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Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Kamanski.
    »Natürlich.«
    »Und die Polizei kam auch?«
    »Sie war nach ein paar Minuten hier.«
    »Dann mußten Sie Ihre Spezialkameras abschalten, die auf diese Medaillons reagieren.«
    »Ja. Warum?«
    »Ganz einfach.« Captain Seven öffnete die Knöpfe seines Arbeitshemdes. Darunter trug er die Uniform eines Pro-Tech-Wachmannes. »Ta-daaa!« rief er. »Und schon habe ich mich umgezogen. Bei dem ganzen Aufruhr mischte sich unser Killer einfach unters Volk und spazierte davon.«
    »Unglaublich«, sagte Kamanski.
    »Darf ich das Hemd behalten?« fragte Captain Seven.
    »Nur, wenn du uns sagst, woher diese Wasserkanone stammt«, entgegnete Kimberlain.
    »Das ist ganz einfach. Nur eine Firma verfügt über den technischen Background, um so ein Ding zu konstruieren, Boß. Die Cyberdine Systems im guten alten Boston, Massachusetts. Frag nach dem Leiter der Entwicklungsabteilung, Dr. Alan Mendelson.«
    Kamanski wollte weitere Fragen stellen, als das Walkie-talkie zu piepsen begann. Er hob das kleine Gerät ans Ohr.
    »Hier Kamanski. Ich höre.«
    Kimberlain hörte nur verstümmelte Silben, stellte aber fest, daß Kamanskis Blick ihn suchte. Die unverständliche Stimme sprach noch, als Kamanski das Walkie-talkie vom Ohr nahm.
    »Wir haben gerade einen Anruf von Graylocks Sanatorium für geisteskranke Kriminelle bekommen«, sagte er zum Fährmann. »Winston Peet ist entflohen.«

16
    »… wir danken Ihnen, daß Sie sich für einen Flug der Eastern Airline entschieden haben und hoffen …«
    Kimberlain wachte aus seinem Schlummer auf, nachdem die Stewardeß den größten Teil ihrer üblichen Ansprache schon hinter sich gebracht hatte, und stellte fest, daß er sich für die Landung auf dem Logan Airport in Boston noch nicht angeschnallt hatte. Dr. Alan Mendelson erwartete ihn in knapp einer Stunde, doch Kimberlain hatte den kurzen Flug genauso verbracht wie die letzte Nacht – mit Gedanken an Winston Peet, der nun wieder in Freiheit war. Sechzehn Stunden waren seit seiner Flucht verstrichen, genug Zeit für Peet, um seine Spuren zu verwischen.
    »Er hat vorgetäuscht, an seinem Abendessen zu ersticken«, hatte Kamanski ihm am Donnerstagabend erklärt, nachdem er alle Fakten auf den Tisch bekommen hatte. »Die Wachmänner warteten zwei Minuten ab, bevor sie seine Zelle betraten. Peets Gesicht war blau angelaufen, und die Atmungsfunktionen schienen erloschen zu sein. Sie mußten ihre Vorschriften befolgen, Jared. Sie haben gewartet, solange sie konnten.«
    »Anscheinend nicht lange genug.«
    »Zwei von ihnen betraten die Zelle, um Peet wiederzubeleben, während ein halbes Dutzend zur Verstärkung herbeigerufene bewaffnete Wachen draußen warteten. Die beiden, die hineingingen, waren unbewaffnet. Alles ganz nach Vorschrift.«
    »Hat Peet beide umgebracht?«
    »Nein. Als Geiseln benutzt. Die Wachen wollten sich einschließen, bevor sie versuchten, Peet zurückzuholen, doch er sprang sie vom Zellenboden aus an, bevor sie die Tür abgeschlossen hatten. Die Wachen draußen machten von ihren Schußwaffen keinen Gebrauch, weil sie befürchten mußten, ihre Kollegen zu treffen.«
    »Fahren Sie fort.«
    »Peet erzwang sich freies Geleit aus der Anstalt und ging mit seinen Geiseln geradewegs zum Ufer. Die Nacht hatte sich gerade gesenkt, und in der Dunkelheit war es unmöglich, einen sicheren Schuß abzugeben. Peet stieß seine Geiseln am Ufer zur Seite und warf sich in die Fluten.«
    »Was hatte er an?«
    »Wir sind auf der gleichen Wellenlänge, Jared. Er trug die üblichen Khakihosen und war von der Taille aufwärts nackt. Sonst nichts, nur noch Sandalen. Es war minus zehn Grad kalt; die Wassertemperatur betrug höchstens plus fünf Grad. Von der Insel aus sind es drei Kilometer bis zum Festland. Kein Mensch könnte das überleben.«
    »Peet ist kein Mensch.« Kimberlain schüttelte voller Abscheu den Kopf. »Sie haben das nach all diesen Jahren noch immer nicht begriffen, oder? Sicher, er atmet und blutet wie wir alle, doch damit hören die Gemeinsamkeiten schon auf. Menschen wie er und Quail sind nicht wie die anderen. Der Unterschied liegt darin, daß ihre Fähigkeiten ihre Begierden widerspiegeln, und wir machen ständig den Fehler, dies nicht zu erkennen. Nur so waren sie imstande, sich so lange auf der Welt zu behaupten.«
    Kamanski wirkte alles andere als überzeugt. »Vogelhut hat Alarm geschlagen, und innerhalb von zehn Minuten wimmelte es auf den Uferstreifen des Festlands vor Polizei. Keiner hat etwas von Peet

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