Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Achte Fanfare

Titel: Die Achte Fanfare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
Vom Netzwerk:
eigenständige Identität, alles wirkte irgendwie fehl am Platz. Das Büro wurde eindeutig von dem Dickicht aus Pflanzen und Bäumen beherrscht.
    Mendelson blinzelte nun nervös. »Der Mann, der den Termin vereinbart hat, hat sich nicht besonders klar ausgedrückt. Sind Sie … ich meine, arbeiten Sie für die Regierung?«
    »Früher einmal.«
    »Na ja, ich meine …« Es fiel Mendelson offensichtlich schwer, die richtigen Worte zu finden, doch seine Angst war größer. »Was ich damit sagen will – repräsentieren Sie eine offizielle Stelle, die mir – na ja, Sie würden es wohl Schutz nennen – verschaffen kann, wenn ich mit ihr zusammenarbeite?«
    Kimberlain verstand, worauf er hinauswollte, und fühlte, wie sein Puls schneller ging. »Ein Anruf, und die Sache ist geklärt.«
    »Ich brauche Hilfe. Ich wußte nicht, worauf ich mich da einließ. Sie hatten die richtigen Beglaubigungsschreiben. Ich dachte, ihre Anfrage stelle einen Anschlußauftrag meiner bisherigen Arbeit dar. Ich führte ganz einfach eine Bestellung aus.«
    »Sie sprechen von der Wasserkanone.«
    »Keine Kanone! Ja, man konnte sie als Waffe benutzen, nachdem ich den ursprünglichen Entwurf modifiziert hatte, doch ich hätte mir nie erträumen lassen, daß sie das wirklich vorhaben, bis ich gestern abend den Anruf bekam. Ich schwöre es!«
    »Was für Modifikationen?«
    »Ein Bohrer – das war das Gerät ursprünglich. Das sollte es auch sein, und dafür hat Benbasset vor sieben Jahren einhundert Millionen Dollar bezahlt.«
    »Benbasset?«
    »Der millionenschwere Industrielle. Es war sein Projekt, doch auch die Regierung hatte ein beträchtliches Interesse daran. Das war offensichtlich.«
    »Ein beträchtliches Interesse woran?«
    »Das spielt jetzt keine Rolle. Ich habe den neuen Prototyp vor vier Wochen vollendet, genau nach den Anforderungen, die sie gestellt hatten.«
    »›Sie‹?«
    »Ich sage Ihnen, ihre Vollmachten waren völlig in Ordnung. Doch ich hätte anhand der Anforderungen erkennen müssen, daß etwas nicht stimmte. Ich hätte Verdacht schöpfen müssen!«
    »Einzelheiten, Doktor. Ich brauche Einzelheiten.«
    »Nein!« Mendelson trat noch näher an ihn heran. »Wir müssen hier raus! Ich nehme Sie beim Wort. Sie geben mir Schutz, und ich sage Ihnen alles, was ich weiß.« Er senkte die Stimme zu einem Flüstern. »In dem Schrank hinter dieser Tür dort befindet sich ein Privatfahrstuhl. Wir fahren ins Erdgeschoß, und Sie bringen mich sicher aus dem Gebäude heraus.«
    Kimberlain hatte keine andere Wahl, als Mendelson zu der Tür am anderen Ende des Raumes zu folgen. Sein Puls raste, doch er zwang sich dazu, nicht über die Implikationen dessen zu denken, was Mendelson gesagt hatte, bis er sich in aller Ruhe mit dem Mann unterhalten konnte.
    Ihre Vollmachten waren völlig in Ordnung …
    Mehrzahl, nicht Einzahl. Plötzlich drohte die Suche nach einem Serienmörder äußerst kompliziert zu werden.
    Mendelson erreichte die Schranktür und wollte sie öffnen. Er atmete schwer; selbst die geringste Bewegung schien ihn zu belasten. Die Tür öffnete sich nach innen, und er trat hindurch.
    Die Gestalt, die aus der Dunkelheit vorsprang, erkannte Kimberlain sofort als die große, langbeinige Sekretärin des Wissenschaftlers. Er griff nach seiner Pistole, noch bevor er sah, wie sie ihre hob. Es war eine Pistole, wie er sie noch nie gesehen hatte.
    »Nein!« schrie Mendelson und riß die Hände vors Gesicht.
    Die Sekretärin feuerte die flache, gewehrähnliche Waffe ab. Ein Zischen folgte. Mendelson schrie. Seine abgetrennte Hand fiel auf den blaugrauen Teppich, und Wellen roten Blutes wurden aus der klaffenden Wunde gepumpt und spritzten durch die Luft.
    Kimberlain warf sich zu Boden. Er erkannte, daß es sich bei der Waffe, mit der er es zu tun hatte, um die handelte, die Jordan Lime auseinandergerissen hatte. Er rollte sich ab, zielte auf die Sekretärin und schoß, doch sie trat den Sekundenbruchteil vorher zur Seite, der genügte, um sie zu retten, und seine Kugel schlug dort in die Wand, wo sich gerade noch ihr Kopf befunden hatte. Mendelson schrie noch immer und taumelte ziellos umher, doch die Aufmerksamkeit der Frau galt nun Kimberlain, der soeben zum zweiten Mal abdrückte.
    Diesmal hatte er genau auf ihre Brust gezielt, um sie mit Sicherheit zu töten. Die Kugel traf, und die Frau prallte zurück, doch als kein Blut erschien, wußte der Fährmann, daß sie eine kugelsichere Weste trug und er sich etwas einfallen lassen

Weitere Kostenlose Bücher