder und trat zum vorderen Fenster des Wintergartens, das sich zu Limes Schlafzimmer öffnete. »Der Mörder hat dieses Fenster auf die gleiche Art geöffnet wie zuvor die Tür. Alles war vorbereitet.«
    »Wozu?«
    »Gehen wir ins Haus zurück, und ich zeige es Ihnen.«
    Vor Jordan Limes Schlafzimmer standen wieder zwei Wachen von Pro-Tech.
    »Ich wollte alles so haben wie vor vier Tagen«, erklärte der Captain. »Gehen wir hinein.«
    Sie öffneten die Tür, und Kamanski sah sich schockiert um. »Was zum Teufel haben Sie hier angestellt?«
    »Nur ein paar kleine Veränderungen. Wie ich schon sagte, ich wollte alles so haben wie in der Mordnacht.«
    »Sie haben Beweise vernichtet, Sie Arschloch! Beweise!«
    »Jetzt halten Sie mal die Luft an, Herman. Hier gab es keine Beweise mehr zu vernichten, nichts, womit die Polizei oder das FBI etwas anfangen könnten … bis auf das, was Sie übersehen haben. Ich will Ihnen etwas zeigen.« Er trat zu dem Fenster, das geöffnet war, genau wie an dem Abend, an dem Jordan Lime ermordet worden war.
    Seven hatte die kugelsicheren Vorhänge vorgezogen, die wie am Sonntag abend leicht im Wind flatterten. Der Captain holte einen kleinen Behälter mit Talkumpuder aus seiner Tasche, drehte ihn auf, hielt die Tülle vor den Vorhang und drückte zu. Weiße, staubige Partikelchen tanzten in die Luft des Zimmers. Seven drückte noch einmal auf den Behälter, und noch mehr Körperpuder sprühte hinaus.
    »Haben Sie Löcher und kleine Risse im Vorhang bemerkt?«
    »Wir haben sie für normale Verschleißerscheinungen gehalten«, erwiderte Kamanski. »Es gibt kein Anzeichen dafür, daß sie von einer Waffe verursacht wurden.«
    »Sie meinen eine Waffe im eigentlichen Sinne des Wortes. Aber gehen wir der Reihe nach vor. Lime liegt im Bett. Er hört einen Knall.«
    »Zerbrechendes Glas«, sagte Kamanski. »Es ist auf dem Tonband. Wir dachten, es sei das Gemälde, das von der Wand fiel.«
    »Das war es auch. Der komplizierteste und gleichzeitig wichtigste Teil des ganzen Plans.«
    »Denn dieses Geräusch verleitete Lime dazu, sich aufzusetzen und das Licht einzuschalten«, vermutete der Fährmann. »Mit den richtigen Instrumenten konnte man nun seine Gestalt selbst durch die Vorhänge vom Wintergarten aus deutlich ausmachen.«
    »Und das war alles, was unser Killer brauchte.« Der Captain hielt die Hände etwa dreißig Zentimeter auseinander und tat so, als würde er eine Waffe tragen. »Sie hatte etwa die Größe einer kleinen Bazooka und ließ sich leicht unter seiner Jacke verbergen, als er über den Rasen zum Wintergarten kroch.«
    »Wovon zum Teufel sprechen Sie?« fragte Kamanski.
    »Von einer Wasserkanone«, sagte Captain Seven ohne das geringste Zögern.
    »Von einer was?«
    »Sie werden sie kaum in einer Ihrer alten Soldier -of- Fortunes - Ausgaben finden, Herman, denn im Prinzip gibt es sie in der Form, die ich gerade beschrieben habe, gar nicht. Es gibt allerdings Hochdruck-Wasserbohrer, aus deren Düsen das Wasser mit solch einer hohen Geschwindigkeit geschossen wird, daß es von Sahnekaramellen bis Titan praktisch alles durchdringt. Das Kernstück des Geräts sind zwei Pumpen: eine übliche motorgetriebene hydraulische Kolbenpumpe, die einen Plungerkolben antreibt, der im Fachjargon Verstärker heißt. Hydrauliköl wird in einen großen Kolben im

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