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Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Menschen getötet, Quail mindestens zehnmal soviel. Er bewahrte die Zeitungsausschnitte mit den Berichten über seine Morde im Handschuhfach jeden Wagens auf, den er fuhr, wie ein Junge ständig die Baseball-Karten, die er sammelte, in seinen Jeans mit sich trug. Seit Kimberlain war niemand mehr davon ausgegangen, ein einzelner Mensch könne für all diese Morde verantwortlich sein. In dieser Hinsicht war der ›Fliegende Holländer‹ seinen eigenen Fertigkeiten zum Opfer gefallen.
    Es war an der Zeit für den nächsten Anruf, und so hielt er an der nächsten Tankstelle an, an der er vorbeikam, und trat in eine Telefonzelle. Er ließ die Tür ein Stück offenstehen, damit die Lampen nicht aufleuchteten.
    Wie immer klingelte das Telefon zweimal. Dann meldete sich die Stimme auf dem Anrufbeantworter.
    Quail lächelte. Der Mann in Schwarz hatte wieder Arbeit für ihn.

15
    In dem Flugzeug nach New York verbarg Kimberlain seine Verblüffung nicht, als eine Stewardeß ihm ein Airofon reichte. Bislang hatte er angenommen, man könne damit nur vom Flugzeug aus anrufen.
    »Mr. Kimberlain«, sagte sie, nicht minder überrascht als er, »ein Gespräch für Sie.«
    Bis kurz vor dem Abflug hatte er sich den Kopf darüber zerbrochen, welche Folgen der Anschlag auf Lisa Eiseman mittels ihrer sabotierten Spielzeugsoldaten haben würde. Sie brauchte eindeutig Schutz, doch er konnte ihn ihr im Augenblick nicht geben. Lisa hatte schließlich den Vorschlag, der die Lösung des Problems darstellte.
    »Dom Torelli«, sagte sie und erklärte ihm, wer Torelli war und woher sie ihn kannte. »Torelli ist hier unten der King«, schloß sie. »Niemand würde es wagen, ihm in die Quere zu kommen.«
    »Wer auch immer es auf Sie abgesehen hat, er kommt nicht von hier, und ich bezweifle stark, daß er Angst davor haben wird, irgend jemandem in die Quere zu kommen.«
    »Aber Dom gehört eine Insel vor der Küste. Sein Vater hat sie für seine Familie als Festung ausgebaut, und das ist sie auch.«
    »Sie waren anscheinend oft dort, oder?«
    Lisa glaubte, einen Anflug von Eifersucht in Kimberlains Stimme heraushören zu können. »Noch nie, aber er spricht ziemlich oft davon – immer, wenn er versucht, mich zu überreden, mit ihm auszugehen.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß Sie nie mit ihm ausgegangen sind?«
    Sie nickte. »Ich bin keine Heuchlerin und will nicht behaupten, ich hätte mich nicht mit ihm eingelassen, weil ich wüßte, wer er ist und was er tut. Er ist ein Geschäftsmann, Jared, und um Ihnen die Wahrheit zu sagen, irgendwie erinnert er mich ein wenig an Sie.«
    »Kennen Sie mich schon so gut?«
    »Die paar Stunden, die wir miteinander verbracht haben, waren ziemlich aufschlußreich.« Sie seufzte und unterdrückte ein Erschaudern. »Die Menschen, die dort starben, waren meine Angestellten, meine Freunde, und ich empfinde lediglich keine Schuldgefühle, weil ich weiß, daß ich jetzt auch tot wäre, wären Sie nicht gewesen. Wenn man einem Menschen soviel verdankt, glaubt man unwillkürlich, ihn besser zu kennen.«
    »Darin liegt eine gewisse Wahrheit.«
    Kimberlain mußte Lisa schließlich beipflichten, daß ihr im Augenblick Torelli den besten Schutz gewähren konnte. Er brachte sie persönlich zu dem jungen Mann, und obwohl er nicht behaupten konnte, Torelli auf den ersten Blick zu mögen, schien er auch kein unangenehmer Mensch zu sein. Sein Interesse an Lisa wirkte so aufrichtig wie das, das Kimberlain ihr entgegenbrachte.
    Der Fährmann nahm das Airofon von der Stewardeß entgegen.
    »Ja?«
    »Wie schön, wieder Ihre Stimme zu hören, Fährmann.« Es war Zeus, und plötzlich wurde ihm alles klar. »Wie ich gehört habe, gab es in Atlanta ein paar kleine Schwierigkeiten.«
    »Rufen Sie mich an, um die Verantwortung dafür zu übernehmen?«
    Der Blinde lachte. »Diesmal nicht. Doch ich mache mir noch immer Sorgen um die fünfhundert Pfund C-12-Plastiksprengstoff, die mir verloren gegangen sind. Für den Fall, daß Sie es vergessen haben sollten, mit solch einer Menge könnte man leicht einen ganzen Stadtteil einebnen.«
    »Die Stewardessen servieren gerade das Abendessen, Zeus, und ich habe wirklich Hunger.«
    »Es überrascht mich, daß die Begegnung mit den Hashi Ihnen nicht den Appetit verdorben hat.« Zeus schwieg einen Augenblick und fuhr dann mit eindringlicher Stimme fort. »Kommen Sie zu uns zurück, Jared.«
    »Sie klingen ziemlich verzweifelt, Zeus.«
    »Ich will Ihnen nur einen Gefallen erweisen. Ihr Gewissen bestimmt

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