Die Achte Fanfare
Ihr ganzes Leben mit all diesem Begleichen alter Schulden. Ich möchte Ihnen nur den Schmerz ersparen, für den Tod von Millionen Menschen mitverantwortlich zu sein, wenn dieser Sprengstoff gezündet wird.«
»Versuchen Sie nicht, es auf diese Art bei mir zu versuchen.«
»Sie können es aufhalten, Fährmann. Sie können sie aufhalten. Es sieht den Hashi gar nicht ähnlich, solch ein Risiko auf sich zu nehmen, so weit an die Oberfläche zu kommen. Die Sache muß das Risiko also wert sein, und wenn Sie nicht zumindest versuchen, herauszufinden, worum es geht, trifft Sie genauso eine Schuld wie die anderen von uns, die diesen Diebstahl überhaupt erst zugelassen haben.«
»Fahren Sie zur Hölle, Zeus«, sagte Kimberlain und schaltete den Telefonhörer aus.
»Dort ist der Mord geschehen«, erklärte Captain Seven seinen beiden Zuhörern, Kamanski und Kimberlain. Die drei standen auf der glasgeschützten Terrasse auf ebener Erde direkt gegenüber von Jordan Limes Schlafzimmer.
»Für den Fall, daß Sie es vergessen haben sollten«, erwiderte Kamanski bissig, »Lime wurde in seinem Schlafzimmer getötet.«
Captain Seven schüttelte den Kopf. »Diese ganzen negativen Ionen, die Sie durch Ihre Blutbahn pumpen, schädigen Ihre Leber, David. Regen Sie sich ab und hören Sie mir zu. Er starb in seinem Schlafzimmer, doch von hier aus wurde er getötet.«
»Die Terrasse war verschlossen. Niemand konnte hinein.«
»Elektronisch verschlossen, Herman, und ganz leicht zu öffnen, wenn man weiß, wie man es machen muß, was bei Ihnen offensichtlich nicht der Fall ist. Hier, schauen Sie.« Captain Seven schlurfte über den Fliesenboden des Wintergartens zum einzigen Eingang. »Im Prinzip besteht die einzige Verriegelung an dieser Tür aus diesem Schalter«, sagte er, öffnete sie und deutete auf ein kleines Stück Plastik am Rahmen. »Die Tür hat keinen Kontakt mit dem Schalter mehr, und wumm!, der Alarm jault auf. Richtig?«
»Natürlich. Worauf wollen Sie …«
»Ich gehe jetzt hinaus. Sagen Sie Ihren Leuten, Sie sollen das Alarmsystem einschalten, und passen Sie auf. Und halten Sie diese negativen Ionen im Zaum, Mann.«
»Machen Sie schnell«, sagte Kamanski und griff nach seinem Walkie-talkie, während der Captain zur Tür hinausging und sie hinter sich schloß.
»Alles klar«, rief Kimberlain einen Augenblick später Seven zu.
Kurz darauf hörten sie ein leises, scharrendes Geräusch, und die Tür vibrierte. Schließlich öffnete sie sich einen winzigen Spalt breit, und sie traten näher und sahen Seven, der vor dem Rahmen kniete und etwas gegen den Plastikschalter drückte. Dann öffnete sich die Tür noch ein Stück, und Seven konnte sich hindurchzwängen. Es war kein Alarm ausgelöst worden.
Der Captain kroch in den Wintergarten, während er eine sehr dünne Stahlfeile gegen den Schalter drückte. Dann zog er die Tür vorsichtig wieder zu und klemmte die Feile dabei ein. Er stand auf und wischte sich den Staub von den Knien.
»Kein Alarm«, sagte er lächelnd.
»Na schön«, gestand Kamanski ihm zu. »Also konnte jemand in den Wintergarten eindringen, doch er konnte nicht über die Mauer und durch den Garten. Nicht bei unseren sich ständig drehenden Überwachungskameras.«
»Worauf sind sie programmiert?«
»Auf Bewegung. Wenn sie feststellen, daß sich irgend etwas rührt, suchen sie automatisch nach einem Sicherheitsmedaillon, das ihnen verrät, daß es sich um einen unserer Leute handelt. Und sagen Sie mir jetzt nicht, Ihr Phantom hätte eins unserer Medaillons gestohlen oder sich selbst eins gebastelt. Das ist unmöglich.«
»Keine Angst, mein Phantom braucht so ein Medaillon nicht.« Captain Seven hielt einen Augenblick inne und blinzelte dem Fährmann zu. »Geht Ihr Alarm jedesmal los, wenn sich ein Strauch im Wind bewegt?«
»Natürlich nicht.«
»Wieso nicht?«
»Die Kameras stellen fest, daß Nadeln, Blätter und Zweige kein, beziehungsweise ein anderes Wärmemuster aufweisen.«
»Dann würde ein Busch, der im Wind schwankt, also keinen Alarm auslösen?«
»Das habe ich doch gerade gesagt.«
Captain Seven legte sich flach auf den Bauch und schob sich mit den Ellbogen über die Fliesen. »Das hab' ich seit Vietnam nicht mehr gemacht«, stöhnte er. »Bringt tolle Erinnerungen zurück, das kann ich Ihnen sagen.«
»Kommen Sie zur Sache!« befahl Kamanski.
»Gehen Sie zu Ihrem Arzt, mein Freund. Ich brauche ein paar Minuten.« Er blickte zu Kimberlain auf, der sich keine Mühe gab, sein
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